Über mehr als 40 Jahre hindurch prägt Karol J. Hurec das zeitgenössische Kunstleben in der Lucas Cranach Stadt Kronach – als Künstler, Kunstpädagoge und Mitgründer des Kronacher Kunstvereins.
Hurecs Kunstschaffen zeichnet sich aus durch ein hohes Maß an Innovation, technisches Know-how, eine unkonventionelle Ästhetik und seine ernsthaften Themen.
Das bislang entstandene reiche Oeuvre wird anlässlich seines 70. Geburtstags vom 15. September bis 30. Oktober im Fürstenbau der Festung Rosenberg in Form einer Retrospektive erstmals vereint. Ausgehend von den frühen Arbeiten in altmeisterlicher Lasurtechnik, die sich mit Portrait, Landschaft und Drapage beschäftigen, folgen Objektkunst und Materialbilder. Nach dem Bruch mit der Malerei setzt Hurec auf die Intensität der Linie in Form drastischer Sägebilder. Ein schwerer Verkehrsunfall hat den Blick des Künstlers auf die traumatische Intervention gelenkt – hier werden Flächen zerkratzt, mit der Säge zerstört, getrennt oder bezeichnet und dann wieder zusammengefügt. Die raumgreifenden Eggenobjekte der 1980er-Jahre sind als kritische Kommentare zu einer aggressiven industriellen Landwirtschaft zu lesen und wurden im Rahmen von Einzel- und Gruppenausstellungen der „gruppe zeichen“ ausgestellt. Ende der 1980er-Jahren folgt dann die Heimkehr zur Malerei, nun aber als expressive Auseinandersetzung mit Geist und Materie.
Aktuell verbindet Karol J. Hurec in seinen Lichtobjekten den technischen Aspekt des Sägebildes mit der neuen LED-Lichttechnik. Die Trennungen sind nun nicht mehr vernähte Struktur, sondern offen und mit strahlendem Licht hinterfangen betont. Ausgehend von einem intensiven Austausch mit chinesischen Künstlergruppen, die Kronach seit Jahren besuchen, setzt sich der Künstler ganz besonders mit der traditionellen Tuschmalerei auseinander. Im besten Sinne eines Dialogs werden hier fernöstliche Ästhetik auf Oberfrankens Landschaften übertragen und in eine eigene Bildsprache verwandelt.
Fotocredits:
Karol J. Hurec, Frühling im Wind, 70 x 100 cm, Festung Rosenberg Kronach