Was die kenianisch-deutsche Münchnerin betrifft, kommt so einiges zusammen. Gesang in Nürnberg studiert. Musikpreis der Stadt Augsburg. Musikstipendium der Stadt München. Landesjugendjazzorchester. Eigene Karriere. Letztere machte mit dem Debütalbum pünktlich zur Corona-Krise Pause. Alles von vorne also? Nach Wiederholung klingt „Sequel“ ganz und gar nicht. Für den zweiten Silberling einer so jungen Künstlerin vielmehr nach entsprechender Reife, die sich durch die sonst schubladenbefreite, experimentierfreudige Musik zieht. Jazz, Soul und RnB im eigenständigen Mix. Die Stimme warm, zart, phrasenstark und auch ein wenig „hot“. Immer präsent. Die afrikanischen Wurzeln sprechen aus ihr. Viel Hochschuljazz allerdings auch. Weniger von Hannah selbst, aber aus dem musikalischen Umfeld, dass sich aus den Studienkolleg:innen der letzten, lehrreichen Jahre speist. Dazu ein kleines Gastspiel des Leopold Mozart Quartetts. Und schon ist die wohlige Popmusik um Streicherteppiche reicher, hier und da. Auch sonst ist die Instrumentierung üppig. Trompete, Flügelhorn, Cello, Kontrabass, Schlagzeug und Wurlitzer sind zu hören. Dazu ein wenig Background-Vocals. Irgendwo zwischen vintagewarm und zeitgenössisch originell pendelt sich der vorwiegend smoothe Klang Sikasas ein. Mit Geschichten aus dem alltäglichen Leben. Texten, die - der Musik gleich - wachsen. Und viel Raum für Stimme wie Trompete und bisweilen auch die Streicher. München ist um ein musikalisch viel versprechendes Kindl reicher. Das hat ein Instrument in der Hand und Potenzial für den großen Aufstieg beim erwachsen werden.