French Trombone Concertos
Fabrice Millischer (perc.pro)
veröffentlicht am 26.11.2014 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Das ist doch mal eine Überraschung: Ein Posaunist ist Ende Oktober mit dem angesehenen Echo Klassik ausgezeichnet worden. Ein Posaunist? Ja, ja, doch, doch. Aber was für einer! Spätestens seit er 2007 den ARD-Wettbewerb gewonnen hat, macht Fabrice Millischer Furore. Der 1985 in Toulouse in eine Musikerfamilie Hineingeborene hat sich Kompositionen dreier Landsmänner vorgenommen und mit „French Trombone Concertos“ die Konzerteinspielung des Jahres vorgelegt. Die (klassische) Posaune zählt ja noch immer zu den selten zu hörenden Instrumenten, ungeachtet eines Repertoires, das sich vom Barock über die Klassik (Leopold Mozart) bis in die Jetztzeit erstreckt. Mit diesen eher unbekannten und doch arg dankbaren Werken das Publikum zu begeistern, es „an meinem Leben und an meiner Passion, die Entwicklung der Posaune voranzutreiben“, teilhaben zu lassen, gelingt Millischer vorzüglich. In Henri Tomasis klangfarbenreichem Konzert für Posaune und Orchester von 1957 evoziert der fabelhafte Solist mit eindringlich kantablem Spiel eingangs das Mittelmeer, widmet sich im „Notturno“ dem Blues und legt mit „Tambourin“ ein rhythmisch durchpulstes, vor Energie sprühendes Finale hin. Das Konzert für Posaune und Blechbläserensemble von Jean Guillou – der Organist war schon an der Bamberger Jann-Orgel zu hören – lebt vom Wechsel zwischen Melancholie und rasanter Rhythmik. Patrick Burgans „Der Fall des Luzifer“ (2010) ist Millischer auf den Leib geschrieben. Wenn im Finale das Orchestercello zum zweiten Soloinstrument wird, ist das eine Referenz an Millischer, der auch Cello studiert hat. Es ist aber die Posaune, der er ein neues, begeistertes Publikum verschafft. Cello, Geige, Klavier haben das ja längst nicht mehr nötig.