Hans Söllner. Fällt dieser Name, jubilieren alle, deren Dogma im Leben gerade eben das Dagegensein ist. Es freuen sich diejenigen, die sich kurzweilige Dialoge erhoffen. Und es schüttelt diejenigen, die gerade eben in verantwortlichen Positionen sitzen. Auf deren Kosten nämlich amüsieren sich die, die nicht vom bayerischen Liedermacher aufs Korn genommen werden. Der Rastafari aus Bad Reichenhall gastiert am 17. Januar im Saal der Bürgergesellschaft in Hof, am 27. Januar im Kongresshaus Rosengarten in Coburg und am 28. Januar in der Wunsiedelner Fichtelgebirgshalle.
Scharfsinnig und -züngig kommentiert Hans Söllner seit nunmehr fast 30 Jahren das politische Weltgeschehen, am liebsten natürlich das vor der eigenen Haustüre. Polizei, Staatsanwaltschaft, der Landkreis Berchtesgadener Land und natürlich die bayerische Haus- und Hofpartei, die CSU, sind erklärtermaßen die Lieblingsfeinde des inzwischen 62-Jährigen. Kaum eine politische Szenerie, die Söllner unkommentiert lässt. Vor allem auf den Bühnen der Republik packt er den virtuellen Vorschlaghammer aus und packt sich die Elite. Zur Freude seines Publikums, das längst nicht mehr nur aus Revoluzzern besteht, sondern die Basis anspricht. Und man höre und staune: Es gibt durchaus viele Politiker, die sich Söllners Auftritte nicht entgehen lassen. Schließlich ist er irgendwie bei allen heftigen Parolen auch einer, der zum Nachdenken anregt. Der an einem beschaulichen Heiligabend geborene Ex-Katholik hat es sich zum Lebensinhalt gemacht, zu provozieren. Und das begann schon früh. Mit 14 wurde er aus dem heimischen Trachtenverein geworfen – da die Haare zu lang waren und er sich weigerte, sie schneiden zu lassen. Nach 3 Monaten Grundausbildung bei der Bundeswehr entschloss er sich, „lieber den Behinderten den Arsch zu wischen, als den Blöden in denselbigen zu kriechen“ - und absolvierte seinen Zivildienst. Das Dogma des querdenkenden Berufsprovokateurs hat er bis heute nicht abgelegt. Markige Worte sind bei ihm Standard. So zog er den Zorn der Isartaler auf sich. Söllner hatte sich beim G7-Gipfel in Krün über die Region und ihr Image lustig gemacht. Er nahm die weiß-blaue Bayern-Idylle beim Besuch von Obama und Merkel zum Anlass für hämische Worte. „Ist das jetzt ein Schwarzer unter lauter Schwarzen oder ein Schwarzer unter lauter Braunen oder ein Farbiger unter lauter Schwarzen oder ein Brauner unter lauter Farbigen oder einfach nur einer, der sich nichts mehr denkt und scheißt unter lauter anderen, die sich auch nichts denken und auf alles scheißen? Merkt Ihr nicht, dass Ihr hier als Deppen vorgeführt werdet? Die ganze Welt lacht über dieses Eingeborenenspektakel.“ – fast noch mehr als das Inhaltliche fasziniert dabei das Querdenkerische in ihm. Und das hat er sich bis heute auch auf der Bühne bewahrt. Und bei aller Kritik, die man in den letzten Jahren an seinen zunehmend frustrierter ankommenden verbalen Rundumschlägen üben kann: Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, ist er weiterhin auf ganz hohem Niveau unterwegs.
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Hans Söllner auf der Bühne, Foto © Pressefoto