Das Motto für die diesjährige Ausgabe der Fürther Kirchenmusiktage klingt fast umstürzlerisch, bezeichnet aber viele Komponisten und letztlich auch uns selbst als das, was wir alle unausgesprochen sind: „Kinder der Revolution“. Das gilt natürlich in besonderem Maße für den Jubilar Ludwig van Beethoven, aber ähnlich für manchen Neutöner und für musikalische Umbruchzeiten, die wir heute gar nicht mehr so wahrnehmen, weil der jeweilige Stilwandel als selbstverständlich wahrgenommen wird. Louis Vierne war ein solcher Neuerer, denn er integrierte den musikalischen Impressionismus in den Orgelkosmos. Die Aufführung seiner sechs Orgelsymphonien durch mehrere namhafte Organisten und Organistinnen aus der Region darf heuer als Schwerpunkt des Festivals gelten.
Gleich zum Auftakt am 13. November spielen Andreas König und Sirka Schwartz-Uppendieck in der Fürther Auferstehungskirche die ersten beiden Großwerke des genialen einstigen Orgeltitulars von Notre-Dame in Paris. Die Nummern drei und vier folgen am 20. November in St. Paul, interpretiert von Martin Schiffel und Susanne Hartwich-Düfel. Die fünfte Symphonie spielt Oliver Scheffels am 4. Dezember in St. Heinrich, die sechste Stefan Kordes am 12. Dezember abermals in der Auferstehungskirche. Musik ausschließlich von Louis Vierne wird ebenfalls den ökumenischen Gottesdienst am 22. November in der Christkönigkirche ausschmücken – eine wahrlich glanzvolle Hommage an diesen Komponisten!
Beethoven und seinen Folgen widmet sich Sirka Schwartz-Uppendieck in zwei Konzerten, die „Rrrr…evolution! Kagel & Beethoven“ (am 28. November) sowie „Beethoven und Jesus“ (6. Dezember) überschrieben sind. In Letzterem spielt sie außerdem den Solopart in Beethovens erstem Klavierkonzert C-Dur. „Radikal anders sein“ lautet die Devise im Kammerkonzert am 14. November in St. Paul, „Mystik & Avantgarde: Musik aus Russland“ heißt es am 21. des Monats in der Christkönigkirche. Zu einem „Concerto illuminato“ wird am 27. November in die Kirche ULF eingeladen, zu Bachkantaten am 1. Advent in die Kirche St. Michael. Dort musizieren ein Chor und ein Instrumentalensemble unter der Leitung von Ingeborg Schilffarth.
Natürlich werden bei den Fürther Kirchenmusiktagen auch die Kinder nicht vergessen. Ihnen ist ein Kinderorgelkonzert am 15./16. November zum Thema „Peter und der Wolf“ gewidmet, das Dieter Neuhof (Orgel und Sythesizer), Michael Herrschel (Erzähler) und Florian Metzner (Bilder) gestalten. Die Musik von Sergej Prokofjew wird die jungen Zuhörer gewiss einmal mehr begeistern!