Die in München lebende Künstlerin Regine von Chossy verbindet in ihrer Intervention und Spurensuche eigene Zeichnungen und Plastiken mit den historischen Räumen des Erlanger Stadtmuseums und ausgewählten Sammlungsstücken. Die seltsam anmutenden Figuren, die sie in den Ausstellungsräumen platziert, nennt sie „Dunkle Seelen“, „Quarks“, „Durchbeißer“ oder „Rüssler“. Aktzeichnungen kombiniert sie mit Lederhandschuhen, dem durch jahrzehntelanges Streicheln von Haaren weitgehend befreiten Erlanger Wolf stellt sie „Liebesbriefe aus haarigen Zeiten“ anbei, das Lurchi-Karussell und den stillgelegten Bandgenerator umgibt sie mit ihren „Vibrationszeichnungen“.
Der Körperbezug ist ein wichtiges Charakteristikum von Chossys zeichnerischem Werk: Körpergröße und Armlänge bestimmen die Papierformate, Gemütslage und Konstitution die Strichstärke. Die Betrachtenden sollen die entstehungsbedingten Schwingungen ihrer „Vibrationszeichnungen“ im besten Fall spüren können. Die Ausstellung macht dies – mit technischer Unterstützung – möglich. Wie die Sammlungen des Museums ist auch das Materialrepertoire der ausgebildeten Bildhauerin vielfältig – und teilweise kurios, wenn etwa Kaffeesatz, Metallspäne oder Teile von Zahnprothesen zum Einsatz kommen. „Upcycling-Kunst“ im besten Sinne!
Ganz besonders haben es ihr Haare angetan, die für sie „Materie gewordene Wachstumsenergie“ sind. Das bereits 1977 begründete „Haarmuseum“, das ebenfalls zu sehen sein wird, ist eine beachtliche Sammlung menschlicher Haare in allen Formen, Längen und Farben. Die Ausstellung kombiniert diese originellen Exponate mit „Haarigem“ aus Museumsbeständen und lädt die Besucherinnen und Besucher ein, sich mit eigenen Haarspenden in der Sammlung zu verewigen.
Chossys künstlerische Intervention soll dazu anregen, sich selbst auf eine fantasievolle, spielerische Spurensuche zu begeben, ungewohnte Blickwinkel auf vermeintlich Altbekanntes zu finden und das Museum räumlich und inhaltlich neu zu erleben.
„Intervention und Spurensuche. Regine von Chossy im Stadtmuseum“
Ausstellung im Stadtmuseum Erlangen, vom 13. November 2022 bis zum 12. März 2023. Alle wichtigen Informationen findet man online unter www.stadtmuseum-erlangen.de.