
Unter dem diesjährigen Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“ findet am 11. September deutschlandweit der inzwischen wohl allerorts bekannte Tag des offenen Denkmals statt. Sämtliche Themen wurden seit 1993, dem ersten Veranstaltungsjahr, bearbeitet – heuer nun also dieses eher allgemein gehaltene, aber nicht ganz unwichtige Thema.
Jeder Denkmaleigentümer kann wahrscheinlich ein Lied davon singen, dass die gesetzlichen Hürden nicht immer leicht zu nehmen sind, wenn es darum geht, alte Bausubstanz zu erhalten oder sogar einer Umnutzung zuzuführen. Oft mangelt es noch immer an einem befriedigenden Miteinander und Verständnis zwischen Eigentümern und Behörden. Die eine Seite befolgt strikt die Vorschriften des Regelkatalogs, die andere Seite ist ob der langsam mahlenden Mühlen im Amt und oft sinnlos erscheinenden, hohen Auflagen frustriert. Beispiele hierfür gibt es genug. Da gilt es zu vermitteln und in Dialog zu treten. Denn ohne funktionierende und überwiegend sinnvolle Regelungen gäbe es mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit kein Bamberg, so wie wir es heute kennen, und schon gar kein Weltkulturerbe, keinen so gut funktionierenden Tourismus etc. pp., um nur mal ein naheliegendes Beispiel zu nennen. Ohne engagierte Eigentümer, Vereine, Restauratoren aber auch nicht.
Das Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“ könnte also nicht treffender gewählt und formuliert sein und will sicher nicht den mahnenden Zeigefinger erheben. Das Image der Denkmalpflege muss sich mehr und mehr wandeln, das steht außer Frage, auch wenn sich das Bewusstsein zur Erhaltung von Denkmalen seit den 1960er Jahren durch die Darlegung der wichtigsten Grundsätze in der Charta von Venedig zunehmend auch in der Bevölkerung geschärft hat. Überhaupt geht der Trend immer mehr in Richtung „bewahren und erhalten“. Die Gründe dafür sind sicher vielfältig. Klar ist aber, dass das nicht immer so war. Bis zur Entwicklung eines Bewusstseins in der Bevölkerung hat es lange gedauert. Erst durch Wegbereiter wie Karl Friedrich Schinkel, Georg Dehio und Alois Riegl formte sich allmählich der Begriff vom schützenswerten Denkmal und obwohl in der Charta von Venedig schon vor 52 Jahren verbindliche Grundlagen formuliert wurden, sorgten die Wirtschaftswundereuphorie und der Bauboom in der Nachkriegszeit vor allem in den alten Bundeländern für unwiderrufliche Lücken im Stadtbild. In der DDR hingegen fehlte schlicht das Geld für aufwändige Restaurierungsarbeiten, es gab schließlich einen Plan zu erfüllen. In der Konsequenz verfiel immer mehr des wertvollen Altbestandes.
Doch zurück zum 11. September: Zur Denkmalwertvermittlung ist der Tag des offenen Denkmals per se schon mal das Mittel der Wahl, unter dem diesjährigen Motto umso mehr.
Wie kann das Miteinander zwischen allen Beteiligten richtig funktionieren? Darüber soll an besagtem Termin rege diskutiert werden. Dabei ist es ausdrücklich erwünscht, sich über Erfahrungen im Umgang mit Denkmalen auszutauschen und Fragen zu stellen: Wo erfährt man Unterstützung in seinem Vorhaben, woher bekommt man das fachliche Know-how, welche Behörden sind zu informieren und welche Mittel der Kofinanzierung stehen dem Denkmaleigentümer (in spe) zur Verfügung?
Wo könnte man all das besser in Erfahrung bringen als in einem Denkmal, das sozusagen die Steilvorlage für Gespräche dieser Art bietet. Aber auch all jene, die nicht vorhaben, ein Denkmal zu erwerben und sich eventuell anderweitig engagieren oder einfach nur mal vorbeischauen wollen, sind selbstverständlich herzlich eingeladen. Auch in der Region in und um Bamberg wird es wieder die Möglichkeit geben, sich in Denkmalen umzusehen, Führungen mitzumachen, Kontakte zu knüpfen und natürlich Geschichte zu atmen. Im Weltkulturerbe selbst werden zu diesem Anlass die Tore der Luitpoldschule, des Musikpavillons im Hain, des Marschalk von Ostheim’schen Hauses und eines Bürgerhauses am Schillerplatz geöffnet sein. Und im Landkreis Bamberg wartet das Barockschloss Burgwindheim, die alte Schule Melkendorf/Litzendorf und die Zehntscheune in Schlüsselfeld auf zahlreiche Besucher. Das sind jedoch längst nicht alle Teilnehmer in unserem Einzugsgebiet - über 300 Vereine und Eigentümer präsentieren ihr Denkmal an diesem Tag der Öffentlichkeit. Das heißt, Sie haben die Qual der Wahl und sollten die Gelegenheit beim Schopfe packen.
Alle teilnehmenden Orte, das genaue Programm und weitere Informationen zum Tag des offenen Denkmals sind ab sofort auf der Denkmalkarte unter www.tag-des-offenen-denkmals.de einsehbar.