Das Jugendsymphonieorchester Oberfranken unterwegs
Der russischen Seele auf der Spur
veröffentlicht am 01.04.2015 | Lesezeit: ca. 3 Min.
Es war anno 1984, als Günther Weiß, der Gustav-Mahler-Kenner und langjährige Leiter des Hauses Marteau, also der Internationalen Musikbegegnungsstätte in Lichtenberg bei Hof, das Jugendsymphonieorchester Oberfranken ins Leben rief. In der Woche vor Ostern kommen rund fünf Dutzend Nachwuchsmusikerinnen und -musiker in Weißenstadt zusammen, um gemeinsam zu proben. Sie zählen zwischen vierzehn und einundzwanzig Lenze.
Zunächst stehen Satzproben mit namhaften Dozenten an, darunter die Cellistin Verna Obermayer und Barbara Wittenberg (Violine), beide aus den Reihen der Bamberger Symphoniker, sowie deren Kollege Ivan Podyomov (Oboe; 2007 und 2011 gewann er jeweils den 2. Preis beim ARD-Wettbewerb). Die Generalprobe am 3. April im Kurhaus ist öffentlich. Anderntags findet das erste Konzert in der Frankenhalle Naila statt, dem am 5. April eines in Bad Rodach (Bayernhalle), wo man erstmals zu Gast ist, am 6. April eines in der Stegauracher Aurachtalhalle folgt.
Seit vier Jahren dirigiert Till Fabian Weser, den man auch als Leiter der Bamberger Sommer Oper kennt, das junge Orchester. In diesem Frühjahr stehen ausschließlich Werke russischer Komponisten auf dem Programm. Den Auftakt macht die „Festliche Ouvertüre“ (1954) von Dmitri Schostakowitsch, die man womöglich noch von den Olympischen Sommerspielen in Moskau im Ohr hat. Sodann erklingt das um 1916 herum entstandene Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19 von Sergej Prokofjew. Es ist insofern interessant besetzt, als Posaunen fehlen, nicht aber die Tuba.
Solistin ist Sornitza Baharova. Sie war von 1997 bis 2004 selbst Mitglied im Jugendsymphonieorchester Oberfranken. An der Münchner Musikhochschule studierte sie bei Ingolf Turban und ist inzwischen 2. Konzertmeisterin bei der Staatsphilharmonie Nürnberg. Nach der Pause wird die viersätzige symphonische Suite „Schéhérazade“ op. 35 aus der Feder von Nikolaj Rimskij-Korsakow gegeben, vermutlich dessen bekanntestes Werk. Es ist voller Orientalismen und hat einen überaus anspruchsvollen Soloviolinpart, den abermals Baharova übernehmen wird.
Dem Jugendsymphonieorchester Oberfranken ist es darum zu tun, das soziale Lernen und die Teamfähigkeit zu fördern, Impulse für den Beruf zu geben, das Selbstwertgefühl zu steigern und ein Glücksempfinden durch die eigene Leistung zu vermitteln. Ungeachtet des nicht geringen Leistungsdrucks soll aber der Spaß an der Musik alles andere als verloren gehen. Und das ist durchaus zu hören.
Copyright Fotos: Jugendsymphonieorchester Oberfranken