Auch heuer bietet der Bayerische Rundfunk, genauer: die Musikredaktion BR Franken, wieder unter dem Motto „Passagen“ vier musikalische Expeditionen „der etwas anderen Art“ an. Schon der Mahlstrom-Strudel des Programm-Covers deutet an, was die Devise „Passagen - Weghören zwecklos“ verspricht. Es sind in der Tat recht originelle und zum Teil ausgefallene Sachen, die sich BR Franken zusammen mit dem Stadttheater Fürth und dem Kulturforum Fürth ausgedacht hat.
Das Programm beginnt am 9. November mit „The Alehouse Sessions“. Bei Musik aus rauchigen Hinterzimmern denkt man nicht unbedingt an Barockmusik, doch die „Barokksolistene“ mit Bjarte Eike aus Norwegen kümmern sich weniger um die barocke Prachtentfaltung von Adel und Klerus, sondern folgen den kleinen Leuten in die Wirtsstuben und Tanzlokale, wo es wesentlich ungezwungener zuging als bei Hofe. Das Kulturforum, so steht zu befürchten, wird dann zum Pub!
Am 18. Januar geht es unter dem Titel „Intuitive Musik - Musik im Augenblick“ um Improvisation. Stefan Poetzsch (Violine und Viola), Markus Stockhausen (Trompete und Flügelhorn) und Christian Thomé (Perkussion) beherrschen nicht nur ihre angestammten Instrumente, sondern sie sind auch vertraut mit Live-Elektronik. Neuartige Klang- und Lichteffekte begleiten den Weg zur Quelle jeglicher Musik, der menschlichen Intuition.
„Barbara et Baroque — vom Barock zur Chanson-Ikone“ lautet der Titel des dritten Konzertes am 11. April. Die französische Altistin Noëmi Waysfeld hat sich mit den beiden Instrumentalisten Julietta Salmona und Louis Rodde (Violoncello) zusammengetan, um sowohl die Perlen des Barock und der Klassik von Vivaldi bis Boccherini als auch alte judäo-spanische Musik und Chansons der legendären Sängerin Barbara zu Gehör zu bringen.
Vier Saiteninstrumente aus unterschiedlichen Kulturen des näheren Orients und des südlichen Okzidents kommen am 16. Mai zu ihrem Recht, wenn das Ensemble „La luna de seda“ (der Seidenmond) im Kulturforum Fürth auftritt. Serkan Halili spielt den „Kanoun“, Derya Turkan die „Kemence“, Kiko Ruiz die Flamenco-Gitarre und Renaud Garcia-Fons einen ganz besonderen Kontrabass, nämlich einen mit fünf Saiten, der das Instrument von seiner meist reinen Begleitfunktion emanzipiert. Das Ensemble entdeckt gemeinsam neue musikalische Dimensionen zwischen orientalischem Maqam und andalusischem Cante Jondo.
Vorteilhaft ist es, alle vier Konzerte über ein Abonnement zu buchen, erhältlich bei der Theaterkasse des Fürther Stadttheaters.