
Nach langem pandemischen Zögern hat man sich in Ansbach zum Durchstarten entschlossen und wird das seit Jahrzehnten hochrenommierte Bachfestival definitiv durchziehen – wie stets mit illustren Interpreten, versteht sich. Am 30. Juli geht zur Eröffnung der Vorhang hoch im Onoldia-Saal, und abends hat man bereits die Auswahl zwischen zwei anspruchsvollen Konzerten: In der Orangerie spielt das Barockorchester La Cetra die vier großen Suiten, zeitgleich lautet für das Ensemble La Chimera in St. Johannis die Devise „Toccata & Chaconne“. Ein häufiges Format hört begreiflicherweise auf den Namen „Kantate“, gleich sieben Mal wird aus diesem reichen Schaffen des Thomaskantors geschöpft.
Andere Konzerte sind mit der Besetzung angesagt, z.B. Klavier (mit Angela Hewitt und Yulianna Avdeeva), Orgel (mit Olivier Latry), Violine und Orgel (mit Arabella Steinbacher und Christian Schmitt) oder Orchester-, Chor- und Kammerkonzerte. Wie ein Roter Faden ziehen sich die „Bach-Sprechstunden“ durch das Programm, die von Intendant Andreas Bomba gestaltet werden. Auch das mittlerweile bei vielen Festivals populär gewordene Privatissimum gibt es in Ansbach, und dort lautet es natürlich „Bei Bachs zuhause“. Dass die formidablen Windsbacher als Stammgäste wieder dabei sind, bedarf kaum der Erwähnung, obwohl die Stimmen nach Corona gut geölt sein wollen. Sie werden beim Festivalfinale vom Freiburger Barockorchester begleitet.
Der Dresdner Kammerchor konfrontiert unter Hans-Christoph Rademanns Leitung die alten Meister dem Chorromantiker Johannes Brahms. Gesanglich brillieren dürften zudem die Gaechinger Kantorei und das Collegium 1704. Höchst prominent sind auch die Auftritte des Violinvirtuosen Gidon Kremer mit seiner Kremerata Baltica und im Duo mit Georgijs Osokins (Klavier). Fast ein Muss ist in Ansbach die Darbietung der Goldberg-Variationen, diesmal in einer Klavierinterpretation durch Francesco Piemontesi. Unter den Stars darf der Pianist Kit Armstrong nicht ungenannt bleiben, der mit Franziska Hölscher (Violine) und Viola Wilmsen (Oboe) auftritt.
Ein besonderes Schmankerl haben sich die Ansbacher aus Anlass der 800-Jahr-Feier ihrer Stadt ausgedacht. Das Festkonzert zum Jubiläum in der Kirche St. Gumbertus wird vom Johann Rosenmüller-Ensemble unter Arno Paduchs musikalischer Leitung gestaltet und sieht Werke von Schütz, Monteverdi, Rosenmüller, Zeuner und zwei Bächen vor. Wie auch immer, der Blick nach Ansbach lässt postpandemische Zuversicht aufkommen.