Während des 30-jährigen Krieges erlitt Deutschland weitreichende Zerstörungen und Leid. Die Stadt Dinkelsbühl blieb von den Schweden, die sie 1632 bedrohten, verschont, was die Grundlage für das opulente und bunte Kinderzechen-Fest bildet. In diesem Jahr finden die Feierlichkeiten vom 12. bis 21. Juni statt.
Laut Überlieferung verdanken die Bewohner Dinkelsbühls ihre Rettung dem mutigen Eingreifen von Lore, der Tochter des Türmers. Während der katholische Rat zögerte und die Tore geschlossen hielt, marschierte Lore mit den Kindern der Stadt auf die schwedischen Truppen zu und erweichte ihre Herzen. Zur Dankbarkeit gegenüber den Kindern inszeniert die Stadt jedes Jahr ein ergreifendes Schauspiel, das eine Woche lang die Wörnitz zum Schauplatz des Geschehens macht. Die Szenerie von schwedischen Truppen vor den Stadtmauern, bewachten Stadttoren und historischen Festspielen erweckt die dramatische Ratssitzung zum Leben. Nach der Stadtübergabe und dem Einzug der Schweden folgt ein großer Festzug in historischen Gewändern durch die festlich geschmückten Gassen.
Zusätzlich zu den Aufführungen, wie dem Schwertertanz des Zunftreigens, vervollständigen Trommler und Pfeifer das Schauspiel. Als Zeichen der Dankbarkeit verteilt die Stadt „Kinderzechgucken“ – bunte Papiertüten mit Süßigkeiten – an alle Kinder im Festzug.
Am 21. Juli versammeln sich Einheimische und Gäste auf dem festlich beleuchteten Weinmarkt. Die Knabenkapelle beendet die Festwoche mit einem Großen Zapfenstreich. Für die Dinkelsbühler markiert dies zwar den Abschied von ihrer „fünften Jahreszeit“, doch im nächsten Jahr wird die Kinderzeche erneut zahlreiche Besucher begeistern.