„Ich möchte vielleicht bezeichnet werden als Magier der Vegetation oder so etwas Ähnliches, also Magie, dass ich eben ein Bild anfülle, bis es voll ist mit Magie, wie wenn man ein Glas anfüllt mit Wasser.“
Am 15. Dezember würde Friedensreich Hundertwasser seinen 95. Geburtstag feiern – das Museum Würth 2 ehrt den österreichischen Maler, Künstler, Architekten und Aktivisten mit einer Ausstellung, aus deren Faltblatt auch das obige Zitat stammt. Wundersame, von Träumen, Farben und Natur geleitete Bauwerke sind wohl das, woran die meisten denken, wenn der Name des Künstlers fällt. Vom 23. September bis zum Frühjahr 2024 gibt es nun anlässlich des Geburtstags im Atrium des Museums in Künzelsau die Gelegenheit, in die wunderbare und einzigartige Farb- und Formenwelt Hundertwassers einzutauchen.
Geboren am 15. Dezember 1928 in Wien als Friedrich „Fritz“ Stowasser, gibt er sich selbst den Namen Friedensreich Hundertwasser – „sto“ bedeutet in slawischen Sprachen Hundert. Er ist geprägt vom Aufwachsen im totalitären System des Nationalsozialismus und so werden Freiheit und Autonomie zu bestimmenden Elementen. Die akademische Ausbildung langweilt ihn schnell, er findet Inspiration auf zahlreichen Reisen nach Italien, Paris, Nordafrika und Spanien. Seine Vorbilder sind Gustav Klimt und Egon Schiele, Paul Klee und Walter Kampmann. Den größten Einfluss auf ihn hat allerdings die Natur, deren Wachstum, Farben und Formen er in poetische und traumgeleitete Arbeiten überträgt.
Zur Grafik findet Hundertwasser erst spät. Die Idee, Motive weiterzuentwickeln und einem größeren Publikum zugänglich zu machen, kommt seinem Sendungsbewusstsein entgegen. Außerdem gelingt es ihm, das Fließbandartige des Seriellen zu überlisten: Mit Farbwechseln, verschiedenen Drucktechniken und Applikationen wird jedes Exemplar zum Original. Über 80 Werke von Friedensreich Hundertwasser aus den Jahren 1958 bis 1999 sind heute in der Sammlung Würth dokumentiert. Dazu gehören u.a. „Der Tod des Mannequins – Die Photographen“ (1966), „Straße der Überlebenden“ (1971/72), „Blut und Blätter“ (1977) und „Homo Humus Come Va 10 002 Nights How do you do“ (1984) – eine Serie, die 10 002 handsignierte und nummerierte Unikate des Künstlers enthält.
Friedensreich Hundertwasser zum 95. Geburtstag, Atrium des Museum Würth 2, Künzelsau, bis Frühjahr 2024, täglich 10-18 Uhr, Eintritt frei.
Weitere Informationen unter www.kunst.wuerth.com