
„Never change a winning team“ muss Dota Kehr sich gedacht haben und hat ihrem im Lockdown geborenen „Kalékos-Abenteuer“ eine Volume 2 in deutlicher Überlänge geschenkt. Und wieder zahlreiche Gäste wie Black Sea Dahu, Clueso, Malonda, Dirk von Lowtzow, Rainald Grebe, Funny van Dannen oder Sarah Lesch zum Mittun motiviert. Zu trefflich war die Kombi der mal ironisch, mal beseelten Großstadtlyrik von Mascha Kaléko und der zarternsten, bittersüßen Stimme von Dota Kehr, die sich, akustisch sparsam instrumentiert, auf der Fahrt Richtung leichter Melancholie kongenial vereinen. Die Zeitspanne zwischen den beiden beeindruckenden Künstlerinnenbiographien löst sich dabei spielerisch in Luft auf. Zeitlose Kunst mit zeitloser Kunst, macht zeitlos zum Quadrat, aber nicht harmlos. Elegant erzählend, mit Tönen garniert, aus der Perspektive einer guten Beobachterin. Mit dem Duktus einer ungebremst wohlwollenden Sängerin, die stilvoll und respektabel mit den Texten agiert. Lyrik und Musik haben selten eine solche Match-Qualität. Ganze zwölf Songs und elf als Bonus dazu. Weil es so viel Spaß macht. Lieder vom „Gummiball“, über „Großstadtliebe“, vom „fremd sein“, von „grundlosem Vergnügen“, von Freude als des Lebens Sinn, von der Himmelsleiter, über Nächstenliebe und über „Das Mögliche“: Beim zweiten Himbeereis sagt man sich Du!