Metropolitan

Das Haus für den Limes in Bayern

Neueröffnung des RömerMuseums

veröffentlicht am 30.03.2017 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Nach vierjähriger Planungszeit und zweijähriger Schließung wurde das nun barrierefrei zugängliche RömerMuseum Weißenburg am 10. März 2017 neu eröffnet. Seit 2005 besitzt das Haus als Teil des UNESCO-Welterbes „Obergermanisch-Raetischer Limes“ den Rang des überregionalen Museums für den römischen Limes in Bayern. Im Mittelpunkt der vollständig neu konzipierten Ausstellung steht neben bedeutenden Fundstücken vom Limes der 1979 entdeckte römische Schatzfund aus Weißenburg.

Im ersten Obergeschoss erwarten die Besucher Funde und Informationen zum Leben am Limes im heutigen Bayern. Zu Beginn wird ein weiter Bogen gespannt vom Kaiser in Rom zum einfachen Soldaten an der Nordgrenze der Provinz Raetien. Prunkstück dieses Ausstellungsteils ist die vor genau 150 Jahren in Weißenburg gefundene und hervorragend erhaltene Bürgerrechtsurkunde für den Reiterveteranen Mogetissa. Seit ihrer Entdeckung ist sie jetzt erstmals dauerhaft in Weißenburg zu sehen. Der weitere Rundgang zeigt zunächst mit einem Blick über die Grenze, wie scharf der Kontrast zwischen römischer und germanischer Lebensweise war: modern anmutende, gewinnorientierte Überschusswirtschaft, Welthandel und Luxusstreben auf römischer Seite gegenüber einfacher Subsistenzwirtschaft bei den Germanen, die nur der Existenzsicherung des eigenen Clans diente. In den anschließenden Räumen wird der Alltag am Limes lebendig. Hochaktuell ist das Thema Migration und Mobilität. Menschen, Waren und religiöse Überzeugungen durchwanderten die Welt der Antike in einem Ausmaß, wie wir es erst in unseren Tagen wieder erleben. Davon zeugen beispielsweise die erstmals ausgestellten hölzernen Körperteilvotive aus einem Quellheiligtum in Dambach, die nach gallischem Vorbild hergestellt wurden, und Fernhandelswaren wie eine Amphore für eingelegte Datteln oder Feigen aus Palästina.

Das zweite Obergeschoss ist dem berühmten Weißenburger Schatzfund vorbehalten. Die kunstvollen bronzenen Götterstatuetten gehören zu den qualitätvollsten Stücken ihrer Art nördlich der Alpen. Die silbernen Votivbleche aus dem Warenbestand eines Händlers für Weihegaben bilden ein nach wie vor einzigartiges Ensemble. Drei Gesichtsmasken von Reiterhelmen ziehen den Betrachter durch die Intensität ihres Ausdrucks in den Bann. Schließlich besticht das vielgestaltige Tischgeschirr durch seine hohe Kunstfertigkeit und detailfreudige Verzierung. Die insgesamt 114 Objekte stammen aus militärischem, sakralem und privatem Besitz.

RömerMuseum Weißenburg, Martin-Luther-Platz 3-5, 91781 Weißenburg i. Bay.
Öffnungszeiten: 15. März bis 30. Dezember 10:00 bis 17:00 Uhr


Fotocredits:
Lautten Compagney, Große Besetzung, Foto © Pressefoto

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