Die meisten von unseren Lesern werden Kazuo Ishiguro wegen seines Bestsellers „Was vom Tage übrig blieb“ kennen. Zwischen seinem vielleicht besten Werk und dem 2015 erschienen „DER BEGRABENE RIESE“, vergingen rund 10 Jahre. Vielleicht lag es daran, dass er diesen Roman noch einmal neu begann, obwohl er schon 80 Seiten fertig gestellt hatte. Und was daraus entstanden ist nannte Daniel Kehlmann in seiner Rezension in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung „phantastisch, unterhaltsam und historisch relevant.“ So weit würden wir bei unserer Rezension nun nicht gehen, aber beachtenswert ist es allemal.
Ishiguro nimmt die LeserInnen mit auf eine Reise in das Britannien des 5. Jahrhunderts nach Christus. Die Römer sind auf dem Rückzug, die Angelsachsen haben das Land noch nicht in ihrer Hand. Bürgerkriege haben eine Spur der Verwüstung hinterlassen und dies nicht nur in der Landschaft. Kollektives Vergessen scheint sich allenthalben auszubreiten. Axel und Beatrice, christliche Bretonen, begeben sich auf eine Suche nach ihrem Sohn, der vor langer Zeit bereits weggezogen ist. Sie haben dabei eine Menge von Abenteuern zu überstehen, die Wälder werden bevölkert von Drachen, Geistern, Rittern und einigen unheilvollen Lebewesen mehr. Und dort lebt auch der begrabene Riese, mehr wollen wir dazu an dieser Stelle aber nicht verraten.
Die Geschichte ist so spannend und abwechslungsreich, wie man es sich als Leser nur wünschen kann. In der Tat ein großer Roman, der auf den Seelen seiner Leser Spuren hinterlässt. Als Kinderlektüre ist das Buch, trotz aller Fantasy, nicht geeignet. LeserInnen sollten wenigstens 16 Jahre alt sein, bevor sie sich an dieses Buch von Ishiguro herantrauen.
Kazuo Ishiguro: DER BEGRABENE RIESE, Blessing, Deutsch, 414 Seiten, 22,99 Euro, ISBN: 978-3-89667-542-2