Das Ekhof-Theater im Westflügel von Schloss Friedenstein in Gotha ist das weltweit älteste Theater aus der Barockzeit mit originaler Bühnentechnik aus dem 17. Jahrhundert. Um das zu feiern und gleichzeitig sicherzustellen, dass in das hölzerne Stellwerk keine Holzwürmer einziehen, lädt die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha von Ende Juni bis Ende August zum alljährlichen Ekhof-Festival ein.
Um die Bedeutung des Gothaer Theaters für unsere heutige Zeit begreifen zu können, muss man einen kurzen Blick in die Vergangenheit werfen. Die Spielstätte entstand unter Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg im Zuge mehrerer Bauphasen von 1681 bis 1687, und musste vor allem den mannigfaltigen Effekten und Umbauten des barocken Singe-Spiels gerecht werden. Rasche Bühnenbildwechsel waren vonnöten, weswegen sich einer italienischen Erfindung bedient wurde. Die Kulissenbühne mit Schnellverwandlung beherrschte über zweihundert Jahre lang die europäische Bühnentechnik. Mit Fortschreiten der Zeit wurden die Bühnen allerdings modernisiert, und nur sehr selten blieb eine in ihrer ursprünglichen Form erhalten, darunter jene in Gotha.
Wie sein Theater steht das Ekhof-Festival ganz im Zeichen des Barocks, und dieses Jahr mit Bezugnahme auf die deutsch-englische Verbindung des Königshauses (anlässlich des 200. Doppelgeburtstags von Queen Victoria und ihrem Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha). Die Compagnie en Route wird mit Moliéres dreiaktiger Komödie DIE SCHULE DER EHEMÄNNER nach Gotha kommen. Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei Brüder, die sich mit zwei jungen Damen vermählen wollen, dabei jedoch grundverschiedene Erfolgschancen haben. Denn während der Ältere mit seiner galanten Art die Angebetete auf seiner Seite hat, missfällt die anmaßende Selbstgefälligkeit des Jüngeren seiner selbstbewussten Herzensdame, zumal diese ihr eigenes Herz bereits anders versprochen hat… Der Bezug zum Programmursprung lässt sich in Prinz Alberts überlieferten Schwierigkeiten finden, am Hof seiner Gemahlin politischen Einfluss zu gewinnen. Auf der Bühne spielen wird das Stück das Ensemble der Compagnie en Route, unter der Regie von Carola Moritz.
Neben dem Sprechtheater wird in diesem Sommer auch Musik erklingen. Viele Konzerte sind angekündigt, mit der Thüringer Philharmonie Gotha-Eisenach und dessen Hornbläseroktett im Einzelnen, einem Sphor-Quartett, BAROCKE(r) KAMMERMUSIK UM GEORG FRIEDRICH HÄNDEL und einer Barockharfe und -violine im Duett.
Dazu besteht wie gewohnt die Möglichkeit, das Ekhof-Theater im Rahmen eines Rundgangs durch Schloss Friedenstein zu besichtigen. Außerhalb der Vorstellungen, versteht sich.