Nachdem die Bamberger Musikschule vor zwei Jahren ihren neuen Sitz in der von Justus Heinrich Dientzenhofer erbauten ehemaligen Benediktinerprobstei bezogen hat und dort wesentlich attraktivere, weil größere und repräsentativere Räumlichkeiten nutzen kann, lag es nahe, diese historisch bedeutsamen Orte auch durch Konzerte aufzuwerten. Das geschieht mittlerweile so regelmäßig, dass von einer durchorganisierten Konzertreihe gesprochen werden kann. Grob gesagt lautet die Devise: ein Konzert pro Monat. Die Planung für das kommende Jahr ist jetzt so weit fortgeschritten, dass sie vorgestellt werden kann. Elf Konzerte stehen bereits fest, und die Vermutung liegt nahe, dass am Ende ein Dutzend daraus werden könnte, von spontanen sommerlichen Extras ganz abgesehen, zu denen der schöne Gartenpavillon geradezu einlädt. Alle Konzerte finden entweder am Samstag oder Sonntag statt, meist um 19.00 Uhr, doch auch Matineen oder die Tea-Time kommen vor.
Auftakt ist am 22. Januar im Rahmen des „Vibraphonissimo-Festivals“, wenn es unter dem Titel „Fluctuation 3“ um kammermusikalischen Klang und packende Grooves geht. David Soyza (Vibraphon), Philip Lewin (Bass) und Florian Fischer, die sich beim Studium an der Nürnberger Musikhochschule kennengelernt haben, musizieren in einer impulsiven und spontanen Weise, die jedes Konzert unverwechselbar werden lässt. Ihre Mischung aus Arrangements und Eigenkompositionen sorgt für ein facettenreiches Programm. Am 11. Februar spielen Gitarre und Klavier im Dialog, denn dann wird das Duo Klaus Jäckle (Klavier) und Christian Swirzek unter dem Stichwort “Atmosphären” eigene Kompositionen präsentieren. Die beiden Musiker sind Lehrkräfte an der Städt. Musikschule Bamberg.
Das dritte Konzert stellt sich unter eine launige Bemerkung Mozarts, der einmal meinte: „Denn, in Wienn zu seyn, ist schon unterhaltung genug…“. Das Klavierduo Veronika Dorda-Kirschner und Joachim Kirschner spielt Werke von W.A. Mozart, Franz Schubert und Johannes Brahms. Termin: 25. März. Bereits kurz darauf, am 1. April, wird der Dientzenhofer-Saal von Jazzklängen erfüllt. „Double Feature: Our Favorite Songs“ steht als Motto über dem Konzert, das garantiert kein Aprilscherz ist! Am 7. Mai sind die Klarinetten an der Reihe. Das Schmuck-Klarinettentrio mit Sayaka und Yumi Schmuck sowie Oliver Klenk widmet sich einem breit gestreuten Repertoire, dessen Umfang schon der Titel umreißt: „Virtuosität plus Spielfreude – Mit drei Klarinetten von Wolfgang Amadeus Mozart bis Benny Goodmann“. Ihre Kombination von Klarinette/Bassethorn/Bassklarinette/Es-Klarinette ist nicht zuletzt durch Sabine Meyers Trio di Clarone bekannt geworden.
Eine Woche später lautet die Devise „Heimspiel“, was ganz einfach daran liegt, dass der an der Musikschule tätige Violindozent aus Brasilien, Cezar Salem, in diesem Konzert als Sologeiger vorgestellt wird. Er wird begleitet vom Dientzenhofer-Streicherensemble, das aus Lehrkräften und fortgeschrittenen Schülern der Musikschule besteht und vom Violoncello-Lehrer Jürgen Roeder geleitet wird. Am 25. Juni heißt es „Sister awake“, denn fünf Schwestern besingen in einer Matinee den Sommer mit Werken von Giov. Pierluigi da Palestrina, Pierre Passereau und Einojuhani Rautavara.
Nach einer sommerlichen Pause geht es dann am 30. September weiter mit der „Bamberger Promenade“. In diesem Stück von Jan Koetsier begleitet eine Musik für fünf Blechbläser die Hörer auf einem Spaziergang durch Bamberg entlang der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Weitere Werke stehen auf dem Programm. Es spielen die Trompeter Thomas Nees und Sebastian Strempel, die Hornistin Ingrid Keck sowie mit Fabian Usleber und einem noch ungenannten Bläser zwei Posaunisten. Herbstliche Dekadenz droht am 21. Oktober die St.-Getreu-Straße hinaufzuschleichen, wenn die Schauspielerin Ursula Gumbsch (Stimme) und Christine Fesefeld (Klavier) sich anschicken, Werke von künstlerisch-kreativen Frauen aus der Zeit um 1900 vorzustellen. „Ein Lockruf, ach, ein Liebeslaut…“ lautet das Motto für ein Programm, das sich immerhin um „Dekadente Weiber“ dreht. Keine Frage, dass es hier freizügig und unkonventionell zugehen wird.
Am 18. November heißt es dann „Jazzlab – das musikschuleigene Jazzlabor“, wenn Norbert Schramm und Ruppert Aumüller ihre Gitarren rausholen, Letzterer zudem für den passenden Gesang bürgen wird. Das vorerst letzte Konzert gemäß der vorläufigen Planung findet am 16. Dezember statt. Das Instrumentalduo mit dem amalgamierten Namen ‚Schummrich’ – Susanne Schumm, Harfe und Gernot Hammrich, Gitarre – spielt „Vielsaitige und sphärische Klänge“ und hat sich dafür den Titel „Tanti anni prima“ ausgedacht. Ihr Repertoire umfasst Werke aus der Renaissance und aus der Zeit des spanischen Expressionismus wie auch aus der Moderne. An diesem Abend erklingen Kompositionen von Astor Piazzola, Enrique Granados, Alexandre Tansman und Maurice Ravel.
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Dorda Kirschner, Foto © privat
Schwesterhochfünf, Foto © Pressefoto
Duo Schummrich - Susanne Schumm und Gernot Hammrich, Foto © Pressefoto
Double feature - Ruppert Aumüller und Norbert Schramm, Foto © Pressefoto