Der Musikverein Bamberg hat heuer sein 150-jähriges Bestehen gefeiert und das u.a. zum Anlass genommen, einen Wechsel in der Vorstandschaft vorzunehmen. 25 Jahre lang war Andrea Paletta die Vorsitzende und hat auch noch das Programm der kommenden Saison festgezurrt. Ab sofort ist Stephan Schultz ihr Nachfolger, der als ausgebildeter Musiker (Violoncellist) sowie Leiter der Musikschule von Lichtenfels dafür auch beste Voraussetzungen mitbringt und seine Vorstellungen in der Saison 2023/24 wird realisieren können. Gleich im ersten Saisonkonzert am 18. September darf er sich selber künstlerisch vorstellen als Leiter des „Concert Lorrain“, eines im Jahre 2000 von Anne-Catherine Bucher gegründeten Barockorchesters. Die 15 Musikerinnen und Musiker werden die sechs Brandenburgischen Konzerte J.S. Bachs in historisch informiertem Interpretationsstil darbieten. Das zweite Konzert am 18. Oktober bringt die Begegnung mit dem Aris-Quartett, einem Ensemble, das längst zur Top-Riege der Kammermusik gehört. Seit über 10 Jahren sind diese jungen „Himmelsstürmer“ auf den nationalen und internationalen Bühnen zuhause. Werke von Joseph Haydn, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Friedrich Smetana stehen auf dem Programm dieses Konzertes im Joseph-Keilberth-Saal der Bamberger Konzerthalle. Konzert Nr. 3 am 26. November sorgt für die überraschende Begegnung mit dem ungewöhnlichen „Duo Konvex“. Die Querflötistin Alexandra Forstner (die darüber hinaus auch eine ausgezeichnete Pianistin ist) und ihr Schlagzeug-Partner Holger Roese wollen mit ihrem Programm „Tanzende Erde“ die Grenzen zeitgenössischer Musik mit spielerischer Leichtigkeit überwinden und den Zuhörern neue Klangwelten erschließen. Von der indischen Sitar über die rumänische Volksmusik bis zum argentinischen Tango eines Astor Piazolla ist hier alles dabei. Am 20. Januar ist die klassische Kammermusikgattung Klaviertrio dran. Den Namen des „Trio E.T.A.“ hört man in Bamberg natürlich gerne, aber gegründet wurde dieses Klaviertrio 2019 in Hamburg. Elene Maipariani (Violine), Till Schuler (Violoncello) und Till Hoffmann (Klavier) verneigen sich wegen ihrer Affinität zur Romantik gerne vor E.T.A Hoffmann. Sie gewannen 2021, also bereits zwei Jahre nach der Gründung, den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs und den Bonner Rotary Musikpreis. Auf ihrem Programm werden Werke von Sergej Rachmaninow, Joseph Haydn und Johannes Brahms stehen, also durch und durch Romantisches. Das fünfte Konzert am 9. Februar präsentiert mit „Singer Pur“ eine der führenden A-capella-Formationen unserer Zeit. Fünf ehemalige Regensburger Domspatzen (in der ursprünglichen Besetzung) und eine Sopranistin debütierten 1992 und begeistern seither die Aficionados und -nadas der Vokalmusik. Ihr Konzertprogramm unter dem Titel „Fields of Gold“ verbindet Lieder von Sting mit thematisch verwandten, aber stilistisch unterschiedlichen Stücken quer durch die Vokalmusik. Da fehlen weder Hans Leo Hassler, noch Chick Corea oder George Gershwin. Zwei Preisträger der wichtigsten Wettbewerbe weltweit – ARD-Musikwettbewerb und Chopin-Klavierwettbewerb – kommen am 19. März nach Bamberg: der Geiger Seiji Okamoto und der Pianist Kyohei Sorita. Das Duo, dem klassik-heute bescheinigte, dass es trotz seiner Jugend „auf dem Weg zur Weltkarriere“ sei, spielt Werke von Richard Strauss, J.S. Bach und Robert Schumann. Im siebten und letzten Konzert begegnet das Bamberger Publikum einem seiner Lieblingskünstler, dem Pianisten Herbert Schuch, der sowohl wiederholt beim Musikverein gastierte, als auch mit den Bamberger Symphonikern (in Hongkong!) auftrat. Er hat sich mit seinen dramaturgisch wohl durchdachten Programmen und CD-Aufnahmen einen exquisiten Namen gemacht. In seinem Klavierrezital am 12. Mai stehen Werke von Franz Schubert, Leoš Janá?ek und Ludwig van Beethoven auf dem Programm, endend mit der großen As-Dur-Sonate Beethovens.
Der GVE (Gemeinnütziger Verein Erlangen) hat sein Programm in den letzten Jahren in symphonischer Hinsicht mächtig „aufgerüstet“. Dass der geographisch so günstig gelegene und musikalisch höchstklassige Dauergast namens Bayerische Staatssphilharmonie (alias Bamberger Symphoniker) so oft in die Heinrich-Lades-Halle kommt, ist bereits eine Selbstverständlichkeit. Die Auftritte finden diesmal im Oktober und im Februar statt und sehen u.a. Sir András Schiff als Solist und Gastdirigent vor. Die Liste der anderen eingeladenen Klangkörper liest sich ebenfalls mit Respekt. Das Radio-Symphonieorchester Prag wird am 22. September die Saison eröffnen. Es folgen das Zürcher Kammerorchester, das Orchestre National de Lille, die Wiener Symphoniker, die Nürnberger Symphoniker, das Orchestre National de France und für die Silvestergala das PKF Prag Philharmonia. Gerne weisen wir mit besonderem Nachdruck auf den Besuch des National Symphony Orchestra of Ukraine hin, das am 20. Oktober mit der Pianistin Olga Scheps nach Erlangen kommt. Im Neuen Jahr geht es weiter mit der Academy of St Martin in the Fields, mit dem Royal Philharmonic Orchestra London und abermals mit der Prag Philharmonia. Gegen Ende der Saison treten noch das „dogma chamber orchestra“ mit Mischa Maisky und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Vladimir Jurowskis Leitung auf. Doch das ist natürlich bei Weitem nicht alles, denn die Kammermusik wird in Erlangen seit jeher groß geschrieben. Neben Klavierabenden mit solch großen Virtuosinnen wie Khatia Buniatischvili und Tamara Stefanovich in der Lades-Halle darf man sich z.B. im Palais Suttenheim auf das Schumann Quartett freuen. Und es gibt natürlich wieder allerlei Formate mit neugierig machenden Titeln. Die Reihe „unerHört!“ feiert am 9. Oktober 10-jähriges Jubiläum mit Daniel Hope. Tja, es ist wahrlich unerhört, was der GVE so alles auf die Beine stellt!
Die Nürnberger Reihe Hörtnagel-Konzerte wartet alljährlich mit besonders klingenden Namen auf. Alle Konzerte, egal ob ein Klavierabend oder Symphonisches, finden im Großen Saal der Meistersingerhalle Nürnberg statt. Beginn ist heuer am 18. November mit dem Finnish Radio Symphony Orchestra (Leitung Nicholas Collon) und der Ausnahmegeigerin Hilary Hahn. Am 1. Dezember kommt ein zweites nordisches Orchester nach Nürnberg, nämlich das Estonian National Symphony Orchestra, das Werke von Tschaikowsky, Dvorák und Tobias interpretieren wird. Im Weihnachtskonzert am 13. Dezember begleitet das Ensemble London Brass den von Jörg Breiding geleiteten Knabenchor Hannover. Am 19. Januar gibt Weltstar Igor Levit ein Klavierrezital und wagt sich u.a. an Franz Liszts hochvirtuose Klaviersonate h-moll. Auch die Klarinettistin Sabine Meyer hat Weltruf. Sie wird mit der Kammerakademie Potsdam am 5. März auftreten. Am 7. Mai ist wieder ein Klavierabend dran, diesmal mit der fulminanten Hélène Grimaud, die als Wiedergeburt Martha Argerichs gelten darf. Die Academy of St Martin in the Fields gastiert am 12. Mai in der Hörtnagelreihe und bringt den Pianisten Scong-Jin Cho mit, der nicht nur ein Mozartklavierkonzert, sondern auch Frédéric Chopins erstes Klavierkonzert e-moll darbieten wird. Das achte Konzert bringt gleich zwei Streicherstars nach Nürnberg, nämlich die Geigerin Isabelle Faust und die Violoncellistin Sol Gabetta. Auch der in Beethovens Tripelkonzert mitwirkende Pianist Kristian Bezuidenhout hat einen großen Namen. Die drei werden begleitet vom Kammerorchester Basel unter der Leitung des Dirigenten Giovanni Antonini.
Die Schüttbau Meisterkonzerte im unterfränkischen Hofheim sind in den letzten Jahren zu einer besonderen Adresse in der Musikwelt geworden. Nach der schwierigen Coronasaison darf man sich für 2022/23 wieder auf kundig ausgewählte Konzerterlebnisse freuen. Arrivierte, Preisträger und Nachwuchskünstler finden sich hier bunt gemischt. Den Beginn macht das renommierte „Atos“- Klaviertrio am 9. Oktober mit einem Programm mit Brahms, Grieg und Tschaikowski. Ihr folgt Natalia Ehwald, die am 19. November einen Klavierabend mit Werken von Bach, Brahms, Schubert und Schumann gestalten wird. Das Duo Wielandt-Hanssen, Auftritt am 4. Dezember mit einem musikalischen Tanzprogramm, wird vom Deutschen Musikwettbewerb gefördert und gilt als Nachwuchshoffnung. „Karmameleon“ lautet ein wortspielender Künstlername, bei dem man sich am 11. Februar auf bezaubernde Gitarrenklänge unter dem Motto „Continuous Music“ freuen darf. Der Gitarrist gilt als einer der besten seiner Zunft in Portugal. Das Trio „Elego“ mit der Besetzung Klarinette, Fagott und Klavier kommt am 23. April mit Werken von Beethoven, Glinka und Snyder nach Hofheim. Das Finale der Konzertreihe gehört den Künstlern Stephan Picard (Violine) und Ben Süverkrup (Klavier) sowie der Geigerin und Musikkabarettistin Tina Teubner. „MusikGedankenTheater“ lautet das Motto des Abends, der Beethoven fokussieren wird. Alle Konzerte finden jeweils an Samstagen oder Sonntagen um 17.00 Uhr statt, sind also zeitlich gut terminiert.
Die Kulturfreunde Bayreuth haben bis Redaktionsschluss ihr Programm noch nicht vorlegen können, wir berichten daher erst in der nächsten Ausgabe über die Projekte im Herbst.
Der Verein e.V. Coburg präsentiert seit fast 150 Jahren seinen Konzertbesuchern Künstler von internationalem Rang und gehört damit zu den ältesten Kulturveranstaltern Deutschlands. Das Gesamtprogramm für 2022/23 lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor, aber jetzt schon hat dieser Musikverein für den 12. Dezember ein weihnachtliches Konzert angekündigt. „Alpine Christmas“ lautet dessen Motto, und tatsächlich kommen die sechs Ausführenden der „Bozen Brass“ von ganz oben, nämlich von den erhabenen Gipfeln Südtirols. Ihr Konzert im Foyer der HUK Coburg wird quer durch die Musikgeschichte und viele Stilrichtungen führen.