Fränkische Symphonieorchester
Die Bamberger Symphoniker haben im September ihrem Ruf als Botschafter Bayerns in der Welt alle Ehre gemacht und wichtige Auftritte in Luzern und Prag absolviert. Aber natürlich auch in Bamberg, wo es am 8./9. Oktober weitergeht mit dem Dirigenten Manfred Honeck und dem Pianisten Pierre-Laurent Aimard. Letzterer spielt ein Mozartkonzert, während Honeck seine rein instrumentale Version der „Elektra“ von Richard Strauss vorstellt. Fabio Luisi dirigiert die nächsten Konzerte am 16./17. Oktober mit Werken von Toru Takemitsu, Gustav Mahler und Franz Schmidt, dessen 2. Symphonie Es-Dur besonderes Interesse verdient. Eine Woche später kommt Ehrendirigent Christoph Eschenbach mit Beethoven und Penderecki im Gepäck, dessen Flötenkonzert von Stathis Karapanos interpretiert wird. Am 29. Oktober ist wieder mal Slam Symphony dran, ein Format, mit dem die Bamberger Symphoniker mittlerweile beste Erfahrung haben. Zwei Tage später gibt es dann ein Wiedersehen der besonderen Art: Jonathan Nott kommt zurück! Der so beliebte wie unvergessene frühere Chefdirigent des Orchesters leitet ein Konzert mit Werken von Dutilleux, Mendelssohn, Strauss und Mahler. Der andere Ehrendirigent der Bamberger Symphoniker, Herbert Blomstedt, ist auch wieder zu Gast und stellt neben der fünften Beethoven-Symphonie ein Werk aus seiner schwedischen Heimat vor, Wilhelm Stenhammars Serenade F-Dur op. 31 (Hinweis: die Staatsphilharmonie Nürnberg hat fast zeitgleich Stenhammars 1. Symphonie auf dem Programm). Am 20. November wird eine „Jazz Symphony“ präsentiert, auch das ein bereits bewährtes Format. Das letzte Orchesterkonzert des Monats leitet Chefdirigent Jakub Hruša, der sich an Anton Bruckners 9. Symphonie wagt. Solistin ist Anika Vavi?, die Rodion Shchedrins Klavierkonzert Nr. 4 spielt.
Das Philharmonische Orchester des Landestheaters Coburg startet am 10./11. Oktober mit Maurice Ravels „Tombeau de Couperin“ in seine Reihe von Sinfoniekonzerten im Großen Haus. Außerdem erklingen an diesem Abend die 1. Sinfonie Sergej Prokofjews, die sich auf Ravel beziehenden „Three Studies from Couperin“ von Thomas Adès und eine Haydn-Ouvertüre. Das zweite Konzert am 31. Oktober ist italienisch geprägt und sieht deshalb Werke von Nino Rota (Divertimento für Kontrabass und Orchester) und Alfredo Casella (Serenata op. 46 a) vor. Eingeleitet wird es von Franz Schuberts Ouvertüre C-Dur D. 591 „im italienischen Stile“. Das Motto „All’italiana“ ist insofern nur allzu berechtigt. Daniel Carter dirigiert, Dietmar Engels spielt den Kontrabass.
Die Hofer Symphoniker haben ihre Konzertsaison am 25. September mit einem Konzert in Marktredwitz begonnen, doch das erste reguläre Symphoniekonzert im Festsaal der Hofer Freiheitshalle findet am 1. Oktober statt, und das gleich mit zwei Terminen: um 16.00 und 19.30 Uhr. Dabei werden die Symphoniker erstmals den Pianisten William Youn begrüßen dürfen. Ob die beiden nächsten Symphoniekonzerte am 22. Oktober und am 19. November unter gleichen Bedingungen stattfinden, steht noch offen.
Bei der Staatsphilharmonie Nürnberg muss man auf den ersten Auftritt von GMD Joana Mallwitz noch etwas warten. Das 1. Philharmonische Konzert unter dem Motto „Zwischen den Zeiten“ stand allerdings auch unter weiblicher Leitung. Alondra de la Parra dirigierte am 24. September Werke von Maurice Ravel (Klavierkonzert), Antonín Dvorák (Symphonie „aus der Neuen Welt“) und Carlos Chávez („Sinfonía india“). Die Pianistin Elisabeth Brauß spielte das Solo. Die Konzertreihe „Querformat“ findet am 17. Oktober ihren Platz im Historischen Rathaussaal; Werke von W. A. Mozart und Jean Françaix sind vorgesehen. Lunchkonzerte im Germanischen Nationalmuseum sind für den 14. Oktober und den 4. November geplant. Das Projekt „Manifest(o)“ findet am 31. Oktober in der Meistersingerhalle statt. Im 2. Philharmonischen Konzert am 19. November kommen Werke von Edvard Grieg, Carl Nielsen und Wilhelm Stenhammar zu Gehör. Dessen 1. Symphonie wird von Patrik Ringborg dirigiert. In diesem Zusammenhang ist es von Interesse, dass die Bamberger Symphoniker fast zeitgleich von demselben Komponisten ein Werk im Programm haben. Ob es eine weitergehende Entdeckung dieses bislang kaum bekannten Komponisten geben wird?
Die Nürnberger Symphoniker haben ihre neue Saison am 25. September unter dem Schlagwort „herzzerreißend“ beginnen lassen. Das zweite Symphonische Konzert am 3. Oktober, ebenfalls geleitet vom Chefdirigenten Kahchun Wong, verspricht fragend „Hülle oder Fülle?“ und sieht mit dem 2. Klavierkonzert von Johannes Brahms ein in der Tat sehr fülliges Solokonzert vor. Gerhard Oppitz heißt der renommierte Pianist, der es in der Meistersingerhalle spielen wird. Mit dem dritten Konzert begeben sich die Nürnberger am 16. Oktober „Jenseits aller Grenzen“, womit wohl vor allem Gordon Hamiltons Suite aus der Antarktis mit dem Titel „Far South“ gemeint ist. Dass mit Tom Thum ein „Beatboxer“ mit von der Partie ist, dürfte besonders originell sein. Aber auch W. A. Mozart kommt mit seiner 40. Symphonie zu Gehör. Beim 4. Konzert heißt es dann „Klein gegen groß“, was sich vor allem auf die Besetzung bezieht: Streichquartett „gegen“ Streichorchester. Das Minguet Quartett ist zu Gast, Lina Gonzalez-Granados dirigiert. Das 5. Konzert am 6. November hört auf den Befehl „Volle Kraft voraus“ und bezieht sich auf Tschaikowskys „Manfred“-Symphonie sowie ein Schlagzeugkonzert von Enjott Schneider. Nach Gastspielen kehren die Nürnberger Symphoniker zurück in die Noris und präsentieren ihr 6. Saisonkonzert der symphonischen Reihe am 21. November unter der Devise „Nie aufgeben!“, was sich auf Max Bruchs „Kol nidrei“ (Stimme der Opfer) ebenso bezieht wie auf Dmitrij Schostakowitschs 10. Symphonie, in der er geistig mit Stalin abrechnet. Solistin ist Camille Thomas in Fazil Says Violoncellokonzert mit dem Untertitel „Never give up“.
Das Philharmonische Orchester Würzburg strebt ebenso wie sein Träger, das Mainfrankentheater, die Aufwertung zum Ensemble mit staatlichem Auftrag an. Anstrengung ist also angesagt, und das sieht man dem neuen Saisonprogramm auch an. Zunächst stehen renommierte Pianisten wie der Lokalmatador Bernd Glemser und Olga Scheps im Mittelpunkt. Letztere spielt am 14./15. Oktober Beethovens 4. Klavierkonzert, GMD Enrico Calesso steuert dirigierend Werke von Chr. W. Gluck („Orfeo ed Euridice“) und Igor Strawinsky („Apollon musagète“) bei. Am 11./12. November lautet das Motto „Welt - Wahrheit - Wirklichkeit“ im 2. Sinfoniekonzert, wenn Werke von Bach und Beethoven sowie das Konzert für Trompete, Klavier und Streicher Schostakowitschs im großen Saal der Hochschule für Musik geboten werden. Johannes Mauer und Bernd Glemser sind die Solisten, es dirigiert Daniel Huppert.
Programme der Stadttheater, Konzerthäuser, Musikvereine und Agenturen
Die Gesellschaft der Kulturfreunde Bayreuth hat sich viel vorgenommen für die nachpandemische Saison und beginnt gleich am 3. Oktober mit einem Orchesterkonzert. Die Weimarer Staatskapelle kommt mit einem Programm mit Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Ottorino Respighi ins Markgräfliche Opernhaus. Solist des Abends ist der serbische Geiger Nemanja Radulovi?. Für das Konzert am 8. Oktober mit den Bamberger Symphonikern geht es in die benachbarte Weltkulturerbestadt, während der Auftritt des Stuttgarter Kammerorchesters am 21. November im Bayreuther „Zentrum“ stattfindet. Dabei kann ein besonders prominenter Gast begrüßt werden, nämlich Jörg Widmann, der nicht nur dirigiert, sondern auch eine Komposition beisteuert. Ansonsten noch Werke von Mendelssohn-Bartholdy und Giacomo Puccini.
Beim Gemeinnützigen Verein Erlangen (gVe) war der Saisoneinstieg Ende September mit dem Klavierstar Kit Armstrong prominent besetzt. Am 20. Oktober ist das Janá?ek Philharmonie Ostrava in der Heinrich-Lades-Halle zu Gast und interpretiert unter der Leitung von Petr Popelka Werke von Michail Glinka (Ouvertüre zu Ruslan und Ludmilla), Edward Elgar (Violoncellokonzert) und Antonín Dvorák (8. Symphonie). Solist ist Gautier Capuçon. Das NDR Elbphilharmonie Orchester gastiert am 1. November in Erlangen und wuchtet unter der Leitung von Alan Gilbert Anton Bruckners großformatige 4. Symphonie, die „Romantische“, auf das Podium. Joshua Bell trägt die Violinpartie aus der „Schottischen Phantasie“ op. 46 von Max Bruch vor.
Am Theater Ansbach gastieren die Nürnberger Symphoniker unter der Leitung von Chefdirigent Kahchun Wong am 5. Oktober mit dem Pianisten Gerhard Oppitz als Solisten, der das 2. Klavierkonzert von Johannes Brahms spielen wird. Das Stuttgarter Kammerorchester kommt am 29. November nach Ansbach in den Onoldiasaal und präsentiert ein recht nordisch ausgerichtetes Programm, in dem die „Portraits of Country Fiddlers“ von Pehr Hendrik Nordgren wohl besonders originell ausfallen werden.
Im Stadttheater Fürth ist am 21. November die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg unter der Leitung von Juri Gilbo zu Gast. Der Solist des Abends könnte prominenter nicht sein: Giora Feidman, der Klarinettenvirtuose, der sich auch mit Klezmermusik einen Namen gemacht hat.
Das Stadttheater Schweinfurt muss wegen der Sanierung einstweilen pausieren, doch die Bamberger Symphoniker haben zugesagt, einzelne Konzertangebote zu machen. Näheres später.
Die Konzertagentur Hörtnagel in Nürnberg bietet außer einem Klavierduoabend (u.a. mit Martha Argerich) ein symphonisches Konzert mit dem Kammerorchester Basel an, bei dem der Pianist Ivo Pogorelich als Solist auftreten wird. Auch der Dirigent des Abends, Daniel Bard, ist als Geiger solistisch beschäftigt. Termin: 20. November in der Meistersingerhalle.
Die Tauberphilharmonie hat Ende September mit Beethovens Klavierkonzerten ihre Saison begonnen, Fabian Müller war der Solist, das Kölner Kammerorchester begleitete. Am 19. Oktober ist der pianistische Superstar Marc-André Hamelin zu Gast, und am 5. November wagt sich das Landesjugendorchester Baden-Württemberg an Großformatiges wie Anton Bruckners 3. Symphonie sowie die Faust-Ouvertüre Richard Wagners, gefolgt von dem kleinformatigeren, aber entzückenden Concertino für Trompete, Streicher und Klavier von André Jolivet.