Jetzt ist es entschieden und hat in Coburg eine Art Aufbruchstimmung aufkommen lassen: ein Globe-Theater soll als Interimsspielstätte für das Landestheater am Güterbahnhofsgelände errichtet werden. Für den designierten Intendanten Dr. Bernhard F. Loges endet mit dieser Entscheidung des Stadtrates eine Phase der Unsicherheit. Für die kommenden Spielzeiten kann nun geplant und Verträge mit Regieteams geschlossen werden.
Als wäre das zu ahnen gewesen, begeisterte die Musiktheatersparte pünktlich mit einer saftigen Musicalpremiere: „High Society“, ein erst 1997 – 33 Jahre nach Cole Porters Tod – uraufgeführtes Musical. Darin geht es um die reiche, schöne und schlagfertige, aber unnahbare Tracy Lord, ihre wechselnden Beziehungen, den Kampf der Geschlechter und die Welt der Reichen Philadelphias. Dass es dabei in bester Operettentradition auch um Verwechslungen, Intrigen und allerlei Überraschungen geht, versteht sich von selbst. Die Handlung von „High Society“ beruht auf dem Theaterstück „The Philadelphia Story“ – „Die Nacht vor der Hochzeit“ von Philip Barry, der die Rolle der Protagonistin der hinreißenden Audrey Hepburn auf den Leib geschnitten hatte.
Anna Gütter ist in Coburg als Tracy genauso überzeugend wie das große Vorbild und reißt die ganze Truppe des Landestheaters zu einer geradezu berauschenden Darbietung mit. Julia Grunwald hat das rasant choreographiert, Roland Fister steht einem hochmotivierten Orchester vor, das am hinteren Bühnenrand positioniert ist und dadurch den bedeckten Orchestergraben als zusätzliche Spielfläche ganz vorne frei lässt. Die Kostümierung ist natürlich elegant im Stile der 30er-Jahre gehalten, den Friseuren darf ein Sonderlob gelten! Die Inszenierung von Matthias Straub setzt ganz auf Bewegung, Abwechslung und Überraschung – das Zuschauen ist ein einziges Vergnügen. Obwohl eingangs Indispositionen angesagt wurden, gab es an den sängerischen Leistungen nichts auszusetzen, die auch wegen der perfekten Synchronisation zwischen Gesang und Orchester beeindruckten. Gesungen wird übrigens in Deutsch, was manchmal zu etwas holprigen Übersetzungen führt, aber Übertitel wegen der guten Textverständlichkeit überflüssig machen. Die Fahrt nach Coburg kann man nur empfehlen, die nächsten Vorstellungen sind am 1., 3., 7. und 8. März, dann gibt es noch viele weitere Termine bis Juli.
Fotocredits:
High Society, Landestheater Coburg, Fotos © Presse