Die Macher des St. Katharina Open Airs haben sich wieder einmal etwas Besonderes einfallen lassen: Die Veranstalter des von 16. Juni bis zum 1. Juli stattfindenden Festivals haben ihren Spielplan rund um die Fußball-Weltmeisterschaft gebastelt. Unter dem Motto: „Jetzt erst recht“ hat sich die Stadt Nürnberg zusammen mit dem Club Stereo ein kleines, aber feines Lineup zusammengestellt. Das zeigt sich alleine daran, dass das Picknick in der Ruine längst ausverkauft ist. Aber er gibt noch so einiges, was auf geneigte Anhänger aufstrebender Künstlern wartet.
Der Niederländer Jett Rebell beispielsweise. Er, in seiner Heimat YouTube-Superstar mit sechsstelligen Klickzahlen, gibt sich erstmals im Süden Deutschlands ein Stelldichein. Patience Namadingo, hierzulande ein völlig unbeschriebenes Blatt, haben in Malawi den Stellenwert wie in Deutschland die Ärzte. Aber auch deutsche Künstler dürfen sich präsentieren: The Trouble Notes, eine Combo aus Amerika, England und Berlin, sind mit ihrer Straßenmusik auf Geige, Gitarre und Perkussion in ihrer Wahlheimat Berlin schon lange die großen Bühnen gewöhnt – und wollen das auch überregional baldmöglichst. Die Besonderheit des Spielortes der Katharinen-Ruine liegt im leicht morbiden Charme dieser, im 2. Weltkrieg zerstörten Klosterkirche. Lediglich die Grundmauern und Teile des Ostchores sind noch erhalten. Sie bilden den Raum für eine besondere Akustik und für Musik, die im lebhaften Festivaltrubel erhöhte Aufmerksamkeit fordert. Nicht selten erlebt man hier magische Momente zwischen ergreifenden Sängerinnen und Sängern und konzentriert lauschendem Publikum. Das wollen die Bands zu ihren Gunsten nutzen und im WM-Zeitraum ein alternatives Programm präsentieren. Insgesamt elf Künstler und Bands stehen abseits des Fußball-Trubels auf der schmucken Bühne. International von einer altersma¨ssig erstaunlich breiten Fangemeinde gefeierte Bands wie Hazmat Modine (USA), Akua Naru (USA) und Granada (A) dürften Musik- und Sommerverru¨ckte davon u¨berzeugen, den WM-Screen gegen die durchaus beachtliche Atmospha¨re in den alten Gema¨uern einzutauschen. Die Clubszene freut sich, an die frische Sommerluft zu kommen, wenn Die ho¨chste Eisenbahn (D) das Festival ero¨ffnen. Und besonders, wenn sich Von Wegen Lisbeth (D) die Ehre geben, firmiert die Ruine im Juni bereits jetzt insgeheim als der place to be. Und neben den Auftritten dort, bietet sich der Indie-Anhängerschaft ein feiner Abend im Club Stereo, wenn am 29. Juni das Slow Down Festival – ein Festival im Festival – über die Bühne geht und ein äußerst spannendes Lineup sich die Ehre gibt.
Fotocredits:
Hazmat Modine, Foto © Wade Schumann