Die Idee, während der Pandemiezeit eine Festivalreihe aus dem Boden zu stampfen: Die war mutig. Doch es hat sich gelohnt. Zwischen 19. und 23. Juli steht der Rödentaler Kultursommer zum dritten Mal auf der Agenda. Das zarte Pflänzchen ist quasi in jungen Jahren schon erwachsen geworden. Das bezaubernde Ambiente der Domäne Rödental, einem ehemaligen Landgut, empfängt an fünf Tagen seine Besucher. Und natürlich seine singenden und erzählenden Gäste: Erwin Pelzig (19. Juli), Hans Söllner (22. Juli), Gregor Meyle (23. Juli), LaBrassBanda (20. Juli) und nicht zuletzt die Country-Legenden Truck Stop, die sich am 21. Juli die Ehre geben und zum 50-jährigen Bandjubiläum aufspielen.
Schon der Premierentag verspricht einiges. Frank-Markus Barwasser schlüpft in seine Paraderolle des Erwin Pelzig und analysiert die Entwicklungen der Menschheit und die gnadenlose Selbstüberschätzung dieser Spezies. Künstliche Intelligenz und was auch noch immer folgen könnte: Barwasser, der Unterfranke mit dem Blick für das Ganze, setzt sich gewohnt humoristisch mit den großen Dingen des Planeten auseinander. Ohne dabei seine heimatliche Bodenständigkeit zu verlieren.
Heimatlich bodenständig. Zwei Worte, die auf nur wenige zutreffen wie auf Hans Söllner. „Ich versuche an das Gute zu glauben, auch wenn mir das nicht immer gelingt“, sagt der Bad Reichenhaller Liedermacher, dessen Kauzigkeit seit weit mehr als 30 Jahren schon Kultstatus genießt und die er immer wieder auch auf den Bühnen präsentiert. Auch wenn es ihm die Politik immer schwerer macht.
Nicht minder kultverdächtig präsentiert sich auch Gregor Meyle immer wieder. Der 44-jährige Songpoet ist für den Abschluss der Festivalreihe verantwortlich. Mit seiner Mischung aus stillen, intimen Momenten und peppigen Sounds aus allerlei Genres hat sich der charismatische Schwabe mit Hut, Brille und Bart längst in die erste Riege deutscher Liedermacher katapultiert.
Charisma. Das zeichnet auch Stefan Dettel und seine Mitstreiter von LaBrassBanda aus. Egal, wo die Dauerbarfußläufer auch gastieren: Beste Laune, feine Blasmusik und pure Unterhaltung sind bei den Erfolgsgaranten vom Chiemsee garantiert. Die weiteste Anreise ins Coburger Hinterland, die hat die Kult-Kombo Truck Stop. Aus Hamburg kommen die Vorreiter deutscher Country-Musik, wem klingen „Der wilde, wilde Westen“ und viele andere Gassenhauer sind Meilensteine der deutschen Musikgeschichte. Die „Cowboys der Nation“ feiern 50 Jahre gemeinsame Erfolge. Mehr als 45 Alben (!), weit mehr als 20 Millionen mal verkauft und 6000 gemeinsame Auftritte: Die Band um das letzte verbleibenden Gründungsmitglied Teddy Ibing am Schlagzeug lebt. Und rockt wie eh und je.