Es ist ein gänzlich außergewöhnliches Debüt in seltener Besetzung. Anna Steinkogler (Harfe) und Valentin Butt (Akkordeon) legen ihre Instrumente kongenial ineinander und übereinander und lösen spielerisch sämtliche Genregrenzen auf. Neo-Klassik, Jazz, Blues und Tango. Bezaubernd und märchenhaft, ihre bestechend schöne und sehr eigene Klangwelt. Poetisch, neugierig und frech. Phantasiereich und ein bisschen magisch. „Scented Rushes“ ist Hommage und zugleich komplizenhaftes Augenzwinkern an Lewis Carroll, Autor der beiden Alice-Romane. In seinen skurrilen Texten führt der Mathematikprofessors aus Oxford genüsslich Denkgewohnheiten und Regeln ad absurdum – ein Fest der Paradoxen, das Steinkogler und Butt als Inspirationsgrundlage für ihr Konzeptalbum auserkoren haben. Die titelgebende, fünfsätzige Märchensuite „Scented Rushes“ belegt den ersten Teil des Albums. Treffender hätte die musikalische Umsetzung der literarischen Vorlage wohl kaum interpretiert werden können. Witzig, experimentell und brilliant.
Der zweite Teil des Albums greift auf die Märchensuite Ma Mère l’Oye (Mutter Gans) zurück und übersetzt Maurice Ravels „Ma Mère l’Oye“ (Mutter Gans) in eine neue Sprache. Mit sparsamen Mitteln, kleinen Gesten und Liebe zum zarten Detail wagen Steinkogler und Butt extreme Register in Höhe und Tiefe, genießen die (nur scheinbare) Leere des Notentextes und beschwören in ihrer Interpretation eine große Palette an zarten Farben.