Hannah Höch (1889 – 1978) gilt als eine der weltweit wichtigsten und spannendsten Positionen des 20. Jahrhunderts. Als Dada-Ikone gefeiert, wird ihr Werk bis heute vor allem dieser Kunstrichtung zugeordnet. Dabei ist das Schaffen der versierten Avantgarde-Künstlerin weitaus vielschichtiger und facettenreicher. Ihre Arbeit siedelt sich zwischen surrealen, fantastischen, gegenständlichen und abstrakt-konstruktiven sowie expressiven Konzepten an, die weit über die künstlerische Auseinandersetzung mit Dada hinausgehen. Die Methode Höchs liegt vor allem in der spannungsvollen Verbindung verschiedenster Stilrichtungen, die es ihr zugleich erlaubte, kategorische ästhetische Prinzipien zu verlassen.
Die Ausstellung „HANNAH HÖCH. ABERMILLIONEN ANSCHAUUNGEN“ nimmt diesen weiten Bildkosmos, das „System Höch", in den Blick. Bereits der Titel - eine Wendung entnommen aus einem Gedicht der Künstlerin - verspricht eine eingehende Präsentation ihres vielseitigen Werkes und suggeriert zugleich die charakteristische künstlerische Herangehensweise der Malerin und Collagistin. Die Ausstellung zeigt Höch als unermüdliche Erforscherin und Erfinderin von Wahrnehmungsmöglichkeiten. ,,Abermillionen Anschauungen" zu bieten sei, so die Künstlerin, das Ziel der Kunst. Mit der Präsentation von über 100 Arbeiten – darunter Zeichnungen, Drucke, Collagen und Gemälde - aus allen Schaffensbereichen und -perioden wird ihr Werk in seiner ganzen Vielfalt gezeigt. Die größte Aufmerksamkeit erfuhren in all den Jahren stets ihre Arbeiten aus der Dada-Periode sowie ihre Collagen. Die zahlreichen Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle, welche die Mannigfaltigkeit ihres Werkes ausmachen, blieben dabei weitgehend unbeachtet. Das Museum im Kulturspeicher richtet nun den Blick auch auf diesen Teil ihres Schaffens. Der breite Bilderkosmos bettet sich dabei nahtlos ein in das Programm des Museums, das durch seinen Sammlungsfokus der klassischen Moderne verpflichtet ist. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Bröhan-Museum, Berlin. Ein umfangreicher Katalog erscheint im Wienand Verlag.
Wichtige Informationen wie Adressen, Öffnungszeiten und Eintrittspreise findet man im Netz unter www.kulturspeicher.de.