Fast schon mottoartig wartet der alljährliche Konzertplan des Nürnberger Serenadenhofs auf. International wird es, Italien, Österreich und die bayerische Grenzlinie zur Alpenrepublik bilden den Fokus im August – dazu eine Prise Rocknostalgie.
Nach der Hommage auf Peter Alexander im Juli steht eine weitere auf dem Spielplan. Und was für eine: Merci, Udo Jürgens. Am 4. August huldigen SahneMixx ihrem alten Weggefährten. Sie bringen ihre Hommage an den Kult-Österreicher auf die Bretter, die Udo Jürgens die Welt bedeutet haben. Er hat der Welt unsterbliche Musik hinterlassen. Und SahneMixx lassen diese aufleben. Schon zu Lebzeiten pflegten sie den Kontakt zu Udo Jürgens, der ihre Arbeit wohlwollend unterstützte. Seit dem überraschenden Tod des begnadeten Entertainers mit dem Bademantel als Schlussakkord genießen sie und ihre Show Kultfaktor – und das zurecht.
Udo Jürgens war und ist nicht der einzige Künstler, der es aus der Alpenrepublik hin zu überregionalem Ruhm gebracht hat. In Zeiten, in denen der Austropop aktuell mehr und mehr Anhänger gewinnt, genießt auch die „I am from Austria“-Tour längst Kultstatus. Fendrich, Danzer, Opus, STS, von Goisern und wie sie alle heißen. Song für Song bilden Amore, Herzschmerz und herrlicher österreichischer Schmäh die Basis für eine erfolgreiche Konzerthommage. Mit viel Humor, Spielfreude und Authentizität zünden die Musiker von „I am from Austria“ am 17. August ein musikalisches Feuerwerk, das österreichische Hitparadenstürmer aus den letzten 50 Jahren berücksichtigt.
Amore ist auch das, was in Italien seit jeher größte Priorität bei unzähligen Songschreibern und Künstlern genießt. Und nicht nur Österreich und Bayern (mit Claudia Koreck und Willy Astor ebenfalls gut vertreten) stehen im diesjährigen Serenadenhof-Konzertkalender gut da. Auch die italienische Pop- und Klassikkunst nimmt (sogar sehr) breiten Raum ein. Mit der Kult-Oper Giuseppe Verdis „Nabucco“, der Italo Pop Night und „La Notte Italiana“ stehen gleich drei Highlights auf dem Programm. Die vielfach ausgezeichnete Sängerin Franca Morgano begeistert mit kraftvollen Vocals und einer starken Bühnenpräsenz bei der Italo Pop Night. Die Echo-Preisträgerin interpretiert Evergreens wie „Volare“ oder „O sole mio“ genauso temperamentvoll und markant wie Songs von Gianna Nannini, Eros Ramzotti oder Zucchero und nimmt ihr Publikum mit auf eine Reise in die eigene südliche Vergangenheit: „Gente di Mare“ oder „Piu bella cosa“ werden weltweit ganz ohne Italienischkenntnisse verstanden und assoziieren immer Pistazieneis, Sand zwischen Zehen, südliche Sonnenuntergänge und vor allem ganz viel Gefühl. Bei „La Notte Italiana“ wird es noch einmal klassisch: drei hochkarätige Belcanto-Solisten präsentieren die beliebtesten Arien und Duette aus „La Traviata“, „Norma“, „Tosca“ und „Don Giovanni“ und vielen anderen Meisteropern. Begleitet werden die Sänger vom Süddeutschen Kammer-ensemble unter der musikalischen Leitung von Markus Elsner.
Ebenfalls große italienische Sangeskunst verspricht „Nabucco“ am 11. August. Die Kultoper feierte ihre Premiere am 9. März 1842 an der Mailänder Scala. Die Oper in vier Akten wurde als letztes Werk der Spielzeit 1841/42 aufgeführt und war so erfolgreich, dass sie in der nächsten Spielzeit knapp 60 Mal wiederholt wurde. Verdi war zur Entstehungszeit des Werkes nicht einmal 30 Jahre alt und doch enthält die Musik bereits die kraftvoll geführten, klanglichen Linien des reifenden Musikgenies späterer Tage. Mittlerweile ist die Oper um den Babylonierkönig seit Jahrzehnten aus dem Repertoire der großen Opernhäuser und Open-Air-Aufführungen nicht mehr wegzudenken und wird heute noch genauso begeistert aufgenommen wie vom Premierenpublikum – in Nürnberg dirigiert von Nayden Todorov und inszeniert von Nadia Hristo, die großen Wert auf eine traditionelle Umsetzung legt und dafür von der versammelten Experten- und kritschen Journalistenschar über den grünen Klee gelobt wird.
Kultig wird es nicht nur im klassischen Bereich. Auch im Rock-Genre stehen zwei absolute Highlights an. Neben Procol Harum geben sich am 15. August John Lees‘ Barclay James Harvest die Ehre. Sie, die den Spagat zwischen Progressive Rock und Mainstream wie kaum eine zweite Band beherrschen, bewiesen unlängst mit ihrem immer noch aktuellen Album „North“, dass sie selbst nach Jahrzehnten im Geschäft relevanter denn je sind. Nach steten Tourneen und Schulterschlüssen mit klassischem Orchester ist es nun an der Zeit für Barclay James Harvest, die Entwicklung ihres unverkennbaren Mellotron-Sounds wieder aufleben zu lassen: Das Konzertprogramm „Best Of Classic Barclay“ verspricht Klassiker am Stück. „Hymn“, „Mockingbird“ „Poor Man‘s Moody Blues“ und „Child Of The Universe“ – alles Songs, die längst zu Klassikern der Rockmusik geworden sind - und heute doch noch so genial wie in ihrer Entstehungsphase in den 70er-Jahren wirken.
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Bodo Wartke, Foto © Pressefoto