Dass die Musikhochschule Weimar den Namen Franz Liszts trägt, der berühmte Pianist also quasi ihr Namenspatron ist, begreift diese traditionsreiche Institution als Auftrag – und ist natürlich auch stolz darauf. Naheliegenderweise ist auch der renommierte Klavierwettbewerb auf den großen romantischen Virtuosen getauft. Und ebenso naheliegenderweise – allerdings im geographischen Sinne – ist auch Bayreuth mit von der Partie, denn dort weilte Liszt nur allzu oft, um sich im Dunstkreis Richard Wagners aufzuhalten.
Der 10. Internationale Franz Liszt Klavierwettbewerb Weimar – Bayreuth, so sein vollständiger Name, findet vom 27. Oktober bis zum 7. November im wesentlichen in Weimar statt, doch das Eröffnungskonzert profitiert vom herrlichen Ambiente des Markgräflichen Opernhauses in Bayreuth, wo überdies auch die erste Runde des Concours über die Bühne geht. Franz Liszt fühlte sich bekanntlich stets der Förderung des Künstlernachwuchses verpflichtet, war er doch mehr als „nur“ Klaviervirtuose und Komponist.
Er agierte über Jahrzehnte als Lehrer, Hofkapellmeister, Musikschriftsteller und sogar als Kulturpolitiker in Weimar. Seine (nie realisierten) Pläne für eine Goethe-Stiftung sahen die jährliche Vergabe von Preisen für Musik, Malerei, Bildhauerei und Dichtung vor. Der Internationale Franz-Liszt-Klavierwettbewerb hält einige dieser Ideen auch im 20. Jahrhundert lebendig. So kann man davon ausgehen, dass Liszt ein pianistischer Leistungsvergleich in seinem Namen sicher gefallen hätte, gab er doch ausgewählten Eleven in seinem letzten Lebensabschnitt jeden Sommer wochenlange kostenlose Meisterkurse in der Weimarer „Hofgärtnerei“, dem heutigen Liszt-Haus.
Nach der Eröffnung, der Auslosung der Teilnehmer und der Durchführung der ersten Runde im Richard-Wagner-Saal der Bayreuther Musikschule geht es für die zweite Runde, das Semifinale und das Finale vom 2. bis 6. November nach Weimar in den Festsaal Fürstenhaus der Hochschule für Musik. Beim Finale in der Weimarhalle wird die berühmte Weimarer Staatskapelle für die orchestrale Begleitung sorgen.
Zum festlichen Abschluss mit dem Preisträgerkonzert geht es am 7. November wieder nach Bayreuth in den „Zentrum“ genannten Konzertsaal. Eine besondere Bereicherung stellen die beiden Sonderkonzerte dar, die zeitlich in der Mitte des Wettbewerbsablaufes angesiedelt sind. So gibt es am 31. Oktober und am 1. November eine „European Liszt Night Tour“ mit Weimarer Preisträgern vergangener Jahre sowie Laureaten anderer renommierter Wettbewerbe wie derjenigen von Utrecht und Budapest.