Queerness, experimentelle Musik, Soundart und Performance – Schlagworte wie diese finden sich in vielen Programmen von Kunstinstitutionen in Großstädten. In einer Kleinstadt wie Bamberg sind sie selten. Der großstädtisch scheinende Raum des Kesselhauses wird vom Franz KAfkA e.V. in Kooperation mit dem Kunstverein und dem Kunstraum JETZT! in diesem Jahr bereits zum Dritten Mal zu einem Ort für zeitgenössische Kunst verwandelt. In den letzten Jahren prägte eine Ausstellung mit „Begleitprogramm“ das Gesicht des Festivals „FK:K“ (der Name des Festivals hat übrigens nichts mit freier Körperkultur zu tun, sondern ist das Akronym für „Franz KAfkA: Kesselhaus“). „In diesem Jahr wird sozusagen das Begleitprogramm im Zentrum stehen. Es wird 2019 keine Ausstellung geben, weil der Umfang des musikalisch-performativen Programms so groß ist, dass wir die Ausstellung nicht parallel stemmen könnten“ sagt Jérémie Gnaedig (Mitorganisator).
Die internationale Vernetzung der Kunst ist Vereinszweck und daher haben die Organisatoren in diesem Jahr zahlreiche Künstler aus der ganzen Welt eingeladen. Die weitesten Anreisen haben die am 13. Juli auftretenden Queerkünstler*innen FAKA aus Johannesburg und am 28. Juni Sarah Neufeld, die durch Zusammenarbeiten mit der Band Arcade Fire bekannt sein dürfte aus Kanada. Am 16. Juli gastiert die international gefeierte Revolutionärin des Afrofuturismus: Moor Mother im Kesselhaus. Neben dem internationalen Aufgebot wird die regionale Szene am 29. Juni im Zusammenspiel mit der britischen Industrialband Gnod zu hören sein und eine Zusammenarbeit des ehemaligen Villa-Concordia-Stipendiaten Arild Vange mit hiesigen Künstlern wird am 11. Juli eine improvisierte Musik-Lesung mit Texten von Heine, Jelinek und Vange selbst präsentieren.
Innerhalb des Festivals wird das Kesselhaus auch bezüglich seiner Nutzungsmöglichkeiten als interdisziplinärer Kunstort erprobt. Daher werden am 2. Juli der portugiesische Soundartkünstler Pedro Sousa, zwei Jazzsolisten am 7. Juli und die österreichische Band Ornamentrauschen ganz explizit Werke und Kompositionen für den Raum des Kesselhauses schaffen und mit der besonderen Akustik und Ästhetik des Raums arbeiten. Vielleicht könnte die Zukunft des Kesselhauses ja so aussehen. Das ganze Programm ist unter www.franzkafkaverein.de zu finden.