Michael Hofstetter, der renommierte Originalklang-Experte, wartet gleich für „seine“ ersten großen Gluck-Festspiele, deren Intendant er ist, mit einer spannenden Wiederbelebung auf. Beginnt doch das Programm am 29. April im Theater Fürth mit der Neuproduktion von Pina Bauschs legendärer Tanzoper „Orpheus und Eurydike“ von 1975 des Wuppertaler Tanztheaters. Sie trifft damit auf Gluck im Klanggewand der historisch orientierten Aufführungspraxis, deren Authentizität durch das Hallenser Orchester der Händel-Festspiele garantiert wird.
Die Zentren der vom 29. April bis 22. Mai dauernden Gluck-Festspiele sind heuer neben Fürth das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth, der historische Rathaussaal und die Marthakirche in Nürnberg sowie Castell, Lehrberg und Bad Windsheim. Am 12./14. Mai steht eine weitere Gluck-Oper auf dem Programm: Die „Alceste“ wird in Bayreuth als Koproduktion mit dem Theater Pilsen in der italienischen Urfassung von 1767 aufgeführt. Ebenfalls im Markgräflichen Opernhaus tritt die Berliner Akademie für Alte Musik am 6. Mai auf und widmet sich vorwiegend Mozart und Beethoven.
Dort und im Historischen Rathausaal zu Nürnberg kommt es am 12./13. Mai zu einem „Gipfeltreffen: Händel und Gluck“. Der junge und längst arrivierte Sopranist Samuel Mariño lässt eine Begegnung der beiden Komponisten aufleben, die tatsächlich 1746 in London stattfand. Auf einen Liederabend mit dem weltweit gefeierten Tenor Julian Prégardien darf man sich in Glucks Berchinger Heimat freuen (6. Mai, zwei Tage später auch in der Dorfmühle Lehrberg).
In der Casteller Johanneskirche wird am 15. Mai „L’estro d’Orfeo“ gastieren, ein spanisches Spezialensemble, das sich mit der Kunst der improvisierten Verzierung beschäftigt – fünf Musiker, die einen faszinierend frischen Blick auf die Alte Musik werfen und damit längst einen festen Platz unter den Stars der Szene einnehmen. Neben diesen Künstlern und Künstlerinnen sind unbedingt noch der Countertenor Valer Sabadus (als Orpheus), die georgische Sopranistin Anna Kasyan (als Alceste) und die als „Königin der Nacht“ äußerst gefragte Danae Kontora zu erwähnen.
Einen großen Kontrast zum Alte-Musik-Programm garantieren die Auftritte der Kabarettistin (und Kontrabassistin!) Lizzy Aumeier vom 29. April bis 14. Mai an verschiedenen Orten. Die Oberpfälzerin hat „Mein Nachbar Willy“ über ihr Musikkabarett-Programm geschrieben. Man wird sich von Schwabach bis Würzburg drüber amüsieren dürfen.