„Musik.Liaison“ lautet das Motto, unter dem vom 2. bis 4. Oktober der „Güldene Herbst“ stattfindet. Zum ersten Mal in seiner Geschichte residiert dieses Festival Alter Musik an einem einzigen Ort, nämlich in der malerischen Residenzstadt Gotha. Deren Geschichte hat viel mit Verbindungen ins Ausland zu tun, denn der Kunstgeschmack der regierenden Ernestiner am Gothaer Hof orientierte sich recht intensiv an englischen und französischen Vorbildern. Deshalb das Motto-Partikel „Liaison“.
Schwerpunkte des Festivals bildeten von Anfang an Ausgrabungen und Wiederentdeckungen, die mit Hilfe von Musikologen erschlossen und ediert werden konnten. Darunter befinden sich zu Unrecht in Vergessenheit geratene Werke aus thüringischen Archiven, die nun an authentischen Orten zum (Wieder-) Erklingen gebracht werden. Zu den Highlights der vergangenen Jahre gehörten z.B. Opern aus der berühmten Anton-Ulrich-Notensammlung in Meiningen, Kirchenkantaten aus Rudolstadt oder italienische Arien aus Sondershäuser Beständen.
Die Konzertreihe beginnt am 1. Oktober mit einem Prologkonzert des „Ensemble Hofmusik“ in Weimar, anschließend geht es nach Gotha in die Augustinerkirche zum eigentlichen Eröffnungskonzert mit der Akademie für Alte Musik Berlin. Dort wird die Devise „Les caractères de la Danse“ heißen, es wird also mit Komponisten wie Telemann, Bach oder Lully um Tanzmusik gehen. Am 3. Oktober tritt die Erfurter Camerata nachmittags unter dem Leitspruch „Mit Instrument und Saitenspiel vertreibt man Sorg’ und Unmut’s viel!“ in der Wanderslebener St.-Petri-Kirche auf.
Abends warten in der Gothaer Margaretenkirche der Vocalkreis Gotha & Thüringen Barock mit „Erlesener Kantatenkunst aus Gotha“ auf: Es erklingen Werke von Briegel, Witt, Pachelbel und Stölzel. Dieselben Ensembles präsentieren anderntags G. H. Stölzels „Te Deum“ in einem Festgottesdienst am gleichen Ort. Der 3. Oktober endet zu später Stunde mit einer „Entführung“ in die traditionelle Klangwelt Syriens, dargeboten vom Oud-Spieler Mohammed Alfaham. Ein wichtiger Bezug dazu ist die große Sammlung orientalischer Handschriften in der Gothaer Forschungsbibliothek.
Eine Matinee zum Musikland Thüringen, ein Podiumsgespräch zum Thema „Liaison amoureuse“ und ein Konzert des Collegium Marianum mit Bezug zur Verbindung Gothas mit Böhmen füllen den Schlusstag am 4. Oktober aus. Das Finale findet an prominentem Ort statt, nämlich im Ekhof-Theater von Schloss Friedenstein.