Seit nunmehr 67 Jahren gibt es in Bayreuth einen Verein, der sich die Förderung des kulturellen Lebens auf die Fahnen geschrieben hat, des musikalischen vor allen Dingen: die ‚Gesellschaft der Kulturfreunde Bayreuth’. In deren Anfangszeiten war das Programm von Operngastspielen, Dichterlesungen, wissenschaftlichen Vorträgen, Kunstausstellungen oder auch Rezitationsabenden bestimmt. Heute fungieren die Kulturfreunde in erster Linie als Konzertveranstalter, denn Bayreuth verfügt außerhalb der Festspielzeiten über kein ortsfestes Symphonieorchester, dessen Mitglieder darüber hinaus für die Pflege der Kammermusik zur Verfügung stehen könnten. Die Gesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, das musikalisch-kulturelle Profil der Stadt durch die Verpflichtung von Künstlern und Ensembles höchster Qualität zu schärfen. Das facettenreiche Programm, mit dem die Kulturfreunde seit über einem halben Jahrhundert ein florierendes Konzert- und Musikleben in Bayreuth garantieren, besteht aus Sinfoniekonzerten, Kammermusikabenden, Duo- und Solorezitals sowie Kinderkonzerten. So wird ein breitgefächertes Publikum angesprochen.
In den Anfangszeiten fanden die Veranstaltungen in kleineren Spielstätten wie dem Evangelischen Gemeindehaus oder dem Balkonsaal der Stadthalle statt, seit 1965 gibt jedoch das „Große Haus“ der Stadthalle den Konzerten den angemessenen würdigen Rahmen. Die organisatorische Arbeit wird seit Anbeginn ehrenamtlich erledigt, was natürlich eine gute Portion Idealismus und Einsatzbereitschaft erfordert. Nicht zuletzt ermöglicht dieses Engagement einzelner Persönlichkeiten – so wie der früheren Vorsitzenden Helmut Loew und Gerhard Vollert bzw. des derzeitigen Vorsitzenden Wilfried Laudel – ein musikalisches Programmangebot zu sehr moderaten Preisen. Den Dank dafür drückte die Stadt Bayreuth im Jahr 2015 durch die Verleihung ihres Kulturpreises an die Gesellschaft der Kulturfreunde und an Wilfried Laudel (zu gleichen Teilen) aus.
Der Rückblick auf die bisherigen Konzerte der laufenden Saison zeigt die breite Fächerung des Angebots. Zwei Klavierabende und zwei Konzerte mit Kammerorchestern wurden veranstaltet, ein Trioabend, der Auftritt des Streichquartetts ‚Aris’ sowie vier symphonische Konzerte. Traditioneller Gast in diesem Bereich sind natürlich die benachbarten Bamberger Symphoniker, doch Einladungen an die Staatskapelle Weimar und die Staatsphilharmonie erweitern das Spektrum der Interpretation symphonischer Musik. Der Blick auf die noch ausstehenden Konzerte sieht zunächst den Bereich Alte Musik im Fokus: Am 5. April wird Claudio Monteverdis ‚Marienvesper’ von der ‚Lautten Compagney’ und dem ‚ensemble amarcord’ in der Schlosskirche aufgeführt. Das letzte von 11 Konzerten der Saison 2016/17 ist abermals dem Auftritt eines Kammerorchesters gewidmet: Das ‚Hungarian Chamber Orchestra’ unter der Leitung Béla Bánfalvis gastiert mit dem Solisten Leonard Eschenbroich (Violoncello) in Bayreuth.
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Lautten Compagney, Große Besetzung, Foto © Pressefoto