Bei den Würzburger Meisterkonzerten weht seit kurzem ein neuer Wind, sie haben eine neue künstlerische Leitung, namentlich die Hanke Brothers, allen voran der älteste der vier Brüder, Blockflötist David Hanke. Seit Jahrzehnten hat die Konzertreihe des Hochschul-Fördervereins Musikalische Akademie einen festen Platz im Kulturkalender der Mainmetropole. Johannes Engels, der Vorsitzende des Fördervereins, selbst studierter Flötist und ehemaliger Leiter des Kulturamtes der Stadt, hatte die Reihe während der letzten Monate übergangsweise betreut. Rückläufige Besucherzahlen, ebenso die Tatsache, dass das klassische Abo-Publikum altersbedingt zunehmend weniger wird, zusätzlich noch verstärkt durch die Coronazeit, hatten Defizite eingebracht, die nur zum Teil aufgefangen werden konnten. Eine neue Ausrichtung der Konzertreihe, so Engels, sollte dem zukünftig entgegenwirken. David Hanke und seine Brüder Lukas, Jonathan und Fabian, seien da genau die Richtigen für diese Aufgabe.
Das Brüder-Quartett (Jahrgänge 1991 bis 2001), alle selbst studierte Musiker und Konzertveranstalter, mit reichlich Bühnenerfahrung und einem guten Netzwerk, sollen die Meisterkonzerte aus dem Tief holen, wieder Erlöse einspielen, um so dem Zweck des Vereins zu dienen. Die Ausgabe von Stipendien gehört etwa dazu, auch die Unterstützung von Projekten oder die Übernahme von Teilnehmergebühren zu Wettbewerben. Ein verjüngtes Konzept muss her, um so auch jüngeres Publikum neugierig auf die Konzertreihe zu machen und im besten Fall auch die Abo-Zahlen wieder zu steigern. „Die Qualität muss stimmen“, sagt der neue Künstlerische Leiter, „gleichzeitig aber auch mit besonderen Momenten generationsübergreifend überzeugen.“ Jedes Konzert soll Raum für spannende Musikmomente bieten, die man dann zusammen mit anderen live erleben kann. „Erfrischung für die Ohren“, sagt David Hanke, „soll das neue Konzept bringen, neugierig machen und inspirieren.“ Wichtig ist ihm dabei, dass neue Formate ebenso Platz finden, wie überraschende Repertoire-Varianten. Engagierte und lebendig musizierende Ensembles möchten die Hanke-Brüder in den Konzertsaal der Musikhochschule, im Gebäude an der Hofstallstraße 6 – 8, holen, um so das „Feuer der Musik“ weiterzugeben. „Jedes einzelne Konzert“, so David Hanke, „soll für sich etwas Besonderes sein, eine andere Musiksprache spiegeln, um so breit aufgestellt zu sein.“ Schön fände es der neue Leiter, wenn alle, die zu den Konzerten kommen, für eineinhalb Stunden die Welt draußen vergessen und einmal durchatmen könnten. Auch das gemeinsame Erleben mit anderen, vielleicht auch im Austausch miteinander, hält Hanke für sehr wichtig.
Ein großes Ziel, das die neue künstlerische Leitung da anstrebt, aber schon das erste Programm für die kommende Saison lässt aufhorchen. Fünf Konzerte haben die Hanke-Brüder nach ihren Vorstellungen für die Saison 2023/24 zusammengestellt. Am 6. November 2023, stellen sich die Hanke Brothers zunächst einmal selbst vor. Ungewöhnlich ist schon ihre Besetzung mit Blockflöte, Bratsche, Klavier und Tuba. Außergewöhnlich sind auch die Stücke, die David, Lukas, Jonathan und Fabian spielen, Eigenkompositionen ebenso, wie speziell für ihre Besetzung geschriebene Werke, Überraschungsmomente inklusive. Bläsermusik, einmal ganz anders, bietet die österreichische Formation Federspiel. Mit Flügelhorn, Klarinette, Trompete, Posaune oder auch Tuba, sowie der Zither als Solo-Instrument, präsentiert das Septett ganz eigens für sie erstellte Arrangements von Weihnachts- und Winterstücken verschiedener Traditionen, auch mit modernen Elementen eingefärbt. Besinnlich, flott und humorvoll. Das hat eine ganz eigene Note. Blasmusik, neu definiert, überraschend und spannend.
In das neue Jahr starten die Meisterkonzerte am 12. Januar 2024 mit dem Frank Dupree Trio. Die drei international renommierten Musiker spielen jegliche Genregrenzen weg, bewegen sich voller Neugier und Virtuosität zwischen Klassik, Jazz und vielem mehr. Wichtig ist dem neuen künstlerischen Leiter auch, die Verbindung zu den Studierenden der Hochschule herzustellen, etwa über Meisterkurse und anschließende Auftritte bei den Meisterkonzerten. Dazu konnte Hanke das bekannte Aris Quartett gewinnen. 2009 in Frankfurt gegründet, gehört das Ensemble um Anna Katharina Wildermuth, Noémi Zipperling, Caspar Vinzens sowie Lukas Sieber, längst zur Top-Liga internationaler Streichquartette. Zusammen mit Teilnehmern des Meisterkurses, werden die Vier am 13. April 2024 zu hören sein. Für das letzte Konzert des aktuellen Programms, kommt VOCES8, eines der führenden englischen Vokalensembles am 2. Mai 2024 nach Würzburg. Das achtköpfige A-cappella-Ensemble besteht seit 2003 und widmet sich Alter Musik ebenso, wie Klassik oder Romantik, Neuer Musik, Jazz oder Pop. Gesanglich brillant, vielseitig in der Repertoire-Wahl. Alle Konzerte beginnen um 19.30 Uhr. Informationen dazu, gibt es unter „Meisterkonzerte der Musikalischen Akademie Würzburg“.