Er ist einer der ganz Großen. Heinz Rudolf Kunze. Ob man ihn mag oder nicht, eines ist klar: Jeder kennt einen der unzähligen Gassenhauer des 67-jährigen Niedersachsen, der sich am 31. Januar in der Nürnberger Meistersingerhalle die Ehre gibt.
„Dein ist mein ganzes Herz“ – fünf Worte und schon summt man quasi automatisch die Melodie eines der vielleicht schönsten deutschen Popsongs in der Historie. Erst in diesem Jahr wieder durfte sich Konzertfranken bei dem Festival „Lieder auf Banz“ daran erfreuen. Mit einem absolut speziellen Highlight: Pe Werner, 2012 schon auf Langspieler als Duett-Partnerin Kunzes bei dem Lied, stand mit ihm zusammen auf der Bühne: Gänsehaut und beste Laune bei den Akteuren garantiert.
Werner wird aller Wahrscheinlichkeit nach in Nürnberg nicht mit Kunze zusammen auftreten. Dafür seine Band „Verstärkung“, die seit Jahrzehnten schon mit dem Rocksänger kooperiert, dem Musikzirkus völlig ungewöhnlich zeitweise bei ihrem Frontmann fest angestellt war und stetig – ob auf Tour oder im Studio oder auch nicht – entlohnt wurde. Der Chef der Band ist seit inzwischen mehr als vier Dekaden einer der absoluten deutschen Vorzeigekünstler. Immer mit klarer Kante aufwartend, manchmal Rebell und immer melodisch überzeugend. Was die wenigsten wissen: Der gebürtige Westfale hat seine musikalischen Wurzeln im Frankenland. 1980 war es, als er beim Würzburger Pop-Nachwuchs-Festival seine Sternstunde hatte. Er war einer der Preisträger in der Kategorie Folk, Lied, Song – der erfolgreiche Weg auf die Bretter, die die Welt bedeuten, war geebnet. Nur ein Jahr später veröffentlichte er seine erste Schallplatte, 1985 gelang ihm mit „Dein ist mein ganzes Herz“ der endgültige Durchbruch. Er, der auch als Journalist und Schriftsteller tätig war, ließ sich seinen Platz in der deutschen Musikelite nicht mehr streitig machen. Über Jahrzehnte mischt sich Kunze mit einzigartigen Songs immer wieder in gesellschaftliche Diskussionen ein, bleibt kantig, unangepasst, streitbar und wurde nie zum Mitläufer. Fast 500 Lieder hat er bis heute veröffentlicht, eigenen Angaben zur Folge weit über 5000 andere Texte geschrieben. Sagenhafte 39 (!) Alben kann er sein eigen nennen, fast fünf Millionen verkaufte Tonträger zieren seinen musikalischen Lebensweg. Imposante Zahlen. Und doch sind es nicht die nackten Zahlen, die Heinz Rudolf Kunze beschreiben. Man muss ihn erlebt haben, will man ihn, bekennenden Fußball- und Werder Bremen-Fan charakterisieren. Mit seinem Langspieler „Können vor Lachen“ kommt er nach Nürnberg. Und man weiß jetzt schon: Einmal mehr wird er in Erinnerung bleiben.