Was für ein Konzertsommer: Allerorten durften Open Air-Festivals stattfinden. Veranstalter und Fans durften nach zweijähriger Abstinenz die Gemeinsamkeit des Feierns auf engem Raum und ohne große Einschränkungen genießen. Und sie taten es. Und im Winter?
Es gibt sie noch, die Überraschungen in hiesigen Regionen. Die Veranstalter des Knockout-Festivals, einem traditionellen Eintages-Festival in der Karlsruher Schwarzwaldhalle dürfen sich freuen. Auch im badensischem Land geht es in der Nach-Pandemie-Zeit am 10. Dezember wieder – um im Boxjargon zu bleiben – um Punkte. Punkt 17 Uhr treffen sich die Anhänger harter Klänge in der schmucken Arena, um abzurocken, headzubangen und sich in der ihnen eigenen Art und Weise auf die stade Weihnachtszeit einzustimmen.
Nach der pandemiebedingten Verschiebung aus dem Vorjahr hat sich beim Line-Up des traditionell als Jahresabschluss der Metal-Anhänger zelebrierten Festivals im tiefsten Süden der Republik notgedrungen eine Veränderung ergeben. Aber was für eine. Da die Saarbrücker Power-Metal-Formation „Powerwolf“ kraft einer eigenen, gerade abgeschlossenen, Tournee ihre Teilnahme frühzeitig absagen musste, haben sich die Macher nach einem neuen Headliner umsehen müssen. Aus einem geplanten wurden letztlich deren zwei. Und was für welche: Mit Hammerfall und Doro geben sich zwei absolute Dauerbrenner die Ehre.
Als Kopf des Line-Ups gastieren die schwedischen Powermetal-Giganten „Hammerfall“ in Karlsruhe. An der Seite von „Helloween“ überragte die Kombo um Frontmann Joacim Cans und Gitarrist, Spaßvogel-Garant und Gründungsmitglied (das einzig verbliebene!) Oscar Dronjak erst kürzlich im Rahmen der gemeinsamen Tournee, brachte die Bamberger Brosearena zum Kochen. Nicht minder hochkarätig ist das, was sich vor der nordischen Band auf der Bühne der Schwarzwaldhalle tummelt und die Köpfe der Metalheads zum Schütteln bringt.
Keine geringere als die deutsche Metalqueen Doro Pesch heizt dem Publikum als Co-Headliner ein. Die 58-jährige Düsseldorferin ist seit jeher Garant für überragende Live-Auftritte, überzeugt auf den Bühnen der Welt mit einer hervorragenden Mischung aus alten Warlock-Klassikern und frischem Solo-Material. Eines ist bei der weiblichen Stimme des deutschen Heavy Metal garantiert: Wie kaum ein anderer Künstler schafft sie es immer wieder, ein Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen. Alleine ihre Ansagen mit der charismatischen Reibeisenstimme sind ihre Auftritte eigentlich schon wert. Wenn sie allerdings erst einmal die ersten Klänge ihrer Band vernimmt und selbst Betriebstemperatur erreicht: Dann dürfen sich die Fans anschnallen. Selbst wenn danach noch ein i-Tüpfelchen wartet. Und bereits zuvor vermutlicherweise ordentlich abgerockt worden sein dürfte.
Schließlich startet der Festivalabend bereits um 17 Uhr. Bevor Doro sich die Ehre gibt, standen bereits vier Bands auf der Bühne, die allerdings ebenfalls längst nicht mehr in der Rubrik der Einheizer einzusortieren sind, sondern nicht selten selbst als Headliner auf den Konzertbühnen agieren. Mit „Brainstorm“ macht eine hiesige Power-Metal-Band des Anfang. Die Kombo um den charismatischen Leadsänger Andy B. Franck hat sich im Laufe der über 30 Bandjahre längst zu einem festen Bestandteil der heimischen Metalszene entwickelt. Die schwedische Rockband „Eclipse“ feierte in Deutschland vor drei Jahren ihren Durchbruch, als sie erstmals auf dem legendären Wacken-Festival auftraten und für die Kultgruppe „Prong“ anheizen durften. In Karlsruhe folgen „The New Roses“ auf die Nordlichter. Die Wiesbadener Band hat sich im Laufe der letzten Jahre zu einem der umjubeltsten und beliebtesten Livebands der Republik entwickelt: Nicht zuletzt zahlreiche Auftritte im Vorprogramm von ZZ Top, den Toten Hosen, Roger Chapman und Molly Hatchet sprechen eine ziemlich deutliche Sprache. Ebenfalls längst etabliert im Zirkus der großen deutschen Power-Metal-Bands ist die nordrhein-westfälische Formation „Orden Ogan“, die sowohl als Headliner wie auch als Vorband bei Kritikern stets vorzüglich wegkommt und als Quasi-Anheizer für die beiden Hauptacts in Karlsruhe eine herausragende Stellung einnimmt.
Mehr Informationen über das Knockout-Festival gibt es unter www.knockout-festival.de.