Den Verantwortlichen des Bayreuther Konzertveranstalters Motion war die Freude anzusehen. Die Open Air-Reihe auf der Kulmbacher Plassenburg toppte die Erwartungen einmal mehr. Nach der Plassenburg ist für die Macher vor der Seebühne.
In den Wilhelminenauen hat sich das Konzept des Seebühnenfestivals bewährt. Die Besucher strömten zuletzt – und sie werden das auch in diesem Jahr wieder tun. "Die Vorverkaufszahlen sind richtig gut", verriet Geschäftsführer Manuel Kraus im Vorfeld. Und das ist bemerkenswert. Schließlich wurde die Kapazitätsgrenze des weitläufigen Geländes in enger Kooperation mit der Stadt Bayreuth noch einmal erweitert. Olaf Schubert (14. August) ist bereits ausverkauft, der Double-Header aus der Spider Murphy Gang und der Münchener Freiheit am 11. August steht kurz davor, es ebenfalls zu sein. Den Auftakt des Seebühnen-Festivals bestreiten Culcha Candela am 9. August, gefolgt von Kaffkiez einen Tag später. Am 12. August gibt sich mit Kettcar eine Ikone der Indie-Pop-Bewegung die Ehre, deren neues Album „Gute Laune ungerecht verteilt“ avancierte zur Scheibe des Jahres, erstmals erklommen Frontmann Marcus Wiebusch und seine Mitmusiker Platz eins der deutschen Albumcharts. Der Abschluss des Festivals ist wieder einmal Herbert Pixner und seinem Projekt vorbehalten, sie werden am 15. August auf der Bühne stehen. Was den Machern und Gästen zu wünschen ist? Das Wettergott Petrus der Seebühne ähnlich wohlgesonnen ist wie er es der malerischen Plassenburg war.
Am Ende des Tages fiel bei keinem der Konzerte auch nur ein Tropfen Wasser, der die insgesamt 7500 Gäste in ihrem Konzerterlebnis gestört hätte. Doch selbst, wenn: Es wäre auch mit ein bisschen Regen eine erfolgreiche Open Air-Woche geworden. Lediglich der Auftritt von US-Superstar Suzanne Vega blieb etwas hinter den Erwartungen zurück, was den Zuspruch betraf. Der Künstlerin war das egal: Sie lieferte ein spektakuläres Set ab, zeigte wie man trotz minimalistischem logistischem Aufwand – neben ihr und ihrer Gitarre stand nur noch Gitarrist Gerry Leonard auf der Bühne – vollauf überzeugen kann. Der Rest vom Schützenfest war nicht minder begeisternd. Wie auch Vega ließen sich die Altrocker von Uriah Heep vor ihrem grandiosen Auftritt eine Führung durch die Burgräume geben. Stefan Dettl und seine Mitstreiter von La Brass Banda sind mittlerweile routinierte Plassenburg-Gäste. Und lieferten einmal mehr auf hohem Niveau. Auch Haindling und Matthias Reim mit ungewohnt rockiger Performance fanden Gefallen beim Publikum. Selbstverständlich galt das auch für die Bamberger Symphoniker.
Im kommenden Jahr werden die Nürnberger Symphoniker am 20. Juli den Abschluss der Veranstaltungsreihe gestalten. Los geht es am 15. Juli. Wie gewohnt mit insgesamt sechs Konzerten. Dann wird es auch logistisch wieder ein bisschen einfacher. Die Baustelle auf dem Weg zur Plassenburg sorgte im Vorfeld für einiges Kopfzerbrechen. Doch die Stadt Kulmbach hielt Wort: Es lief reibungslos. Und nährt die Vorfreude auf das nächste Jahr. Doch vorher geht es für die Konzertfans erst einmal auf die Seebühne. Wo im Juni bereits gefeiert wurde. Auch das erfolgreich: Das Summertime-Festival neben dem Kiosk avancierte zu einem gemütlichen Auftakt in der Wagnerstadt.