Bayreuth als Konzertstandort hat sich in den letzten Jahren wieder gemausert. Jahrelang galt die Bezirkshauptstadt als schwarzes Loch, was Highlights anging. Kleinere Veranstaltungen umtriebiger Macher waren schon das Nonplusultra, hin und wieder durften sich Musikfreunde über Veranstaltungen in der Oberfrankenhalle oder auf dem Volksfestplatz über größere Events freuen. Konzertreihen? Fehlanzeige. Das änderte sich zuletzt merklich. Nicht zuletzt aufgrund der wunderbaren Location der ehemaligen Landesgartenschau. Dort bietet der künstlich angelegte See mit dem schmucken Kiosk am Rande ein herrliches Ambiente. Sogar in Corona-Zeiten blieb die Seebühne nicht unbespielt. Und eine Fortsetzung in "normalen" Zeiten war nur die logische Konsequenz. Ab 4. Juli geht es hoch her in den Wilhelminenauen – dem Platz mit dem vielleicht schönsten Sundownder in der Festspielstadt. Von 4. bis 17. Juli lädt die Seebühne mit einem breit gefächerten Programm zum Summertime-Festival. Ab 2. August stehen die Seebühnen-Konzerte auf dem Spielplan.
Zum Auftakt des Konzertsommers am Kiosk gibt es am 4. Juli Besuch aus Österreich: Granada aus Graz zählen zu den erfolgreichsten österreichischen Popbands. Mit ihrer tanzbaren Mischung aus Indie und Pop erreichen sie Millionen Streams auf Spotify und Youtube, in diesem Jahr sind sie bereits zum dritten Mal für den renommierten Amadeus-Award nominiert.
Den legendären Sound Kubas bringen Grammy-Preisträger El Nene und seine sechsköpfige Band am 5. Juli nach Bayreuth. Unter dem Motto „One Night of Buena Vista“ präsentiert Nene den traditionellen Son Cubano – eine Mischung aus afro-kubanischen Trommelrhythmen und spanischen Gitarren und begeistert damit das Publikum in der ganzen Welt.
International wird es auch am 7. Juli, wenn das Feuerbach Quartett gastiert. Die vier Musiker aus vier Nationen vereinen mit atemberaubender Spielfreude Led Zeppelin, Punkrock und Michael Jackson in einem klassischen Streichquartett und definieren so den Begriff „Kammermusik“ neu. Fränkisch derb geht es am 8. Juli zu: Der Nürnberger Comedian Bembers berichtet in seinem brandneuen Programm „Higher Than High“ Geschichten aus seinem wilden Alltag. Einst als Youtube-Phänomen bekannt geworden, ist der zottelige Franke mittlerweile in der gesamten Republik unterwegs.
Wie kein anderes deutsches Ensemble stehen Quadro Nuevo für die Sparte Weltmusik. Mit einer Vielzahl an Instrumenten verweben sie Tango, Jazz und Bossa Nova zu einer einzigartigen Klangmelange. Nach einem gefeierten Auftritt beim Seebühnenfestival 2020 verspricht das Quartett auch mit ihrem neuen Programm „MARE“, das sie am 9. Juli in Bayreuth im Gepäck haben, unvergleichlichen Klangzauber.
Nach der erfolgreichen Premiere des Summertime Slam 2020 wird es auch im Rahmen der Summertime 2022 wieder ein Stelldichein der besten Slammerinnen und Slammer unter freiem Himmel geben. Moderator Michl Jakob begrüßt am 10. Juli unter anderem Quichotte – Autor, Stand-Up-Künstler, Slam Poet und Rapper aus Köln. Der frischgebackene Gewinner des Deutschen Kabarettpreises vermischt auf der Bühne urbane Rhythmen des Hip-Hops mit Stand-Up-Elementen, skurrilen Geschichten und ernsten Spoken-Word-Texten. Ein Zauberer der Worte ist auch Willy Astor. Der Kabarettist und Wortverdrechsler hat
in seinen 35 Jahren auf der Bühne vielfältige Tonjuwelen erschaffen, vom „Radkäppchen“ bis zu „Maschin scho putzt“. Am 16. Juli präsentiert der Silbenfischer mit „Pointe of no Return“ ein Best-of seines bisherigen Schaffens.
Die Seebühnenkonzerte im Rahmen der Bayreuth Summertime boten in den beiden vergangenen Sommern Lichtblicke im coronageplagten Kulturleben der Stadt. Am 2. August eröffnet die bayerische Kultband Haindling den Konzertreigen, außerdem sind LaBrassBanda, Gregor Meyle & Band sowie die Tributebands Echoes und AbbaFever zu Gast. Eröffnen wird die Konzertreihe am 2. August eine Band, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum feiert: Mit ihrem unverwechselbaren Klang sind Haindling wohl das außergewöhnlichste Musikereignis, das Bayern zu bieten hat. Seit vielen Jahren kultiviert Hans-Jürgen Buchner als Kopf der Band seinen Musikstil, der geprägt ist von einer wilden Mixtur aus exotischen Klängen und unterschiedlichsten Einflüssen. Mit Songs wie „Lang scho nimmer g'sehn“ oder „Paula“ gelangen den Niederbayern aber auch echte Hits, ohne dafür je musikalische Kompromisse eingehen zu müssen. Die instrumentale Vielfalt spielt im weitläufigen Klanguniversum von Haindling denn auch eine tragende Rolle. Dementsprechend virtuos und versiert, aber auch ausgelassen und humorvoll geht es bei den Konzerten der niederbayerischen Formation zu. Mit dem konsequenten Durchbrechen von Genregrenzen hat sich die siebenköpfige Brass-Band LaBrassBanda (4. August) einen Namen in ganz Deutschland und darüber hinaus gemacht. In ihren Songs verbinden die stets barfuß auftretenden Chiemgauer bayerische Texte mit tanzbarer Blasmusik und den unterschiedlichsten Musikstilen von Reggae über Ska bis Techno zu einer einzigartigen musikalischen Mixtur. Tags darauf statten Gregor Meyle und seine zehnköpfige Band der Wagnerstadt einen Besuch ab. Der sympathische Musiker, der nicht zuletzt bei der ersten Ausgabe von „Sing meinen Song“ sowie bei der Pro-Sieben-Show „The Masked Singer“ für Begeisterung sorgte, zählt mit mittlerweile fünf Top-Ten-Alben zu den erfolgreichsten Popsängern des Landes.