Obacht, Oberfranken! Ein Orkan fegt über die Region. Am 1. Dezember um 20 Uhr in der Hofer Freiheitshalle ist er angekündigt. Hoch „Ina“ zieht über Hochfranken. Um genau zu sein: Ina Müller. Das Multitalent aus dem hohen Norden gibt sich wieder einmal im fast tiefen Süden die Ehre. Mit ihrem Programm „Juhu“ steht sie derzeit auf den Bühnen der Republik. Und wird wie gewohnt abgefeiert. Egal, wo sie gerade rockt.
Auf einen Whiskey mit Oasis-Frontmann Liam Gallagher? Allzu viele Deutsche dürften das noch nicht erlebt haben. Ina Müller gehört dazu. In ihrer Kultsendung „Inas Nacht“ war der große Frontmann zu Gast. Selbst die sonst so toughe Moderatorin kann ihre Nervosität nicht verbergen. Wenig verwunderlich. Doch. Eigentlich schon. Immerhin ist sie ja Ina Müller. Die Frau, die ihre Gäste aufs Glatteis führt und der nur wenige – erinnert sei an den großartigen Mehmet Scholl – wirklich das Wasser reichen können. Ina Müller hat sich ihren Kultstatus redlich erarbeitet und verdient. Die 52-jährige, im beschaulichen nordischen Kaff Köhlen an der Seite von vier Schwestern aufgewachsen, hat die Republik fast schon im Sauseschritt erobert. Aus Köhlen, zwei Ratsfrauen und drei Ratsmänner, allesamt der CDU angehörend, keine 1000 Einwohner zählend, wagte sie nach ihrer Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin den Sprung auf die Insel Sylt. Als Angestellte einer Apotheke lernt sie Edda Schnittgard kennen. Der Beginn einer großen Karriere. Mit dem Duo „Queen Bee“ sorgen die beiden für Furore, fortan ging es steil bergauf für Ina Müller. Radioshows, Fernsehsendungen, Buchveröffentlichungen und natürlich Kabarett- und Musikauftritte. Ihr Name ist in aller Munde, die unzähligen Auszeichnungen – darunter gleich vier Echos – sprechen Bände. Bei allem Höhenflug vergisst sie ihre Bodenhaftung des plattdeutschen „Mädels“ nicht. Ein Garant für Erfolge. Dabei ist Müller nicht nur der derbe Bühnen-Derwisch. Sehr gut steht Frau Müller ihre neue Ernsthaftigkeit. Lieder wie „Klammerblues“, „Tag eins nach Tag aus“ oder „Wie Du wohl wärst“ gehören zu den wunderbar stillen Höhepunkten des Albums. Stimmlich und musikalisch ausgereift, inhaltlich bewegend und garantiert frei von Plattitüden. Aber auch die frech-fröhlich-frivole Ina Müller braucht man nicht vermissen. Die lebt (natürlich) weiterhin. Und überzeugt mit ihren neuen Arrangements, die sie bevorzugt mit ihrem Lebensgefährten Johannes Oerding auf den Weg gebracht hat. Musikalisch bietet Müller einen Mix aus Elementen von Pop und Rock sowie Blues- und Soul-Einflüssen. Wie es so schön geschrieben ist in der Tourvorschau: “Die Müllerin moderiert, singt und lebt nach ihren eigenen Gesetzen. Mit 52 noch mehr als mit 48. Unbeirrbar, klug, frech und bei Bedarf auch jedem Trend zum Trotz. Sie hat den Blick, dem nichts entgeht, der jedes Detail heranzoomt – jede Falte, jede Verletzung und jede verpasste Chance. Dabei wird der Müller‘sche Zugriff auf die Welt nie gnadenlos oder anstrengend. Denn das Leben gilt es zu feiern. Genauso, wie es ist.“ Punkt.
Fotocredits:
Ina Müller, Foto: Sandra Ludewig, © Sony Music