Der wunderbare Karl Valentin hat einen Optimisten einmal als Menschen bezeichnet, „der die Dinge nicht so tragisch nimmt, wie sie sind.“ Ganz nach diesem Motto startet das Kulturforum in Fürth seine Spielsaison in diesem für alle turbulenten Kalenderjahr. Der Fokus dabei liegt auf den Kleinsten: Es wird märchenhaft im Herbst der Kleeblattstadt.
Konzerte, Schauspiel, Performance und Kindertheater – all das präsentieren die optimistisch an die Sache herangehenden Macher dem kulturhungrigen Volk. Als „der geistige Boden, der unsere innere Überlebensfähigkeit sichert“ bezeichnete der verstorbene ehemalige deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Kultur. Sie mag nach Auffassung der Politik nicht systemrelevant sein. Doch ist sie weiterhin Opium für das Volk und eine der gesellschaftsrelevantesten Dinge überhaupt. Daran können auch Einschränkungen nichts ändern. Und die Relevanz, die beginnt schon im Zwergenalter. Ein Grund, weshalb das Kulturforum zahlreiche Märchen in sein Programm gehievt hat.
„Oh wie schön ist Panama“ heißt es am 18. Oktober, „Das Apfelmännchen“ wird am 25. Oktober aufgeführt. Im Jazzgewand präsentiert Stefan Kaminsky mit einem vierköpfigen Ensemble „Peterchens Mondfahrt“ (1. November). Weiter geht es mit dem Theater Morgenroth, das am 7. und am 8. November „Knusper, Hexen, Königskinder“ darbietet. Am 22. November ist der Klassiker „Das hässliche Entlein“ zu sehen und zum Finale am 29. November gibt es zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit drei Wintermärchen zu hören. Gleich sechsmal wird das Schauspiel „Die Zertrennlichen“ (6. bis 11. Oktober) aufgeführt. Auch da wieder im Fokus: Die Kleinsten. Der Brückenschlag zwischen Drama und Kindererzählung als perfekte Symbiose. Dafür gewann Autor Fabrice Melquiot im Jahr 2018 sowohl den französischen „Grand Prix de Littérature dramatique Jeunesse“ als auch den Deutschen Kindertheaterpreis. Ebenfalls sechsmal (16. bis 21. Oktober) gespielt wird das Schauspiel „Hinterm Haus der Wassermann“ – die Besonderheit: Es ist eines für Hörende und Gehörlose.
Doch nicht nur die Kinder kommen zu ihrem Recht. Auch für die älteren kulturbeflissenen gibt es ein umfangreiches Programm zu sehen und zu hören. Von Klassik (Duo Lachezar Kostov am 31. Oktober und Vincenzo Cappezutto mit dem Ensemble Soqquadro Italiano am 19. November) über Jazz mit „Orpheus has just left the building“ (30. Oktober) bis hin zu brasilianischem Blues mit dem Koschitzky / Pereira Sextett reicht das Repertoire. Daniela Dillinger mit ihrem Programm „Unverschämt weiblich“ ist gleich zweimal zu Gast (2. und 8. Oktober).