Dieser Hang zur Literatur in der Popmusik ist nicht neu und nicht unbedingt ungewöhnlich. Doch Sängerin und Komponistin Isabelle Ritter dreht den Spieß um und setzt die Popmusik in oder auch auf die Literatur. Lyrik ist ihr Ausgangspunkt – musikalisch umrahmte Poesie das Ziel. Aus eigener Feder oder mit Worten ihrer literarischen Helden (u. a. Christian Morgenstern). Der Gedichtband wird zum Notenblatt. Poesie wird zu Pop. Mit Witz, Ironie – irgendwo zwischen Dada und Dudu. Der Dissonanz zugewandt, textlich wie musikalisch. Aber harmonisch vollendet, glatt und rein. Schnörkellos. Betörend. Verstörend. Und am Ende „wird alles wieder gut, Du wirst schon sehen, alles gut.“ Das ist Kunst. Das kann nicht weg. Hier treten Musik und Text in Dialog, sprechen gemeinsam durch ein Megaphon und fangen sich gegenseitig wieder ein. Von Geräusch über das Echo hin zum Song. Manchmal. Manchmal bleibt es auch beim Wort. Beim Buchstaben. Beim Buchstabensalat. An Bjoerk erinnert das immer wieder. An Lamb vielleicht. An Der Rote Bereich, aber mit Gesang und vor allem Text als Soloinstrument. Dabei leistet das Sextett viel. Und erstklassiges Handwerk. Aus Text und Musik wird Einheit. Und diese Einheit klingt einzigartig. Mindestens jedoch selten. Sie ist ein Zauber für das intellektuelle Gemüt und eine Perle im Reigen zeitgenössischer Popmusik. Und am Ende „wird alles wieder gut, Du wirst schon sehen, alles gut.“...where the wild roses grow!