Egon Schiele (Tulln 1890 – 1918 Wien) gehört ohne Zweifel neben Gustav Klimt und Oskar Kokoschka zu den bekanntesten und faszinierendsten Künstlern Österreichs und des beginnenden 20. Jahrhunderts. Dem nur 28 Jahre alt gewordenen Maler und Zeichner gelangen innerhalb kürzester Zeit die Ausbildung eines unverkennbaren Stils und die frühe Anerkennung über die Grenzen Österreichs hinaus. Er galt als Bürgerschreck und Provokateur, inszenierte sich als Märtyrer und leidenschaftlicher Kämpfer in einer Zeit, in der in Wien Aufbruchs- und Untergangsstimmung aufeinanderprallten. Schiele schuf mehr als 170 Selbstbildnisse, in denen er mit der Inszenierung des eigenen Körpers und Gesichts experimentierte – mithilfe von Spiegeln, grimassierend, in expressiven Gesten und unterschiedlichste Rollenbilder aufgreifend. In einer Zeit, in der das Subjekt psychologisch und literarisch in die Krise geriet, löste Schiele das Selbst von Raum, Zeit, sozialem Status und sogar seinem individuellen Charakter, der doch lange als wesentliches Ziel der Porträtkunst galt. Es ging ihm um die Darstellung reiner Existenz, um das allgemeine Ich in einer Zeit der Ungewissheit und um fundamentale Kämpfe des Innenlebens. Sein Todestag jährt sich heuer zum 100. Mal, Grund genug für viele Museen Egon Schiele einen besonderen Platz in ihrem Ausstellungskalender einzuräumen, so auch das Schweinfurter Museum Georg Schäfer. Die dortige Ausstellung widmet sich Schieles Werk unter den Aspekten Selbst- und Körperdarstellung, Gefühlswelt und Subjektivität. Sie zeigt im Gedenkjahr 2018 Meisterwerke Egon Schieles aus dem Leopold Museum in Wien, das die weltweit umfangreichste und bedeutendste Sammlung des Künstlers beherbergt. Zu den Gemälden und Zeichnungen werden inhaltlich erweiternd und ergänzend Fotografien, Gedichte und archivalische Dokumente gezeigt. Die insgesamt 65 Exponate sind über 9 Räume verteilt; dazu gibt es einen Filmsaal. Informationen (mit Reservierungsmöglichkeit) zu den umfangreichen Begleitveranstaltungen zur Ausstellung findet man im Netz unter www.museumgeorgschaefer.de/Termine-Reservierungen.
Information:
Egon Schiele:
Die Freiheit des Ich.
Ausstellung vom 14.10.2018 bis 06.01.2019 im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt.
Öffnungszeiten:
Di – So 10 – 17 Uhr, Do bis 21 Uhr
Eintritt:
11 €, ermäßigt: 9 €
An jedem ersten Dienstag im Monat freier Eintritt in das gesamte Haus.
Museum Georg Schäfer
Brückenstraße 20
97421 Schweinfurt
Tel.: 09721 51-4820
Fax: 09721 51-4831
mgs@schweinfurt.de
www.museumgeorgschaefer.de
Fotocredits:
Egon Schiele, Foto © wikipedia.org
Egon Schiele, Selbstakt mit gespreizten Fingern, 1911, Bleistift, Aquarell, Gouache, weiß gehöht, 53 x 29,1 cm. Leopold Museum, Wien, LM 1383 © Fotografie Leopold Museum, Wien
Egon Schiele, Selbstbildnis mit gesenktem Kopf, 1912, Öl auf Holz, 42,2 x 33,7 cm, Leopold Museum, Wien, LM 462
© Fotografie Leopold Museum, Wien