An zwei Abenden präsentierte das Mainfranken Theater Würzburg seine diesjährige Italienische Nacht in der Residenz. Da passte einfach alles: ein wunderbarer Sommerabend, der schnell an südliche Gefilde denken ließ, und Musiker:innen, die es verstanden, unter der Leitung des ungarischen Dirigenten Gábor Hontvári die Opern zum Leben zu erwecken, musikalischer Wohlklang inbegriffen. Zusammen mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg präsentierten Milena Arsovska, Sopran, und Joshua Whitener, Tenor, Arien und Duette aus bekannten Opern, aber auch reine Orchesterwerke.
Schon bei der Ouvertüre zu Gioachino Rossinis „Tancredi“ empfahl sich das Würzburger Orchester als ausgesprochen vital und feinfühlig aufspielender Klangkörper und öffnete die Ohren des Publikums für alles, was da noch folgen sollte. Das Programm sparte nicht mit großartigen Partien, darunter etwa die Sopran-Arie „Di piacer mi balza il cor“ aus Rossinis Oper „La gazza ladra“ oder auch „Angelo casto e bel“, einer Tenor-Arie aus Gaetano Donizettis „Il Duca d’Alba“, mit denen sich Arsovska und Whitener dem Publikum vorstellten. Die Werke boten einen abwechslungsreichen, gleichermaßen unterhaltsamen Spaziergang durch die Welt der italienischen Oper, weiter auch Giuseppe Verdi, Francesco Cilea oder auch Friedrich von Flotows Oper „Martha“. Letztere eine italienische Oper? So mag sich mancher im Publikum gedacht haben. Uraufgeführt 1847 in Wien, folgte unter anderem auch eine Fassung in italienischer Sprache, die den Weg der romantisch-komischen Oper auch dorthin ebnete. Neben den reinen Orchesterstücken brillierte das Philharmonische Orchester auch als feinsinniger Begleiter der Gesangspartien.
Milena Arsovska und Joshua Whitener erwiesen sich als stimmstarke Interpreten, sowohl bei ihren Solo-Partien, besonders aber im Duett, und nahmen die Besucher:innen mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Da wurde geliebt, gelitten und sanft geträumt, die ganze Palette eben.
Dirigent Gábor Hontvári hatte von Anfang an souverän das Ruder übernommen, gestaltete mit tänzelnder Leichtigkeit, immer ganz nah bei Orchester und Solisten. Er modellierte einen feinen Klang oder forderte zu dramatischer Dynamik auf. Nie übertrieben, immer an den Libretti und Vorgaben der Komponisten orientiert.
Vor Beginn und in der Pause rundete ein Flying Buffet mit Gaumenfreuden der italienischen Küche das Gesamtkonzept ab. Serviert wurden die in kleinen Schalen angerichteten italienischen Köstlichkeiten, Vorspeisen-, Hauptgericht- sowie Dessert-Varianten, von überaus aufmerksamen Servicekräften. Ein Fest für Ohren, Herz und Gaumen, ein roter Teppich für die Oper, gleichzeitig eine klingende Einladung für die nächste Italienische Nacht.