Ruhig ist ein Attribut, dass auf Claudia Koreck (31) nur bedingt zutrifft. Wo die bayerische Sängerin auftritt, ist gute Laune garantiert. Einzig, wenn sie ruhigere Töne anschlägt, erfüllt sie auch dieses Attribut formvollendet. Was ihr jedoch weit mehr liegt, ist ein fast schon atemberaubendes Tempo in ihrer Entwicklung, bei der sie ihre bayerischen Wurzeln und ihre Bodenhaftung nie ablegt. Seit sie vor zehn Jahren mit ihrem Klassiker „Fliang“ den Durchbruch geschafft hat, geht es musikalisch regelmäßig weiter – und zwar mit frischen Nuancen. Mit ihrem neuen Album „Holodeck“ erklimmt sie komplett neue Pfade: Sie singt sowohl in ihrer „Heimatsprache“ Bayerisch als auch in Englisch. Vor den fränkischen Konzertterminen am 19. August in Nürnberg (Serenadenhof), Bayreuth (2.11., Zentrum), Hallstadt (3.11., Kulturboden), Helmbrechts (2.12., Bürgersaal) und Tettau (3.12., Festsaal) hat sich Art. 5|III mit der zweifachen Mutter unterhalten.
ART. 5|III: Claudia. Schön, Sie zu sprechen. Was macht die Laune? Erzählen Sie doch mal. Wie ist „Holodeck“ angelaufen
Claudia Koreck: Ich will nicht klagen. Das Album ist richtig gut angelaufen, eigentlich sogar super. Wir erhalten eine gute Resonanz und auch die Kritiken fallen gut aus. In die Charts ist das Album auch eingestiegen. Also der ein oder andere hat es auch gekauft. Das freut mich natürlich sehr.
ART. 5|III: Die Frage haben Sie wahrscheinlich jetzt schon hunderte Male beantworten müssen. Wie kam es eigentlich zu der Idee, englisch zu singen? Und das in einer Phase, in der immer mehr Künstler statt in Englisch in ihrer Heimatsprache performen?
Claudia Koreck: Verrückt, gell? Ich hatte Lust auf Veränderung. Nach 10 Jahren war es einfach Zeit für eine Zäsur. Der Dialekt schränkt dich ja auch ein Stück weit ein. Nächstes Jahr spielen wir Festivals außerhalb Deutschlands. Da sollen die Leute auch die Möglichkeit haben, mich zu verstehen. Aber es ist ja ein Doppelalbum, das heißt, eine CD ist wie immer eh auf Bayerisch und die andere auf Englisch.
ART. 5|III: Lassen Sie uns doch mal hinter die Kulissen im Hause Koreck blicken (Anm. d. Red.: Produzent und Bandmitglied Gunnar Graewert ist ihr Ehemann). Wie läuft das da ab? Geht die Claudi zu ihrem Mann und sagt: „Hey Graewert. Wir singen jetzt englisch!“ oder wie war das?
Claudia Koreck (lacht): Nein, nein. Das wird dann schon diskutiert. Er ist da aber ganz bei mir. Mit dem Gedanken, mal eine ganze Platte englisch zu singen, trage ich mich ja schon lange. Auch wenn der Dialekt trotzdem noch zu mir gehört.
ART. 5|III: Und wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Aaron Sterling und Sean Hurley? Kürzlich wart ihr ja in Oslo, um ein Konzert von John Mayer zu besuchen. Bei dem waren die beiden als Musiker dabei. Wieder so ein Zufallsprodukt aus dem Hause Graewert/Koreck oder war das so geplant?
Claudia Koreck: Wir haben für das neue Album auch einen neuen, speziellen Sound gesucht. Zuerst haben wir viele Nächte alleine im Studio verbracht um diesen Sound herauszuarbeiten. Irgendwann war klar, dass wir gerne mit ganz bestimmten Musikern, die wir auf internationalen Produktionen gehört haben, arbeiten wollen. Dafür sind wir nach Los Angeles gefahren und haben mit ihnen zusammengearbeitet. Ich freue mich sehr, dass das geklappt hat und auch, dass die Chemie im Studio so perfekt gepasst hat.
ART. 5|III: John Mayer finden Sie recht gut. Gibt es eigentlich irgendeinen, mit dem Sie gerne mal ein Duett singen würden
Claudia Koreck: Ich bin offen für alles. So speziell gibt es keinen. Obwohl. Keith Urban liebe ich ja. Der ist sehr schnucklig. Musikalisch und fesch ist er auch. So ein richtig lässiger Typ. Da würde ich nicht nein sagen. Also musikalisch (lacht).
ART. 5|III: Bei Claudia Koreck ist ja immer spannend, was so kommt. Was dürfen die Leute auf den Konzerten erwarten
Claudia Koreck: Auf alle Fälle einen ganz besonderen Abend voller Musik… sicherlich auch viel neues Material. Wir versuchen, die Arrangements der Lieder immer etwas zu ändern und uns generell für die Leute immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen.
ART. 5|III: Und warum würde Claudia Koreck auf ein Claudia Koreck-Konzert gehen, wäre sie nicht Claudia Koreck
Claudia Koreck: Na ja, ich bin ja Claudia Koreck. Und ich denke jeder hat seine unterschiedlichsten Gründe, Musik zu kaufen und auf Konzerte zu gehen. Ich kann nur aus meiner Sicht sagen, dass es mir enorm wichtig ist, dass die Zuschauer ein gutes Konzert geboten bekommen. Man kann sich, denke ich, fallen lassen und bekommt zwischen laut und leise einiges geboten.
ART. 5|III: Apropos cool. Darf Sohn Timmi jetzt eigentlich endlich mit auf die Bühne?
Claudia Koreck (schmunzelnd): Jetzt ist der Kleine ja in der Schule. Das muss er erst schaffen, bevor das Rockstarleben anfängt. Beim Kindergarten- Sommerfest hatte er wieder einen Solo-Auftritt. Da war er ganz glücklich.
ART. 5|III: Um den Bogen zur hundertfach gestellten Frage zu spannen. Welche Frage würden Sie sich eigentlich stellen, die noch nie gestellt wurde?
Claudia Koreck (grinst zynisch): Aber das ist doch die Arbeit des Journalisten, das herauszufinden, gell? Ich würde euch doch niemals die Arbeit wegnehmen und gebe Geheimnisse einfach so preis (lacht).
ART. 5|III:Na gut, dann versuchen wir es einfach: Wie viele Sprachen sprechen Sie eigentlich? Also neben Bayerisch und Englisch…
Claudia Koreck: Okay, dann lüften wir jetzt ein Geheimnis: Ich spreche ein paar Brocken Italienisch, Griechisch und fei sogar a weng Fränkisch (Spässle g‘macht).
Fotocredits:
Claudia Koreck - Holodeck - Würzburg, Foto © Pressefoto