Die Bayreuther Festspiele eröffnen traditionsgemäß am 25. Juli mit einer Neuinszenierung, sieht man einmal ab von dem mittlerweile auch schon fast zur Tradition gewordenen Festival Open Air tags zuvor. Dieses thematisiert heuer die Stationen von Wagners Leben und Wirken, also Leipzig, Dresden, Riga, München, Paris, Bayreuth und Venedig. Abermals wird das Festspielorchester zu einem Gratisabend vor dem Theaterbau auf dem Grünen Hügel einladen.
Dass die Wahl einer Neuinszenierung auf „Tristan und Isolde“ fiel, ist eigentlich eine Überraschung, denn die letzte Version dieser Oper liegt erst drei Jahre zurück und hatte im Übrigen großen Erfolg beim Publikum. Die Regie führte Roland Schwab und für die musikalische Leitung war kurzfristig Markus Poschner eingesprungen.
Der „Tristan 2024“ liegt bezüglich der Regie in den Händen von Thorleifur Örn Arnarsson, einem isländischen Regisseur. Er wird assistiert von Vytautas Narbutas, der das Bühnenbild beisteuert. Die musikalische Marschrichtung wird von Semyon Bychkow vorgegeben. Die Hauptrollen sind mit Andreas Schager (Tristan) und Camilla Nylund (Isolde) vielversprechend besetzt, doch Namen wie Günther Groissböck (König Marke) und Olafur Sigurdason (Kurwenal) lassen ebenfalls aufhorchen. Ob die im Kratzerschen „Tannhäuser“ so aufreizende Ekaterina Gubanova auch eine überzeugende Brangäne zu gestalten weiß, wird sich weisen. Insgesamt sieben Vorstellungen sind geplant.
Der Riesenerfolg des „Tannhäuser“ findet aus guten Gründen seine Fortsetzung mit sechs Vorstellungen ab dem 26. Juli. Klaus Florian Vogt ist für die Titelrolle gesetzt, Nathalie Stutzmann dirigiert. Auch die umstrittene Tetralogie von Valentin Schwarz findet ihre Fortsetzung, allerdings gestutzt auf zwei Durchgänge (ab 28. Juli). Nachdem Philippe Jordan den Taktstock am Grünen Hügel beiseite gelegt hat, übernimmt Simone Young das Dirigat des Riesenopus. Damit gibt es erstmals mehr weibliche als männliche Dirigent:innen bei den Bayreuther Festspielen!
Der voriges Jahr von Jay Scheib in Szene gesetzte „Parsifal“ wird sechsmal gezeigt, und man wird schauen, ob das Experiment mit den XR-Brillen diesmal überzeugender ausfällt. Bleibt noch der eigentlich schon abgespielte „Fliegende Holländer“ in der originellen Inszenierung von Dmitri Tcherniakov, dessen musikalische Leitung in den Händen von Oksana Lyniv liegt. Auf Georg Zeppenfeld als Daland wird man sich wieder freuen dürfen. Das zweite Festspiel Open Air am 30. Juli sorgt für eine Atempause zwischen den Großopern des „Rings“, also der „Walküre“ und dem „Siegfried“. Definitiv Schluss ist am 27. August mit einem „Tannhäuser“.