Die Hexe gehört zu den schillerndsten Figuren in Märchen, Mythos und Volksglauben. Seit dem 15. Jahrhundert bis heute wurden anhand dieses Themas auch in der Kunst verschiedenste Bilder von Weiblichkeit geprägt: die hässliche Alte ebenso wie die junge, verführerische Femme fatale. Die Hexe war und ist ein faszinierendes Motiv in Werken seit Albrecht Dürer und Hans Baldung Grien. Der männlichen Perspektive auf das Thema wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts, etwa von der jüdischen Künstlerin Teresa Feodorowna Ries oder der Ausdruckstänzerin Mary Wigman, eine weibliche, positiv besetzte Sicht gegenübergestellt, die eine Weiterentwicklung in der feministischen Kunst der 1970er Jahre findet. Grausamkeit und Unterdrückung, Verderbtheit und Verführung, Körperlichkeit und Spiritualität schwingen in den künstlerischen Darstellungen ebenso mit wie das Sprengen von Konventionen und die weibliche Selbstbehauptung.
Anlässlich der Planungen in Würzburg ein Hexendenkmal aufzustellen, soll die Ausstellung „HEXEN!“ zusätzlich die Diskussion anregen, Fragen stellen nach den Ursprüngen und Mechanismen von Stigmatisierung und gesellschaftlicher Ausgrenzung und nach dem sich in der Figur der Hexe manifestierenden Frauenbild von der frühen Neuzeit bis heute. Historischen Darstellungen stehen dabei Annäherungen von zeitgenössischen Künstler:innen gegenüber und zeigen die Relevanz des Themas für die Gegenwart. Es werden unter anderen Werke von Hans Baldung Grien, Johanna Braun, Pieter Bruegel d.Ä., Albrecht Dürer, Francisco de Goya, Ana Mendieta, Christa Näher, Christian Rohlfs, Rachel Rose, Ulrike Rosenbach, Max Slevogt, Penny Slinger, Carl Spitzweg und Mary Wigman gezeigt.
Die Ausstellung „HEXEN! Über Körper, Wissen und Macht“ ist noch bis zum 14. Januar 2024 im Museum im Kulturspeicher (MiK) Würzburg, Oskar-Lardeo-Platz 1, 97080 Würzburg zu sehen. Weitere Informationen, insbesondere eine komplette Aufstellung der gezeigten Künstler:innen, gibt es unter www.kulturspeicher.de.