„Was der Kunst gewidmet ist, würde der Wissenschaft hart entbehren“: Der Senat der Universität Würzburg machte aus seinen egoistischen Motiven keinen Hehl, als er 1831 die Gründung eines eigenen Kunstmuseums ablehnte. Die Aufforderung dazu war vom bayerischen Innenministerium ausgegangen, das sich über den Widerstand des Senats schließlich hinwegsetzte – zum Glück, wie man heute sagen muss. Denn ab 1832 wurde an der Universität Würzburg eine Kunstsammlung eingerichtet, an dessen Sammlung sich die Entwicklung der künstlerischen Ausdrucksformen von Alt-Ägypten bis zur Moderne ablesen lässt.
Gleich zu Anfang erhielt das „Ästhetische Attribut der Universität Würzburg“, wie es zunächst hieß, seine Einteilung in Antiken-, Gemälde- und Graphiksammlung, die bis heute Bestand hat. Eine dieser Abteilungen hatte jetzt allen Grund zum Feiern: Am 22. Oktober wurde die Gemäldegalerie nach zweieinhalb Jahren intensiver Renovierung wiedereröffnet. Wer sie von früher kannte, wird sie kaum wiedererkennen. In den Räumen, die einst die Privatwohnung des Fürstbischofs beherbergten, ist ein zeitgemäßes Museum entstanden.
Neben neu eingezogenen Wänden, einem angepassten Beleuchtungssystem und einer Verbesserung der konservatorischen Bedingungen wurde auch die Präsentation der knapp 500 mittelalterlichen, neuzeitlichen und modernen Gemälde völlig neu konzipiert und in 19 thematische Sektionen unterteilt. Die so geschaffenen Abteilungen tragen Titel wie „Kirche, Klöster, Stadt – Kunst der Spätgotik in Deutschland“, „Gran Maniera – Barockmalerei in Italien“ oder „Rückzug und Freiheit – Malerei vom Biedermeier bis zum Symbolismus“. In jeder Sektion informieren große Banner in deutscher und englischer Sprache über die jeweilige Epoche und die Werke.
Fotocredits:
Italienersaal, Foto © Martin von Wagner Museum