Der Mensch braucht Gewissheiten und verlässliche Parameter. Er strukturiert, vermisst, vergleicht und schafft Ordnung, um die eigene Lebenswirklichkeit in erklärbare Modelle zu übersetzen. Jedoch sind diese vom Menschen erschaffenen Ordnungssysteme stets gesellschaftliche Vereinbarungen, die sich tradiert und etabliert haben, die jedoch immer auch anders sein könnten. Die Ausstellung Geordnete Verhältnisse versammelt künstlerische Positionen, die bestehende Welterklärungsmodelle reflektieren oder ganz neue Ordnungssysteme definieren. So entstehen überraschende Bildmetaphern, die neue Perspektiven auf die komplexen Zusammenhänge unserer Welt anbieten.
Die in der Exhibition gezeigten Werke von Toulu Hassani (*1984 in Ahwaz/Iran), Hanne Darboven (*1969 in München; †2009 in Hamburg), Alex Müller (*1969 in Düren), Erwin Hapke (*1937 in Ostpreußen; †2016 in Fröndenberg), Peter Dreher (*1932 in Mannheim; †2020 in Freiburg) und Sophia Pompéry (*1984 in Berlin) befassen sich unter anderem mit der Klassifizierung von Sternen, dem Werden und Vergehen der Zeit, der Strukturierung bestimmter Situationen, dem Erschaffen eigener Welten bis hin zu der Aufforderung eigene, alternative Ordnungen zu konstruieren.
Während Toulu Hassani Fotografien des Nachthimmels mit abstrahierten grafischen Darstellungen von Sternspektren kombiniert, nutzt die Konzeptkünstlerin Hanne Darboven ein aus 101 Blättern bestehendes Kalenderbuch. Alex Müller kombiniert DIN a3 Blätter zu einem Tagebuch, während sich Erwin Hapke mittels Figuren aus Papier einen Zufluchtsort baut. Peter Dreher ist mit 45 Bildern aus einer mehr als 5.000 Objekte umfassenden Werkreihe vertreten, in der ausschließlich ein leeres Wasserglas gezeigt wird. Mit einem Foto eines einfachen Wasserglases lässt uns auch Sophia Pompéry an physikalischen Gewissheiten zweifeln und ein Kreidestift soll uns dabei helfen, eine neue Ordnung zu konstruieren.
Die Ausstellung „GEORDNETE VERHÄLTNISSE“ läuft vom 4. Juni bis zum 18. September 2022 in der Kunsthalle Nürnberg im KunstKulturQuartier, Lorenzer Str. 31, 90402 Nürnberg. Alle relevanten Informationen findet man online unter www.kunsthalle.nuernberg.de.
