Bei Redaktionsschluss galt im fränkischen Verbreitungsgebiet für Theaterbesuche die 2G-Regel inklusive des obligatorischen Tragens von FFP2-Masken
Schauspiel / Sprechtheater
Am Theater Ansbach gibt’s auch im April noch viel „Faust“, denn die erst Ende März aus der Taufe gehobene Inszenierung von Teil 2 der Goetheschen Tragödie erlebt noch vom 1. bis 22. April zahlreiche Aufführungen. Regie und Bühne werden von Jürgen Eick verantwortet, für die Musik und deren Komposition sorgen Ulrike und Thomas Koch. Eick hat aus dem „Faust II“ eine Bühnenfassung für drei Schauspieler und einen Pianisten gemacht und den Ausgang der Wette zwischen Gott und Mephisto als bitter-süßes musikalisches Untergangsszenario gestaltet. Samuel Becketts Klassiker „Glückliche Tage“ wird am 1. und 2. April in einer Inszenierung von Frank Siebenschuh geboten. Eine deutschsprachige Erstaufführung ist als Premiere für den 7. Mai angekündigt. „I’m every woman“ nach der Graphic Novel von Liv Strömquist erzählt die Geschichten von Frauen, die hinter den „heldenhaften“ männlichen Fassaden stehen. Skurrile Geschichten um Frauen wie Jenny Marx, Priscilla Presley oder Yoko Ono werden mit Humor und Augenzwinkern ausgebreitet. Die Komödie „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ von Theresia Walser hat am 14. Mai Premiere. Die ebenso beängstigende wie unterhaltsame Komödie wird mit dem Gostner Hoftheater koproduziert (Regie: Laurent Gröflin) und steht unter dem wackeren Motto: „Die Bedeutung eines Lebens wächst mit den Feinden, die man gewinnt“.
Das ETA-Hoffmann-Theater Bamberg schaut erwartungsvoll auf die bevorstehenden Bayerischen Theatertage (siehe auch unsere sich darauf beziehende Beilage), doch zuvor gibt es noch genügend Repertoire zu sehen. So laufen noch Vorstellungen von Hannes Weilers Bearbeitung von ETA Hoffmanns „Sandmann“ im Studio, z.B. am 20./21. April
Auch „Der zerbrochene Krug“ Heinrich von Kleists wird Anfang und Ende April noch auf der Großen Bühne zu sehen sein. Die Premiere des Stücks, das vom Bamberger Theater extra zur Eröffnung der Theatertage bei Theresia Walser in Auftrag gegeben wurde, findet am 13. Mai statt. Bislang ist es noch titellos.
Beim Bamberger Theater im Gärtnerviertel (TiG) steht seit 5. März die hoch gelobte Inszenierung der „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht (Musik: Kurt Weill) auf dem Programm. Siehe ebenfalls unter Oper.
Die Studiobühne Bayreuth präsentiert auf ihrer Hauptbühne auch im April noch Oliver Reeses Monodrama „Die Blechtrommel“ (nach dem Roman von Günter Grass). Die groteske Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte wird von Julius Theodor Semmelmann in Szene gesetzt, die Musik steuert Aureliano Zattoni bei. Termine am 7., 9. und 14. April. Gleich am 1. April kann man nochmals Samuel Becketts Einpersonenstück „Glückliche Tage“ sehen – ist garantiert kein Aprilscherz!
Im Landestheater Coburg wird am 9. April die Uraufführung eines Kapitels der Coburger Stadtgeschichte zu sehen sein. „Der Tag, an dem Coburg die Welt gerettet hat“ lautet ihr Titel und spielt damit auf die Zeit vor genau 100 Jahren an. Die Regisseurin Katharina Ramser und der Autor Fabian Appelshäuser haben Recherchen zur Stadtgeschichte angestellt, deren Distillat ein Theatertext über die ehemalige Residenzstadt in den zwanziger Jahren geworden ist. Weitere Termine im April und Mai im Großen Haus.
Am Landestheater Dinkelsbühl beginnen die Sommerfestspiele am 14. Mai mit John von Düffels Version des „Robin Hood“. Ab dem 24. Mai geht es in der Komödie „Ich will Spaß oder wo bitte ist die Fernbedienung?“ von Dirk Böhling um die Befindlichkeiten einer westdeutschen Durchschnittsfamilie – und das mit viel Musik von Michael Jackson bis Nena! Die Komödie „Monsieur Claude und seine Töchter“ nach dem gleichnamigen Film hat am 31. Mai Premiere auf der überdachten Freilichtbühne am Wehrgang. Ein Papa und drei Töchter, das ist keine leichte Aufgabe…
Das Markgrafentheater Erlangen hat seine Planung für Mai noch nicht festgelegt; die erste Premiere im April findet am 29. des Monats statt. Mit einem requiemmanifesto of extinction will Thomas Köck aufrütteln, was freilich in Kriegs- und Pandemiezeiten gar nicht mehr so einfach ist. Der Titel lautet: „Und alle Tiere rufen: dieser Titel rettet die Welt auch nicht mehr“. Tags drauf ist die Premiere von Martin Heckmanns „Mein Vater und seine Schatten“. Theaterprinzipalin Katja Ott inszeniert.
Beim Stadttheater Fürth wird Christian Schidlowskys Schauspiel „1984“ nach George Orwells berühmtem Roman am 10./12. April gezeigt. Sibylle Bergs Schauspiel „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ hat am 24. April Premiere und wird auch im Mai noch präsentiert. Unter dem Titel „Gesucht: Iphigenie“ wird ab 25. Mai eine zeitgemäße Version des antiken Stoffes angeboten.
Im Theater Hof war wegen des enormen Wasserschadens im März noch Zwangspause angesagt, doch im April soll es weitergehen. Für den 8. April ist „Cabaret“ vorgesehen (siehe Sparte Musical), am 27. Mai wird zum ersten Mal am Theater Hof das Schauspiel „Die Nacht des Leguan“ von Tennessee Williams präsentiert. Darin geht es – ganz aktuell! – um priesterlichen Missbrauch, Gier, Werteverlust und ausweglose Konfliktsituationen.
Das Theater Schloss Maßbach gastiert im April im Fürther Theater mit dem Stück „1984“ (nach Orwell). Am 29. April ist die Premiere der romantischen Komödie „Schmetterlinge sind frei“ von Leonard Gershe, in der es um Liebe, Bindung und Freiheit geht.
Am Staatstheater Nürnberg gibt es für die Schauspielfreunde bezüglich der bereits eingeführten Stücke noch viel nachzuholen. Erwähnen wir nur unter den Klassikern William Shakespeares „Was ihr wollt“, Jean Racines „Phädra“, Heinrich von Kleists Lustspiel „Amphitryon“, die „Antigone“ des Sophokles und Pierre Corneilles „Spiel der Illusionen“. Außerdem: Ceren Ercans „Wer allein bleibt, den frisst der Wolf“, „The Legend of Georgia McBride“ von Matthew Lopez und eine Trilogie von Elfriede Jelinek. Als Premiere wartet die Komödie „Schtonk!“ nach dem Film von Helmut Dietl und Ulrich Limmer ab 22. April auf ihre lustvolle Entdeckung. Regie führt Christian Brey. Als inklusives Generationenprojekt wird ab 30. April (Premiere) das Stück „Schöner wohnen“ angekündigt. Das Schauspiel „Der Reaktor“ von Nis-Momme Stockmann hat am 21. Mai als Uraufführung Premiere. Thema ist die Reaktorkatastrophe von Fukushima. Noch eine Premiere gibt es am Monatsende (27.5.), wenn sich ein „Installativer Rundgang“ mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände beschäftigt. Mit von der Partie ist der zuletzt etwas umstrittene Max Czollek.
Das Theater der Stadt Schweinfurt macht renovierungsbedingt vorläufig Pause, ist jedoch intensiv auf der Suche nach anderen Räumlichkeiten. Zurzeit ist die Kunsthalle der Stadt als alternativer Standort im Gespräch.
Beim Rosenthal Theater Selb heißt es am 3. April „Kein pardon – das Musical on Tour“. Eine Satire auf die Bussi-Bussi-Gesellschaft, der Corona sowieso den Todesstoß versetzt! Mit „Céline“ steht am 26. April Boulevardtheater aus Fürth auf dem Programm. Die Hofer kommen am 19. Mai mit dem Musical „Cabaret“ von John Cander nach Selb. „Six Pack“ lautet am 25. Mai der Titel einer Comedy Show aus Bayreuth.
Am Mainfrankentheater Würzburg wird am 7. April „Das Tagebuch der Anne Frank“ als Projekt im städtischen Raum vorgestellt. Die Raumnot wegen der Sanierung macht erfinderisch!
Musiktheater I: Oper
Das Bamberger Theater im Gärtnerviertel (TiG) wagt sich an das Musiktheater! Seit 5. März steht die „Dreigroschenoper“ von Kurt Weill und Bertolt Brecht auf dem Programm. Die Inszenierung besorgt Nina Lorenz, die musikalische Leitung obliegt Sebastian Strempel. Gespielt wird in der Malerwerkstatt der Handwerkskammer für Oberfranken.
Das Landestheater Coburg hat seine ambitionierte „Ring“-Tetralogie mit Wagners „Walküre“ am 27. März begonnen. Die Inszenierung von Alexander Müller-Elmau stößt auf großes Interesse. Die Sieglinde wird von Jessica Stavros gesungen, die Brünnhilde von Åsa Jäger. Nichael Lion verkörpert den Wotan, Roman Payer den Siegmund. Ob GMD Daniel Carter das opulente Werk in Coburgs Landestheater musikalisch bannen kann? (Siehe auch unser Interview S. 2). Am 14. Mai hat Igor Strawinskys „The Rake’s Progress“ Premiere, diese neoklassizistische Oper mit dem faustischen Stoff nach den Kupferstichen William Hogarths. Die Inszenierung stammt vom Coburger Intendanten Bernhard F. Loges selber, die musikalische Leitung hat ebenfalls GMD Daniel Carter.
Im Stadttheater Fürth muss für Opernfreunde noch etwas Geduld angemahnt werden.
Am Theater Hof hat man sich nach dem katastrophalen Wasserschaden erst einmal auf leichtere Kost, also Operette und Musical, besonnen. Doch die Oper kommt bald wieder!
Beim Staatstheater Nürnberg steht für den Start in den April der bereits eingeführte „Rosenkavalier“ an, diese „Komödie für Musik“ von Richard Strauss. Joana Mallwitz, die Generalmusikdirektorin, dirigiert höchstselbst. Mehrere Termine ab 1. April stehen zur Auswahl. Am 24. April ist eine Podiumsdiskussion im Gluck-Saal angesetzt mit dem Thema „Viel Theater um die Oper: was ist die Kultur wert?“ Die nächste Premiere folgt am 8. Mai mit Gaetano Donizettis Oper „Der Liebestrank“. Wieder einmal geht es darin um einen Zaubertrank, der in Sachen Liebe Erfolg versprechen soll. Mal schauen, was Regisseurin Ilaria Lanzino daraus macht.
Im Mainfrankentheater Würzburg, oder besser gesagt in der Theaterfabrik Blaue Halle, wo renovierungsbedingt jetzt die Opernaufführungen stattfinden, steht im April die Neuinszenierung von Mozarts Klassiker „Die Zauberflöte“ durch Andreas Wiedermann und mit der musikalischen Leitung Gábor Hontváris weiter auf dem Spielplan, ebenso die Neuinszenierung von Leoš Janá?eks Oper „Die Sache Makropoulos“ (GMD Enrico Calesso dirigiert, Nina Russi führt Regie). Der Doppelabend mit Arnold Schönbergs „Die doppelte Hand“ und Giacomo Puccinis „Gianni Schicchi“ wird am 2. April nochmals angeboten.
Musiktheater II: Operette und Musical
Das Landestheater Coburg bietet zwar keine Neuinszenierung auf dem Gebiet der leichten Muse an, doch stehen weiterhin das „Wiener Blut“ und „Next to Normal“ auf dem Spielplan.
Im Stadttheater Fürth geht’s ab 20. April um die „Golden Years“ im Wintergarten Variété Berlin – eine Revue, die sicherlich Musicalanklänge hat. In welche Kategorie wir die Uraufführung der fränkischen BierOper „Zum goldenen Giger“ von Bernd Regenauer stecken, müssen wir noch offen lassen, aber ein Schuss Kabarett ist sicherlich dabei.
Am Stadttheater Hof steht nach dem katastrophalen Wasserschaden einiges auf der Kippe. Geplant ist aber nach wie vor, über Franz von Suppés konisch-mythologischer Operette „Die schöne Galathée“ den Vorhang hochzuziehen. Es handelt sich um die Uraufführung des Arrangements für Salonorchester von Clemens Mohr! Premiere am 6. Mai im Studio. Nur einen Tag später wartet schon die nächste Uraufführung auf das ostoberfränkische Publikum. Das Musical „Jack the Ripper“ von Frank Nimsgern und Reinhardt Friese gibt seinen Einstand im Großen Haus. Ein spektakuläres Rock-Musical rund um die größte Kriminalgeschichte aller Zeiten! Auch der Beginn unseres Berichtzeitraums ist von dieser Gattung geprägt, denn bereits am 8. April steht das Kult-Musical „Cabaret“ zur Premiere an. Die Musik ist von John Kander, die Songtexte sind von Fred Ebb.
Das Staatstheater Nürnberg startet in den April mit der bereits angelaufenen Komischen Oper „Die Piraten von Penzance“ von Arthur Sullivan, dem großen englischen Operettenkomponisten. Man darf sich auf „profunden Blödsinn auf allerhöchstem Niveau“ gefasst machen. Guido Johannes Rumstadt dirigiert das musikalisch witzige und satirische Stück. Ab 5. April noch mehrere Termine, ebenso im Mai. Auch das Kultmusical „Hairspray“ von Marc Shaiman, ein fulminantes Plädoyer gegen jede Form von Diskriminierung, kommt ab 12. Mai wieder auf die Bühne.
Beim Mainfranken Theater Würzburg ist für diese Sparte weiterhin Geduld angesagt. Zuletzt durfte man sich auf die Kabarettoper „Rufen Sie Herrn Plim“ freuen, die hoffentlich wieder aufgenommen wird.
Ballett und Tanztheater
Am Coburger Landestheater präsentiert die Ballettcompagnie weiterhin ihr Tanztheaterstück „Giraffen können nicht tanzen“ in der Reithalle.
Das Stadttheater Fürth bietet vom 29. April bis 2. Mai Pina Bauschs Tanzoper zum Thema „Orpheus und Eurydike“ und zur Musik Christoph W. Glucks an. „Dancin’ Hollywood“ wurde leider abgesagt.
Beim Theater Hof darf man sich am 29. Mai auf die Wiederaufnahme von Barbara Busers Choreographie „Chaplin“ freuen. Ein Ballettabend, der sich von der Musik Charlie Chaplins und dessen Filmen inspirieren lässt.
Am Staatstheater Nürnberg steht noch Goyo Monteros zweiteiliger Ballettabend unter den Titeln „Maria“ und „Narrenschiff“ zur Musik von Lera Auerbach und Richard Strauss auf dem Programm. In “Maria“ verkörpert Renata Peraso die Titelpartie. Als nächste Produktion wartet am 23. April ein dreiteiliger Ballettabend mit Choreographien von Ohad Naharin, Edward Clug und Goyo Montero auf seine Premiere. Dieses Triptychon vereint „geordnetes Chaos“, „flüchtige Begegnungen“ und die Faszination des Meeres.
Das Mainfrankentheater Würzburg bietet nach dem geplanten Auslaufen des zuletzt im März präsentierten Tanzabends unter dem Titel „Lottes Ballhaus“ noch weitere Aufführungen am 18. April und 27./29. Mai an, da die Premiere der neuen Choreographie von Dominique Dumais und Kevin O’Day zum unsterblichen Bestseller Lewis Carolls „Alice im Wunderland“ verschoben wurde.
Blick nach Thüringen
Das Theater Erfurt lockt am 23. April nicht nur Erwachsene, sondern auch die Generation 8plus zu einem Opernabend ins Haus: „Mio, mein Mio“ ist eine von Astrid Lindgrens gleichnamigem Kinderbuch inspirierte Oper von Peter Leipold. Ein zauberhafter Einstieg in die Welt des Musiktheaters!
Am Staatstheater Meiningen ist ab 22. April wieder große Oper angesagt. Nach den erfolgreichen Projekten mit der von Markus Lüpertz inszenierten „La Bohème“ und der Repertoire-Entdeckung von „Santa Chiara“ ist nun der „Lohengrin“ Richard Wagners dran. Ansgar Haag inszeniert die romantische Oper, Philippe Bach obliegt die musikalische Leitung. Das Schauspiel „Vor Sonnenaufgang“ von Ewald Palmetshofer (nach Gerhart Hauptmann) hat am 20. Mai Premiere.
Das Landestheater Eisenach präsentiert ab 7. Mai das Schauspiel „Fort schreiten“ von Konstantin Küspert. Darin lautet die Devise „Willkommen in der Zukunft, willkommen an Bord einer interstellaren Arche am Rande des Sonnensystems“. Wohin das wohl führen wird? Ganz einfach: zur Frage nach dem Sinn von „Höher, schneller, weiter“ und den entfesselten Modernisierungsschüben unserer Epoche.
Das Deutsche Nationaltheater Weimar gießt Thomas Manns „Buddenbrooks“ ab 2. April in eine Schauspielversion. Diese Theateradaption des Nobelpreisromans haben Beate Seidel und Christian Weise besorgt. Am 26. Mai folgt die Premiere von Shakespeares „Der Sturm“. Hausregisseurin Swaantje Lena Kleff inszeniert dieses Abschiedswerk des Dramatikers, in dem es um die Frage nach der Macht und ihrem Missbrauch geht.