Es ist ein Nachruf, eine Reminiszenz, ein Kulturpreis, den Motte, Dani, Lukas, Marc und Roger ihrem Mastermind Oliver Maurmann (Künstlername Olifr M. Guz) verleihen, um sich, um den Fans die letzten Werke vor seinem Tod im Januar zum Trost zu schicken. „Neun Extraleben“ war voller Lebenslust und Aufbruchstimmung und vielleicht auch voller Vorahnung. Intelligent und rotzig, wie eh und je, spielen die Schweizer Adoptivkinder der Hamburger Schule ihre Musik. Gezielt am Kommerz vorbei, doch für ihre eingefleischte Hörgemeinde und endlich mit der nötigen Selbstzufriedenheit. Trotz musikalischen Schrattelkurses, trotz senior level der punkigen Popkunst: „Jetzt weiß ich, wie’s geht“ bekennt Maurmann und wird der bedingt subtilen Kritik nicht müde. „Du kotzt mich an jetzt“ und „Gletscher sterben leise“ sind klare Worte zu deutlicher Musik. Mit musikalisch ungewöhnlichen Ideen und blechgestütztem Poppunk, der sich hier aufbäumt, als sterbe mit ihm die letzte Instanz des deutschsprachigen Rock’n’Rolls. Und dabei wurde ein unsterbliches Stück davon auf einem besonderen, letzten Bandalbum für alle Ewigkeit aufgezeichnet. Sie waren niemals groß, nur überall ein bisschen. Denn meist ist weniger dann eben mehr. Und so stirbt die Hoffnung doch zuletzt: „Irgendwann wird alles gut“. Mit Songs wie „Dieses anstrengende Leben“, „Junger Mann Gedichte schreibend“, „Hatemails“, „Ching Ching Wong“ oder „Never be dead“ bereiten sie den Weg. Und nehmen alle mit.