Schauspiel / Sprechtheater
Am Theater Ansbach wird der April gleich am ominösen Ersten des Monats mit einer Premiere eröffnet: „Der nackte Wahnsinn“, die Komödie von Michael Frayn, wird dann den ganzen Monat über und noch Anfang Mai zu sehen sein. Die Tücken einer Boulevard-Komödie werden in diesem Meisterwerk von 1982 bloßgelegt, inklusive eines Perspektivenwechsels für die Zuschauer. Selten wurde eine Spiel-im-Spiel-Situation virtuoser durchdekliniert und die Wirklichkeit vom bloßen Spiel kaum noch unterscheidbar gemacht. Die Regie besorgt Frank Siebenschuh.
Das ETA-Hoffmann-Theater Bamberg steht im Mai ganz im Zeichen von Themen wie Rassismus und Asyl. Das Schauspiel „Appropriate“ von Branden Jacobs-Jenkins arbeitet Rassenkonflikte aus den amerikanischen Südstaaten auf, die sich im Gefolge einer Erbfrage auftun. Sibylle Broll-Pape inszeniert das Stück, das sich laut Programm wie „eine Mischung aus Tennessee Williams und Henrik Ibsen“ liest. Premiere am 5. Mai. Nur eine Woche später geht es in Elfriede Jelineks sprachgewaltigem Stück „Die Schutzbefohlenen“ um den Umgang unserer Wohlstandsgesellschaft mit den Themen Ausgrenzung, Flucht, Abschottung und Xenophobie. Regisseur Janís Knorr stellt sich mit dieser Arbeit zum ersten Male dem Bamberger Publikum vor. Petra Schiller sorgt für die passende Dramaturgie.
Beim Bamberger Theater im Gärtnerviertel (TiG) steht am 5. April noch einmal „Judas“ und „Schwester von“ von Lot Vekemans auf dem Programm. Es handelt sich dabei um eine „Theatertanzperformance“ mit Live-Musik. Bei „Judas“ geht es selbstredend um einen Namen, der wie kaum ein anderer für Verrat steht. „Schwester von“ basiert auf der mythologischen Figur der Ismene, der Tochter des Ödipus und Schwester der Antigone. Nina Lorenz hat das Stück inszeniert, Stephan Goldbach ist wieder live am Kontrabass zu erleben. Am 20. April startet das neue TiG-Stück, das auch den ganze Mai über zu sehen ist: „Frau Müller muss weg“ von Lutz Hübner, ein bereits zum Klassiker gewordenes Schauspiel, das von den „besorgten“ Eltern wohlstandsverwöhnter Kinder handelt und den ewigen Schuldigen an der ganzen Bildungsmisere in der Lehrerschaft sucht.
Die Studiobühne Bayreuth spielt noch den ganzen April über das bereits Ende März vorgestellte Stück „Ein Kind unserer Zeit“ nach dem Roman von Ödön von Horvath. „Denken tut weh“ lautet dessen Motto und erinnert damit an die halblegale Unterstützung des Franco-Regimes im spanischen Bürgerkrieg durch deutsche „Freiwilligenverbände“. Die Inszenierung besorgt Dorothea Kirschbaum, letzter Termin ist am 29. April.
Im Landestheater Coburg ist ab 8. April mit dem Songdrama „Ewig jung“ ein Ausblick auf die ferne Zukunft zu gewärtigen. Näheres unter ’Musical’. Heinrich von Kleists Trauerspiel „Penthesilea“ wird ab 15. April in der Reithalle gegeben. Unter der Regie Benjamin Hübners spielen Florian Graf den Achilles und Marina Schmitz die Titelfigur. Am 19. Mai kommt Samuel Becketts Schauspiel „Das letzte Band“ in der Reithalle zur Aufführung. Es ist die Geschichte eines älteren Schauspielers, der in seine Vergangenheit hineinhört, weil er eine alte Tonbandaufnahme findet. Das Stück erzählt von der unheimlichen Präsenz längst vergangener Erfahrungen. Birgit Eckenweber inszeniert das 1958 entstandene Opus.
Am Landestheater Dinkelsbühl laufen ab dem 13. Mai die Sommerfestspiele 2023. Sie beginnen mit einer Komödie über das Lebensgefühl der 60er Jahre unter dem Titel „Komm, gib mir deine Hand“ von Hilke Bultmann. Da kommen sie dann alle vor, die Beatles, Simon and Garfunkel, Hildegard Knef, Bob Dylan usf. Ein nostalgischer Tour d’Horizon! Anfang Juni geht’s dann weiter mit „Landeier – Bauern suchen Frauen“.
Das Markgrafentheater Erlangen setzt seine Premierenfolge fort am 15. April mit einem „Stück aus Erlangen am Europakanal“, das den naheliegenden Titel „Kanal“ trägt und auch aus guten Gründen in kyrillischer Schrift erscheint. Es ist ein Nachdenken über die Bedeutung des Europakanals, der die Nordsee mit dem Schwarzen Meer verbindet und dabei den halben Kontinent durchfließt. Anastasija Bräuniger und Linus Lutz gestalten diesen dokumentarischenTheaterabend. Katja Ott inszeniert eine Woche später ein „wahrhaft todesmutiges Singspiel voller Hoffnung auf Versöhnung“ von Martin Heckmann. Das Stück trägt den Titel „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall“ und erzählt die Story von Grimms „Stadtmusikanten“ mit Livemusik und Galgenhumor auf radikal neue Weise.
Beim Stadttheater Fürth ist eine Uraufführung angesagt: „Scholl – Die Knospe der weißen Rose“, ein Musical, auf das wir aufgrund seiner Thematik auch an dieser Stelle hinweisen möchten. Das Schauspiel „Er.Sie.Es.“, ein Schlagabtausch um die erste Liebe von Karen Köhler, folgt am 22. April und noch mehrfach gegen Monatsende. Die Komödie „Und wer nimmt den Hund?“ nach dem Film von Martin Rauhaus wird ab 9. April mehrfach gegeben. Wie der Titel schon andeutet, geht es darin um die Auflösung einer Beziehung. Auch „Die Kehrseite der Medaille“ von Florian Zeller (13. Mai) und „Geliebte Hexe“ von John van Druten (16./17. Mai) sind Beziehungskomödien.
Im Theater Hof sind für den Berichtszeitraum mehrere Premieren angesagt. Seit 31. März geht es in Gerhart Hauptmanns Tragikomödie „Die Ratten“ um das Elend im „Babylon Berlin“ der Zeit um 1910. Kay Neumann inszeniert dieses chronisch aktuelle Hauptwerk des deutschen Naturalismus. Am 1. April hat „Der Kissenmann“ Premiere, ein makabres Stück von Martin McDonagh, ein Thriller voller Obsessionen, das in seiner Brutalität dem Publikum einiges abfordert. Am 20. Mai folgt mit Heinrich von Kleists Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ ein Klassiker, den Reinhardt Friese inszenieren wird. Mal schauen, was ihm bezüglich des bedauernswerten Dorfrichters Adam einfallen wird. Bereits eine Woche später kommt mit „Venus im Pelz“ eine erotische Komödie auf die Bühne. Das Schauspiel von David Ives spielt mit den Grenzen zwischen Fantasie und Realität, Verführung und Macht. Antje Hochholdinger inszeniert.
Das Theater Schloss Maßbach zeigt noch bis 23. April das Stück „4min 12 sek“ von James Fritz. Es ist ein packendes Kammerspiel um sexuelle Gewalt und den Umgang mit den so genannten „sozialen Medien“. Was ist hier wirklich passiert? Ab 21. April wird „Bromance“ gezeigt, das niederländische Stück über die komisch-tragische Gefühlswelt dreier pubertierender Jugendlicher. Regie führt Katja Ladynskaya. Ab 28. April läuft parallel dazu die Komödie „Trennung frei Haus“ von Tristan Petitgirard, die von Jens Eulenberger in Szene gesetzt wird. Viel Situationskomik ist vonnöten, damit die Beendigung einer Liebesbeziehung auch mal lustig sein kann.
Am Staatstheater Nürnberg geht es ab dem 13. Mai ganz aktuell zu. In den Kammerspielen hat das Schauspiel „Im Menschen muss alles herrlich sein“ von Sascha Maria Salzmann Premiere. In dem gleichnamigen Roman, der hier dramatisiert wird, geht es um die Migrationsgeschichte von vier Frauen aus zwei Generationen, um Leben in der Ukraine und um das neue Leben in Deutschland. Eine Woche später kommt „Orbit – Geschichte einer Band“ ins Schauspielhaus. Es geht um eine völlig zu Unrecht vergessene Musikformation aus Nürnberg, die in den 70er Jahren gegründet wurde und bis Mitte der 90er Jahre bestanden hatte. Ein Rechercheprojekt mit Live-Musik von Philipp Löhle.
Das Theater der Stadt Schweinfurt startet hochstaplerisch in den April: gleich am berüchtigten 1. April kommen Thomas Manns „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ in John von Düffels Bühnenbearbeitung in Schweinfurts evang. Gemeindehaus. Kurz darauf schaut Ödön von Horváths beliebtes Volksstück „Kasimir und Karoline“ herein (6. April). Ende des Monats hat man die Wahl, ob man die „Extrawurst“ von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob nun als als Komödie, Boulevard-Hit oder als Dramödie bezeichnen will. Im Mai heißt es „Willkommen bei den Hartmanns“, denn am 9. des Monats ist diese Komödie nach dem Film von Simon Verhoeven dran. Noch eine Komödie wartet am 17. Mai auf das Publikum: Tristan Petitgirards „Trennung frei Haus“ mit viel Situationskomik. In „Bromance“ wird am 23./24. Mai die Gefühlswelt dreier pubertierender Jünglinge erkundet.
Beim Rosenthal Theater Selb lädt am 18. April zur Oper „Die Weiße Rose“ von Udo Zimmermann ein, die vom Hofer Theater dargeboten wird. Ein Blick auf die letzte Stunde von Sophie und Hans Scholl. Lustiger geht es am 26. April zu, wenn die Fürther mit ihrem Theatergastspiel „Die Geierwally“ nach Selb kommen. Eine Udo-Jürgens-Hommage ist am 5. Mai zu erleben, das Theater Hof bietet am 11. Mai das moderne Märchen „Brigadoon“ an. Das Ovigo-Theater Regensburg gastiert am 21. Mai mit dem Lustspiel „Pension Schöller“ von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs.
Am Mainfrankentheater Würzburg war die Planung im Schauspielbereich für die Monate April und Mai noch nicht abgeschlossen. Wir informieren online.
Musiktheater I: Oper
Das Landestheater Coburg zeigt auch am 2. April noch einmal das Schwergewicht „Siegfried“ aus Richard Wagners Tetralogie, das erst kürzlich aus der Taufe gehoben wurde und den Kampf um den Ring weitergehen lässt, inszeniert von Alexander Müller-Elmau und musikalisch geleitet von Daniel Carter. An diesem Termin personifiziert Patrick Cook den Siegfried, Martin Trepl den Alberich, und Simeon Esper mimt den Mime; nicht zu vergessen Evelyn Krahe als Erda. Ab 6. Mai gibt es eine Version für Kinder von Mozarts „Zauberflöte“, musikalisch geleitet von Kieran Staub und inszeniert von Bernhard F. Loges.
Im Stadttheater Fürth ist bezüglich der Operngattung nach der Wiederbegegnung mit Glucks genialer Oper „Orfeo ed Euridice“ erst mal Pause angesagt. Im Juni gibt’s dann Strawinskys „The Rake’s Progress“.
Am Theater Hof ist bezüglich des Opernrepertoires noch ein wenig Wartezeit angesagt. Anfang Juni ist dann der „Falstaff“ von Giuseppe Verdi in einer Neuinszenierung von Nilufar K. Münzing geplant, der ersten Inszenierung dieses Werkes in Hof überhaupt.
Beim Staatstheater Nürnberg kündigt sich Großes an, denn einer der berühmtesten Opernklassiker hat am 15. April Premiere: Wolfgang Amadeus Mozarts „Le Nozze di Figaro“. Den Herbst eines sich allmächtig dünkenden Patriarchen, Graf Almaviva, erzählen Mozart und sein Librettist da Ponte in einer abgründigen Komödie, vergnüglich und so wahr, dass es weh tut. Ganz prominent die Leitung: Hauschef Jens-Daniel Herzog inszeniert selber, und die scheidende GMD Joana Mallwitz dirigiert ihre letzte Aufführung im Opernfach. Wieder aufgegriffen wird der viel beachtete „Lohengrin“ von Richard Wagner am 14. Mai.
Am Theater der Stadt Schweinfurt gastiert die Berliner Compania Nuova am 1./2. Mai mit Giuseppe Verdis unsterblicher „La Traviata“. Am 3. Mai folgt mit Gaetano Donizettis „Lucia di Lammermoor“ ein weiterer Klassiker, doch dafür geht’s zum Besuch nach Würzburg zum Mainfrankentheater (siehe unten).
Im Mainfrankentheater Würzburg ist am 31. März die neue „Lucia di Lammermoor“ von Gaetano Donizetti zu sehen, die am 25. März Premiere hatte. Weitere Termine am 6., 12. und 30. April. Die Regie führt Matthew Ferraro, die musikalische Leitung hat Enrico Calesso. Mit Donizettis „Lucia“ steht nach Vincenzo Bellinis „I Capuketi e i Montecchi“ ein weiterer Höhepunkt des italienischen Belcanto-Repertoires auf dem Spielplan des Mainfranken Theaters. Die Sopranistin Akiho Tsujii aus Japan wird als Protagonistin ihr Rollendebüt geben.
Musiktheater II: Operette und Musical
Das Landestheater Coburg überrascht ab dem 8. April mit einem kühnen Blick in die Zukunft, der auf humorvolle Weise selbstbezüglich ist. Die Szenerie ist im Jahr 2073 angesiedelt, die Zeit der Coburger Interimsspielstätte „Globe“ ist längst Geschichte, das Große Haus des Landestheaters wurde aufwändig saniert und versprüht nun einen ewig jung gebliebenen Charme – eine wünschenswerte Traumvorstellung! Die Wirklichkeit sieht indes etwas anders aus, denn am „Globe“ wird immer noch herumgewerkelt, und das altehrwürdige Theater hat man zur Seniorenresidenz umfunktioniert. Diese Reverenz an die glorreiche Theaterzeit mit Ausflügen in die tiefen Gräben des Theaterfundus wird von Schauspieldirektor Matthias Straub inszeniert und wird mit seinem ewig jung gebliebenen Ensemble dafür sorgen, dass an dem Abend kein Auge trocken bleibt. Dies ist auch die (wirklich) letzte Schauspiel-/Musicalproduktion vor der Schließung des Großen Hauses.
Im Stadttheater Fürth steht ab 14. April die Uraufführung des Musicals „Scholl – Die Knospe der Weißen Rose“ auf dem Plan. Die Widerstandsgruppe steht privat und politisch im Fokus.
Am Theater Hof lugt nach „Der Soldat und die Tänzerin“ von Martyn Jacques wieder ein Musical von Frederick Loewe herein. Ab dem 29. April geht es in „Brigadoon“ um einen Ort in den schottischen Highlands, der nur alle 100 Jahre für 24 Stunden auftaucht und für immer versinken wird, wenn auch nur einer der Bewohner das geheimnisvolle Nest verlässt. Skurrile Geschichte! Das Theater Hof hat sich die Rechte der Erstaufführung der neuen deutschen Fassung gesichert. Sandra Wissmann wird inszenieren, Michael Falk obliegt das Dirigat.
Das Staatstheater Nürnberg wartet seit 4. März mit einem Operettenknüller auf, nämlich der Opéra-bouffe „Die Großherzogin von Gerolstein“ von Jacques Offenbach. Es ist eine aberwitzige Parodie auf Provinzpolitiker, Grusellust und militärischen Großsprech – wie aktuell! Lutz de Veer dirigiert, Andreas Kriegenburg inszeniert diese Operette voller Esprit. Die Rolle der Protagonistin wird von der fabelhaften Sopranistin Eleonore Marguerre gemeistert, den vermeintlichen Gespielen Fritz verkörpert der unverwüstliche Martin Platz.
Termine noch am 10., 16. und 23. April.
Im Theater der Stadt Schweinfurt ist demnächst George Gershwins „Ein Amerikaner in Paris“ zu Gast (15. April), und die Schweinfurter Programmheftmacher legen großen Wert auf die Feststellung, dass auch Ira Gershwin an diesem Musical schöpferisch beteiligt war. Weitere Musicals warten am 24. April („Danke für nichts“ – Ein Generation-Z-Musical) und tags drauf („Brigitte Bordeaux“ – Musical-Uraufführung von Tom van Hasselt) auf Besucher. Damit nicht genug, wird am 25. Mai auch noch Henrik Ibsens „Peer Gynt“ in einer Version als Rockmusical dargeboten.
Beim Mainfranken Theater Würzburg liegt noch keine Planung im Bereich Operette/Musical vor.
Ballett und Tanztheater
Am Coburger Landestheater präsentiert die Ballettcompagnie am 4. April nochmals den Genreklassiker „Giselle“ nach dem Libretto von Théophile Gautier u.a. sowie mit der Musik von Adolphe Adam. Emil Faski besorgt die Choreographie des Stückes nach Motiven von Heinrich Heine. „Giselle ou les Les Wilis“, 1841 uraufgeführt, gilt als Archetypus des romantischen Balletts. Choreographische Miniaturen von und mit dem Coburger Ballett finden als „First Steps“ nochmals am 8. April in der Reithalle ihren inspirierenden Ort. „Losgelassen“ lautet das Motto. Wer da nicht an viel Bewegung dächte?
Das Stadttheater Fürth bietet am 17. und 24. April sowie am 15. und 22. Mai „Community Dance“ an, danach gastiert ab 3. Mai mehrfach die Compagnie Hervé Koubi aus Frankreich mit der Choreographie „Les Nuits Barbares ou Les Premiers Matins du Monde“. Tanztheater im geographisch-politischen Spannungsfeld zwischen Algerien und Frankreich.
Beim Theater Hof dürfen sich die Tanztheaterfreunde auf eine Uraufführung freuen: „Tanz im Studio“ gibt es allerdings erst Anfang Juni.
Am Staatstheater Nürnberg ist nach den „Goldberg-Variationen“ Goyo Monteros die Erwartung groß, wenn am 29. April der nächste Doppelabend Premiere hat, über dem ganz einfach „Shechter/Montero“ steht. Hofesh Shechter gilt als einer der aufregendsten Protagonisten der zeitgenössischen Tanzszene. Sein für Nürnberg und große Besetzung umgearbeitetes Stück „tHE bAD“ ist eine Explosion an urban anmutenden, roh-aggressiven Schrittfolgen, im Wechsel mit Momenten tranceartiger Ruhe. In seiner markanten Kreation „Anthem“ seziert Goyo Montero den ewigen Lebenszyklus. Schon jetzt darf man sich freuen auf die Retrospektive „15 Jahre Ballett Nürnberg unter der Direktion von Goyo Montero“ im Sommer.
Das Theater Schweinfurt stellt den Auftritt der United Dance Company am 28. April unter das Motto „Moving on“. Für die Tanzkreation „Chaplin!“ von Dominique Dumais wird am 14. Mai eine Theaterfahrt nach Würzburg organisiert (siehe auch unten).
Das Mainfrankentheater Würzburg hat für den 15. April die Premiere der neuen Kreation von Ballettdirektorin Dominique Dumais angekündigt. Sie trägt den ebenso prägnanten wie vielsagenden Titel „Chaplin“. Für Dumais ist dieses Stück der Versuch, das einzufangen, was Chaplin und seine Kunst ausmacht. Zudem ist es eine Verbeugung vor dem großen Komiker und seiner bis heute fortdauernden Wirkung auf die darstellenden Künste. Musikalisch begleitet wird das neue Tanzstück rund um Chaplin vom Philharmonischen Orchester Würzburg unter der Leitung von GMD Enrico Calesso. Weitere Aufführungen am 23. und 28. April, natürlich wie jetzt immer in der Blauen Halle.
Blick nach Thüringen
Das Theater Erfurt bringt ab 16. April die Oper „Telemaco“ von Christoph Willibald Gluck auf die Bühne. Der Stoff aus dem Trojanischen Krieg handelt vom Sohn des Odysseus, der sich auf die Suche nach dem Vater begibt – und sich prompt in eine kretische Prinzessin verliebt. Thomas Thieme inszeniert dieses Werk Glucks aus der Zeit der Opernreform, Nicolas Krüger hat die musikalische Leitung inne. Ab 7. Mai folgt die interessante Wiederentdeckung der Oper „Orestes“ von Felix Weingartner, deren Thematik natürlich auch aus dem Troja-Sagenkreis stammt. Zusammen mit der „Elektra“ von Richard Strauss rahmen diese beiden Werke die „Griechische Spielzeit“ des Erfurter Theaters ein. Prinzipal Guy Montavon inszeniert, GMD Alexander Prior dirigiert. In der Kategorie „Außer der Reihe“ gibt es am 10. Mai den „Kammerdiener Rathmann“.
Am Staatstheater Meiningen hebt sich am 1. April der Vorhang über Heinrich von Kleists Klassiker „Penthesilea“, in dem es um einen geradezu monströsen Geschlechterkampf (zwischen der Königin der Amazonen und Achill) geht. Die Regie besorgt Sandra Bezler. Für die Freunde des sakral gefärbten Musiktheaters folgt am 21. April der „Messias“ Händels als szenische Aufführung. „Extrawurst“ lautet der Titel der mittlerweile recht bekannten Komödie von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob, die am 6. Mai Premiere in den Kammerspielen hat. Halal oder nicht, das ist hier die Frage. Molières unkaputtbare Komödie „Der Menschenfeind“ wird ab 12. Mai von Sebastian Schug auf die Meininger Bühne gebracht.
Das Landestheater Eisenach befasst sich ab 4. Mai mit kaltem Kaffee. Das Junge Schauspiel bringt „Bei der Feuerwache wird der Kaffee kalt“ nach Hannes Hüttner auf die Bühne. Der Alltag auf einer Feuerwache ist das Thema. Das Songdrama „Ewig jung“ hat am 13. Mai Premiere, dargeboten vom Theater Rudolstadt. Ein Blick in die Zukunft wird darin versprochen. „Total Dance“ ist ab 27. Mai zu gewärtigen. Das Ballett des Landestheaters Eisenach präsentiert Choreographien von Lucia Giarratana, Jorge Pérez Martínez und Andris Plucis. Mit dabei sind 30 Jugendliche aus Eisenach und dem Wartburgkreis, die ihre Version von Maurice Ravels Meisterwerk „Bolero“ zeigen.
Das Deutsche Nationaltheater Weimar hat ab 14. April das Schauspiel „Das Maß der Dinge“ des sehr angesagten Autors Neil LaBute im Programm. Es geht um den manipulativen Umgang in einer Beziehung. Jan Remmers gibt hier sein Regiedebüt. „Das Ballhaus“ lautet der Titel eines Stücks, das ab 22. April angeboten wird. Es ist eine Zeitreise durch das 20. Jahrhundert mit dem Medium des Tanzes. Ein „Showing“ der Musiktheaterwerkstatt findet am 5. Mai statt, gefolgt einen Tage später von der Premiere des Musiktheaters „Abstract Pieces“ von Manos Tsangaris und Michael Höppner.