Das überregional bekannte Kunst- und Kulturzentrum in Nürnberg hat programmatisch einiges zu bieten: zahlreiche Veranstaltungen mit (über-)regional und international bekannten (Nachwuchs-)Künstler*innen, insbesondere aus den Bereichen Musik, Theater und Literatur. Aber der Z-Bau wäre nichts ohne seine zahlreichen Mieter; Künstler*innen, Kollektive und Kulturvereine, die tagsüber in ihren Ateliers und Studioräumen arbeiten. Und bei denen ist zurzeit eine bemerkenswerte Fluktuation zu sehen. Insgesamt sieben neu vermietete Räume beherbergen seit Kurzem verschiedenste Personen und Projekte. Im Folgenden soll eine kleine, aber repräsentative Auswahl der neuen Mieter kurz vorgestellt werden:
Der Sänders e.V. widmet sich der Förderung von Musik, Kunst und Kultur im Nürnberger Raum, sowie der Förderung der Naturverbundenheit von (Stadt-)Bewohnern der Region. Der Verein organisiert verschiedenste Veranstaltungen, Freizeitangebote und schafft Möglichkeiten zum kulturellen Austausch und zur aktiven Mitgestaltung. Der vom Verein gemietete Raum soll als Proberaum und Dekowerkstatt genutzt werden.
CNTRL Crew ist ein DJ Kollektiv & Veranstalterkollektiv, das den Raum für Aufnahmen und Producing nutzen wird. Sie sind für ihre Radiosendungen, DJ-Mix-Platten und Podcasts bekannt.
Akne Kid Joe - “Wir sind der picklige Scheißer aus der ersten Reihe und sind allergisch auf voll viel, vor allem auf ‚Summer of 69‘ von Bryan Adams“. So beschreibt sich die gerade einmal zwei Jahre alte Band Akne Kid Joe, die bereits zwei sehr gut angenommene Alben auf den Markt gebracht hat: ‚haste nich gesehn!‘ (2017) und ‚KARATE KID JOE‘ (2018). Sie werden in viele Genres einsortiert – Alternativ, Synthiepunk, oder doch Deutschrock? – und packen einiges an Zeitkritik in ihre Texte, allerdings immer mit einer großen Portion Humor und Satire versehen. Der angemietete Raum im Z-Bau wird vermutlich als Proberaum genutzt werden; eventuell auch für ein Konzert?
Lokalmusik aus Nürnberg und Würzburg bringt Maffai mit, eine vierköpfige Indie-Punk-Band, die erst seit einem Jahr zusammen spielt. Dennoch sind Daniel, Jan, Mike und Simon keine Neulinge auf dem Gebiet, denn alle vier haben vorher schon in anderen Bands Musik gemacht. Eine eindeutige Genre-Zuordnung ist nicht so ihr Ding, aber das ist kein Hindernis. Im Gegenteil. Die vier sind überaus erfolgreich in ganz Deutschland unterwegs und ein Ende des Aufschwungs ist nicht in Sicht.
Somewhere Underwater setzt sich ebenfalls aus vier kreativen Köpfen zusammen. Ins Leben gerufen wurde die junge Band in Nürnberg, als Julien – eigentlich aus Frankreich – sich dazu entschloss, sein Soloprojekt mit seinen Freunden Flo, Jan und Picco zu teilen. Ihr Debütalbum „Slowly & Safely“ erschien am 18. Januar 2019 und ist ein fantastischer Mix aus Wave-Dream-Pop und 90s Noise Pop – oder so ähnlich. Wirklich in ein Genre gepackt zu werden, das verhindern Somewhere Underwater durch ihre kreative und clevere Art, Nuancen zu setzen und verschiedene Stile verschmelzen zu lassen. Wer sie unter Indie und Shoegaze einordnet, liegt aber nicht verkehrt.
Die Nürnberger Initiative Kunst braucht Raum nutzt den von ihnen angemieteten mit mehreren Bands als Aufnahme- und Musikraum. Diese Initiative engagierter Bürger*innen, die sich neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit auch künstlerisch oder musikalisch betätigen, geht ausdrücklich gegen den chronischen Proberaummangel vor, der die Existenz von Kunstschaffenden bedroht. Die „Initiative Kunst braucht Raum“ Nürnberg möchte öffentlich, gesellschaftlich und politisch Aufmerksamkeit für diesen Mangel an geeigneten Proberäumen in Nürnberg schaffen, gerade vor dem Hintergrund der Bewerbung der Stadt als Kulturhauptstadt 2025.
Das elektronische Musikprojekt Roumex & Friends hält ebenso Einzug. Hinter diesem Namen verbergen sich die zwei freien Musiker Philipp Ihle und Johannes Amon, sowie ein DJ-Duo und zwei Video und Visual Artists. Roumex vereint in seinem Stil die Genres Techno und Deephouse, lässt in ihre Arbeit und Shows aber auch klassische, organische Instrumente einfließen.
Das experimentelle Kasettenlabel Otomatik Muziek. widmet sich im Gegensatz zu den bisher Genannten weniger der Erschaffung von Musik, als der Verbreitung von solcher über unterschiedliche Träger: Kassette, CD-Rom oder Vinylplatte.
Seit 1976 bietet der Kunstverein Hintere Cramergasse e.V. einen Freiraum für Konzerte, Discos, andere Veranstaltungen und jede Menge Ideen, die jetzt im Z-Bau einen Platz gefunden haben. Der Verein ist ehrenamtlich und ohne kommerzielle Interessen konzipiert und soll allen Menschen, die rassistisches, sexistisches und queerphobes Gedankengut ablehnen, offen stehen.
Unschwer zu erkennen, dass sich die neuen Mieter ausnahmslos der Musik widmen und mit ihrer vielfältigen Arbeit nahezu jedes Genre und jede Disziplin um das Kulturgut bedienen. Die neu vermieteten Räume sind also nicht ausschließlich Probe- und Produktionsräume, sondern sollen für musikalische Aktivitäten verschiedenster Art genutzt werden. Man darf folglich auf einiges gespannt sein, was im Z-Bau passieren wird!