Hans Jörg Glattfelder erhält den „Preis Peter C. Ruppert für Konkrete Kunst in Europa“
Am Dienstag, den 8. November 2016, wird der in dreijährigem Turnus vergebene und mit 15.000 Euro dotierte „Preis Peter C. Ruppert für Konkrete Kunst in Europa“ an den 1939 in Zürich geborenen Hans Jörg Glattfelder verliehen, der zu den herausragenden, international angesehenen Schweizer Vertretern der Konkreten Kunst zählt. Angehöriger der dritten Generation der Konkreten, erlebte er die „Gründerväter“ dieser Kunst noch selbst, um sich dann in seiner eigenen Arbeit von ihnen abzusetzen.
Glattfelder, nach François Morellet (Frankreich), Heijo Hangen (Deutschland) und Dóra Maurer (Ungarn) der insgesamt vierte Preisträger des „Ruppert Preises“, betont den Stellenwert des wissenschaftlichen Denkens in der Kultur und greift für seine Malerei auf Theorien der Mathematik zurück. Die Sammlung Ruppert im Museum im Kulturspeicher verfügt über insgesamt drei Werke des Künstlers, darunter eines aus der Werkserie „nicht-euklidische Metaphern“. Gemälde dieser Serie stellen gekrümmte Räume dar, die der gewohnten Würfelform als Raumvorstellung widersprechen und eine große suggestive Kraft ausüben. Das Bild scheint über der Wand zu schweben. Hierbei wählt Glattfelder den Ausdruck „Metapher“ bewusst, denn er sieht sich als Maler, nicht als Illustrator der Mathematik. Mit diesen die Wahrnehmung verblüffenden und faszinierenden Werken schuf Glattfelder eine bis dato nicht gekannte Bildform in der Konkreten Kunst.
Seit 1966 setzt sich Glattfelder auch als Theoretiker mit der Konkreten Kunst auseinander und hat in den vergangenen 30 Jahren zahlreiche Essays, Vorträge und Symposiumsbeiträge verfasst. In diesem Zusammenhang erstellte er ab 2008 auch ein Glossar, das die wesentlichen Begriffe der Konkreten Kunst in klarer Sprache wiedergibt und exklusiv auf der Homepage des Museum im Kulturspeicher abrufbar ist.
Hans Jörg Glattfelders Kunst genießt internationales Ansehen und wurde bisher in mehr als 100 Einzelausstellungen weltweit gezeigt. Sein Werk ist vertreten in führenden Museen der Gegenwartskunst, darunter dem Louisiana Museum of Modern Art in Humlebaek, Dänemark, dem Espace de l’Art Concret, Mouans Sartoux, Frankreich oder dem Museum Haus Konstruktiv, Zürich.
Die Preisverleihung findet am 8. November 2016 um 19 Uhr im Museum im Kulturspeicher statt, wo die „Sammlung Peter C. Ruppert“ beheimatet ist. Die Laudatio hält der Kunsthistoriker Serge Lemoine, international anerkannter Experte auf dem Gebiet der konstruktiv-konkreten Kunst und früherer Präsident des Musée d’Orsay in Paris.
Copyright Foto: © Hans-Jörg Glattfelder